
Zufrieden und selbstbestimmt älter werden in der Marktgemeinde Saal – wie das funktionieren könnte, soll ein auf Initiative von Bürgermeisterin Conny Dahinten und des Gemeinderates angestoßenes Projekt aufzeigen. Auftakt war Anfang Mai diesen Jahres, als sich im Gästehaus in Waltershausen eine bunt zusammengewürfelte Runde von rund 20 Expertinnen und Experten nicht nur aus Saal, sondern dem gesamten Landkreis zum Workshop "Älter werden im Markt Saal an der Saale" traf. Diskutiert wurden damals unter der Moderation von Anja Preuß von der Koordinationsstelle "Wohnen und Alter" im Beisein von Veronika Enders von der Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung des Landratsamtes vor allem drei Themenfelder: Wohnen und Grundversorgung, ortsnahe Pflege und Unterstützung sowie Beratungsangebote und soziale Netzwerke.
Ältere leben gerne in Saal
Kurz zusammengefasst brachte der zweistündige, unter Corona-Richtlinien in Präsenz durchgeführte Expertenworkshop unter anderem folgende Erkenntnisse: Die älteren Bürgerinnen und Bürger leben gerne in Saal und möchten hier ihren Lebensabend verbringen. Dazu trägt die gute Versorgungslage ebenso bei wie das rege Vereinsleben bereits bei. Dass es im Landkreis eine Wohnungsberatungsstelle gibt, die Hilfestellung leistet bei der altersgerechten Gestaltung der Wohnung, sollte noch stärker publik gemacht werden.
Nachholbedarf gibt es auch bei der barrierefreien Gestaltung markanter Stellen im Ort. Für sinnvoll wird es von den Experten erachtet, ein Wohnprojekt anzustoßen mit dem Ziel, bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Diskutiert werden sollte auch über die Einrichtung einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft und die Gründung einer organisierten Nachbarschaftshilfe.
Vierseitiger Fragebogen
Kürzlich startete Teil zwei des Projektes. "Wir haben alle über 50-jährigen Personen mit Hauptwohnsitz Saal und Waltershausen angeschrieben und bis zum 20. Juli um das Ausfüllen eines Fragebogens gebeten", so die Saaler Rathauschefin Conny Dahinten. Die Aktion solle dazu dienen, unter anderem den Bedarf an barrierefreiem Wohnraum, Begegnungsmöglichkeiten oder auch Dienstleistungen und Freizeitangeboten zu ermitteln. "Die Beteiligung ist selbstverständlich freiwillig und Anonym", betont die Bürgermeisterin. Rund 20 Fragen würden in dem vierseitigen Bogen gestellt, zum Beispiel, welche Angebote in Saal oder auch Hilfen im Alltag vermisst werden, ob die sozialen Kontakte ausreichend sind oder ob ein Ort der Begegnung sinnvoll wäre, an dem sich Jung und Alt treffen können.
Bürgerversammlung geplant
Conny Dahinten hofft, dass sich viele Saaler und Waltershäuser Bürger an der Befragung beteiligen. "Wir wollen möglichst viel über die Lebens- und Wohnsituation und die Bedürfnisse unsere älteren Mitbürger erfahren." 5000 Euro stelle die Gemeinde für die Befragung und anschließende professionelle Auswertung durch die Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung mit Sitz in München zur Verfügung. Die Saaler Bürgermeisterin rechnet damit, dass die Ergebnisse und eine ausführliche Analyse im Spätsommer vorliegen könnten. "Im September oder Oktober werden wir dann zu einer Bürgerversammlung einladen, in der es ausschließlich um das Thema Senioren geht."