Die Narren aus Fladungen haben noch nichts verlernt. Sie zündeten nach der Corona-Zwangspause anlässlich ihrer 1. Prunksitzung ein wahres Feuerwerk an mitreißenden Tänzen, amüsanten Büttenreden und Sketchen. Der Fladunger Fasnachts-Club FFC zeigte in seinem über vierstündigen Programm, dass er in Sachen Fasching in der Rhön eine echte Institution ist.
Affentöne hallten durch die Fladunger Grenzlandhalle. Der Maulaffe (gespielt von Justus Fuchs), Maskottchen des FFC, hat sich zuletzt so richtig ausgepennt. Sein Käfig wurde nun endlich aufgeschlossen. Er ist aber nicht gerade brav und niedlich geworden, vielmehr schaute er nach wie vor jedem aufs Maul, fühlte sich nach den Worten von Prinz Stefan Eckardt wie neu geboren. So hieß entsprechend das Motto der Prunksitzung: "Mit dem Maulaff durchs Leben".
Nach der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende Eva Büschelberger führten die beiden Sitzungspräsidenten Franziska Hahn und Gerold Link gekonnt und fast schon professionell durch den kurzweiligen Abend. Der erste Höhepunkt war die Thronbesteigung des Prinzenpaares Clarissa I. und Stefan I. Dieses konnte mit dem Auftritt der Purzelgarde ein erstes Highlight erleben. In ihren Erdbeerkostümen legten die Kids unter der Regie ihrer Trainerinnen Michaela und Antonia Hennemann sowie Silke Weiß einen erfrischenden, schwungvollen Tanz auf das Parkett. Da wurde sogar das Rad geschlagen und Rock 'n' Roll getanzt. Klar, dass der Nachwuchs viele Zugaberufe erntete.
Eine Fahrschule der etwas anderen Art
Gleich mit zwei Sketschen waren Fabiana Hennemann und Eva Stäblein vertreten. In der Fahrschule der etwas anderen Art brachte Fabiana ihre Fahrlehrerin Eva zum Wahnsinn und die Zuschauer in der proppenvollen Grenzlandhalle erfuhren dabei, dass es bei der Norma bereits am Samstag die Angebote vom Montag gibt. Und das Maulaffenverkehrsradio warnte vor Eseln auf der Fahrbahn. Kurz vor der Pause toppten Fabiana und Eva diesen Auftritt noch mit dem Sketch "Wortverwechslung". Und da brachte ein gewisser Armin (Fabiana Hennemann) seine Ehefrau Irena (Eva Stäblein) zur Weißglut, und zwar mit diversen Verwechslungen. So wurde der kleinste Elferrat kurzerhand als Pyrenäe bezeichnet. Und Lektor war der Grieche mit dem Schwert, während der Nektar durch das Schwabenland fließt.
Einen flotten Tanz, der von Trainerin Anja Nenninger einstudiert wurde, legte die Prinzengarde hin. Da ging so richtig die Post ab, sodass Moderatorin Franziska Hahn ins Schwärmen kam: "Ich bin so stolz auf euch!" Natürlich durfte auch die Begrüßung der Ehrengäste nicht fehlen, speziell jene der Oberfladunger Narren vom OCC. Deren Sitzungspräsident Matthias Stumpf hatte für das FFC-Prinzenpaar gleich mal einen Mitgliederausweis zum Ausfüllen parat.
Der Klimaaktivist der letzten Generation
Nun wurde es ernst. Der Klimaaktivist der letzten Generation, Matthias Fuchs, betrat die Bühne. Er hatte gleich seinen Kleber mitgebracht und klebte sich an der Bütt fest. "Wir brauchen jetzt jede Aktion, sonst sind wir die letzte Generation", skandierte der Klimaaktivist mit Reggaemütze und Rastalocken. Legale Demos sind für ihn nichts, sie bringen nur Spott und Hohn. Doch damit genug mit den schwergewichtigen Themen, denn die Juniorengarde von den Trainerinnen Anna-Lena Wehner und Lisa-Marie Klett sorgte wieder für erfrischende Leichtigkeit. Sie zeigte, was auf einem Rummel so los sein kann.
Gleich nach der Pause sorgte der Elferrat mit den Maulaffen im Weltraum für das große Highlight des Abends. Der Elferrat konnte dabei feindliche Kreaturen vertreiben, sodass ein Eselschwanz als Skalptrophäe präsentiert werden konnte. Doch dann rammte Miss Monkey den Großen Wagen und auf der Milchstraße entstand eine große Ölspur. Sie machte den Affenzirkus nicht mehr mit. Es folgte der große Auftritt der Star-Wars-Größen wie Luke Skywalker und R2D2. Diese wollen sich das FFC-Raumschiff nur mal ausleihen. Und dann tauchte auch noch die grazile Prinzessin auf, die sich gleich an Luke ranschmiegte. Es wurde plötzlich dunkel und der Prinz der Finsternis zog ein: Darth Vader. Er komplettierte die Star-Wars-Stars.
Der zweite Auftritt war atemberaubend
Atemberaubend war auch der zweite Auftritt der Prinzengarde. Im Einbürgerungstest prüfte Gerd Frickel Andreas Hoch auf Herz und Nieren. Andreas Hoch hatte sich als Schwarzer im Blindenheim eingenistet. Die Zuschauer erfuhren, dass während der Coronazeit das Faxgerät das wichtigste Kommunikationsmittel des Gesundheitsamtes war und auf den jüngsten Stadtratssitzungen ging es so entspannt zu wie auf einer Yogasitzung. Schließlich bestand Andreas Hoch den Einbürgerungstest bei "Spaßkastendirektor" Gerd Frickel. Doch damit nicht genug. Andreas Hoch beglückte das Publikum noch mit Bengalofeuer und einem umgedichteten Hit von Roberto Blanco: "Ein bisschen Gas muss rein. Da heiz' ich mir die Bude ein."
Für Begeisterung sorgte die Ranzengarde, die von Anna Mellenthin, Thilo Mann und Franziska Sauer trainiert wurde. Sie entführte das Publikum in die schrill-bunte Discowelt der 70er Jahre. Ein klasse Auftritt. Die letzte Bütt des Abends trug den Titel "Original Rhönwild". Stimmenwunder Marco Zirk, Gloria Karlein, Heino Goldbach und Felix Karlein zeigten, was in einem Verkaufsladen so abgeht. Dort gibt es T-Shirts und Kappen, aber keinen Rhönwildschmaus. Für große Lacher sorgte Mike aus Frankenheim, der dringend einen dicken Pulli brauchte. Die Büttenredner nahmen auch Andreas Hoch, dem mittlerweile die ganze Innenstadt gehört, ins Visier. Ihm gehöre ein Denkmal für die Sanierung gesetzt.
Als Zugabe erklang ein Santiano-Einspieler
Der Abschluss des kurzweiligen, kreativen Programms bildete ein von Anja Nenninger einstudierter Showtanz. Dieser erzählte die Geschichte einer Frau mit dem Namen Mera, war eine Hommage an das Meer und wandte sich gegen den Plastikmüll. Besonders beeindruckend waren die grün-schillernden Kostüme. Als Zugabe erklang ein Santiano-Einspieler und das offizielle Programm fand sein Ende. Doch das war nicht das Ende der Veranstaltung. Nun konnte jeder unter den Klängen von "High Life" das Tanzbein schwingen.