Es war schon beeindruckend, was Franz Hoch aus Eußenhausen am Sonntag zum Thema Luther im Mühlfelder Schloss Wolzogen präsentierte. Er selbst trat als Luther auf, gewandet in ein Kostüm, das er als Münzmeister im numismatischen Verein in Meiningen trägt und das Albert Schneider aus Mühlfeld nach Vorlage eines Theaterkostüms angefertigt hatte.
Viele Schriften sind auf langen Tischreihen zu finden, die außergewöhnlichste darunter ist wohl eine kupferbeschlagene Lutherbibel mit dem ältesten Eintrag von 1696. Durch die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg konnten die Schriften Luthers schnell unter das Volk gebracht werden.
Sprache wurde vereinheitlicht
Das hat auch später zur Folge gehabt, dass die deutsche Sprache vereinheitlicht wurde. Durch die Schrift sei mehr verändert worden als durch Kanonenkugeln, sagte Franz Hoch bei seiner Führung.
Luther hat auch die Bibel übersetzt, die vorher nur in Griechisch und Hebräisch vorhanden war. Gefragt, wie er zu seinem reichen Fundus gekommen ist, meinte Franz Hoch, er sei halt ein Sammler. Von seinem Großvater hatte er einst eine 5-Reichsmark-Münze bekommen. Die gefiel ihm, dann hat er mit dem Sammeln begonnen; das war so um 1950 herum. In seiner Sammlung sind zum Beispiel auch der katholische und evangelische Katechismus zu finden, die beinahe identisch sind. Die katholischen Gebetbücher würden auch viele von Luther verfasste Lieder enthalten, meinte Franz Hoch, der Katholik.
Auch ein Ausschnitt des großen Monumentalgemäldes mit Bauernkriegspanorama aus dem Panoramamuseum Bad Frankenhauen von Werner Tübke, Originalgröße 123 Meter lang und 14 Meter hoch, ist auf einem der Tische zu finden. Erst nach Ende des Bauernaufstandes wurde es fertiggestellt.
Ein Buchtitel lautet „Martin Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen“. Die darin enthaltenen Medaillen und Münzen hat Franz Hoch fast komplett „im Kasten“. Helmut König, ein Thüringer Medailleur und Graveur, hat die meisten Stempel dazu geschnitten, nach denen die Luthermedaillen geprägt wurden. König ist auch auf einer großen Medaille verewigt. Luther selbst hatte keine Münzen herausgegeben, da er kein eigenes Hoheitsgebiet hatte.
Einen Satz Münzen anlässlich der Lutherehrung 1983 in der DDR hat Hoch erworben, dessen Wert 1998 auf 12 000 DM gestiegen ist, heute liegt er bei 1200 Euro. Viele Notgeldscheine aus den Jahren 1917 bis 1923 tragen Luthers Konterfei, ebenso Goldmünzen. Hoch ist aber auch Sammler von Münzen aus der neueren Zeit. 1991 ist er dem neu gegründeten numismatischen Verein in Meiningen beigetreten. In diesem Verein war er der Münzmeister von Meiningen, daher stammt auch sein „Luther-Outfit“.
Aber auch mit „Schnickschnack“ wie einem Schnapsbecherchen, einer Uhr oder einem Zinnbecher lässt sich Luther noch vermarkten. Sogar ein Comic-Heftchen, auf dem ihm der Teufel über die Schulter schaut, wurde aufgelegt. Eine besondere Rarität ist die Historia Schmalkaldica, wie Franz Hoch erläuterte. Was bei den Katholiken die Konzile waren, war für Luther die Tagung des Schmalkaldischen Bundes. Hier hat er auch seine berühmten Schmalkaldischen Artikel verfasst. Einer seiner Mitstreiter war Thomas Münzer, der sich aber dann mehr den Bauern zugewandt hatte. Auch mit seinem Brustbild ist eine große Münze geprägt. Interessant ist eine Nachkommenstafel Luthers, die von der Druckerei Gunzenheimer in Ostheim stammt. Eine ganze Reihe interessierter Besucher fand am Sonntag den Weg nach Wolzogen, wo Schlossherrin Edeltraut Rapp mit ihrem fleißigen Damentrio die Gäste mit Kaffee und Kuchen verwöhnten.