Geht eine junge Mutter arbeiten, wird sie immer wieder gefragt, wer denn zu Hause auf die Kinder aufpasst. Martina Schwarzmann kennt das, erlebt es immer wieder. Ihr Mann aber, Landwirt von Beruf, der wird das nie gefragt. Das findet die Schwarzmann ungerecht. Wie sie vieles ungerecht findet. Doch man kann ja alles hinterfragen. Wenn man einen solchen Humor hat wie Martina Schwarzmann.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ihr Mann hat zu Hause in Oberbayern auf die drei Kinder aufgepasst. Das Vierte hatte sie bei ihrem Auftritt in der Stadthalle im Bauch mit dabei. Ob sie die anderen drei vermisst? "Geht so!" Eine Antwort, wie sie nur Martina Schwarzmann mit ihrem trockenen Humor geben kann. "Genau richtig" ist der Titel ihres nunmehr sechsten Bühnenprogramms und beileibe nicht das letzte.
Das Leben gibt schließlich ohne Ende Inhalt fürs Kabarett. Und Leben hat sie "dahoam genuag". In der ausverkauften Stadthalle erzählt sie von ihren Dreien, von den Mühen,die es macht, wenn man jeden Vormittag eines davon zur Schule schicken muss. "Wenn alle drei Kinder zur Schule gehen, dann hole ich den Pflegedienst", mault sie. Wohl wissend, dass es derzeit keine Alternative zum Muttersein gibt. Und wenn sie hin und wieder mal grob zu ihren Kleinen sein muss, hat das auch seinen Grund: "Damit sie es später mal besser haben als jetzt."
Den Alltag vorgeknöpft
Martina Schwarzmann knöpft sich ihren Alltag vor und rechnet gnadenlos damit ab. Nichts und niemand sind hierbei vor ihr sicher. Noch nicht mal der liebe Gatte, der zu Hause auf die Kinder aufpasst und dem sie ein Liebeslied widmet: "Wenn du net da bist, liebe ich dich am meisten." Oder die Freundinnen beim Weiberstammtisch. Die Susi, die den grauslichen Herbert geheiratet hat.
Jetzt fordert dieser Herbert von seiner Susi absonderliche Sexualpraktiken. Doch Susi wehrt sich. Bis Herbert sie mit einem Thermomix belohnen will. "Als die Susi irgendwann mit einem selbst gemachten Eierlikör zum Weiberstammtisch gekommen ist, da wussten wir, was passiert war", berichtet Martina Schwarzmann. "Seitdem kann ich nicht mehr vorbehaltlos auf einen Thermomix schauen", sagt sie und das Publikum lacht Tränen. Wer genau zugehört hat, der kriegt das Bild von Susi und Herbert beim Anblick einer solchen Küchenhilfe jetzt auch nicht mehr aus dem Kopf.
Kompromisslos ehrlich
So ist sie, die Martina Schwarzmann, in der Region ja längst keine Unbekannte mehr. Kompromisslos ehrlich. Schont nicht ihre Liebsten und schon gar nicht sich selbst. Obwohl: früher hat sie sich mehr über Deppen aufgeregt. Das macht sie heute nicht mehr: "Ich gönne ihm einfach, dass er ein Depp ist!"
Dass sie Hausarbeit nicht wirklich schätzt, daraus macht sie ebenfalls keinen Hehl. Eher im Gegenteil. Die Fenster werden nur alle zwei Jahre mal geputzt, Geschirr kann man trocknen lassen und die Staubflusen auf dem Boden sind ihr auch egal. Lieber grübelt sie darüber nach, später, wenn sie alt ist, eine Punkband zu gründen. So richtig mit Irokesenhaarschnitt und so. Irgendwann mal. Nicht jetzt, wo die Kinder klein sind. Da gibt es wichtigere Dinge zu tun, vom Haushalt mal abgesehen.
Eine Zugabe gibt es noch, dann ist Mutterschutz. Draußen im Stadthallenfoyer signiert sie CDs und verkauft Geschirrhandtücher mit einem Lebensmottos à la Martina Schwarzmann: "Es muaß oam a amoi was wurscht sei kenna!"