„Oh, wie schön ist Panama.“ In dieses Lob-Lied auf das „Land der Sehnsucht“, zu dem der Kinderbuchautor Janosch seinen kleinen Bären und den kleinen Tiger aufbrechen lässt, kann nun auch Markus Hemmert aus Unterwaldbehrungen einstimmen. Vor einigen Monaten stattete der unternehmungslustige Rhöner dem kleinen Land in Mittelamerika beim Weltjugendtag einen Besuch ab. Sein begeistertes Fazit: „Panama ist wunderschön. Ein richtig kleines Paradies!“
Markus Hemmert ist mit seinen 44 Jahren schon ganz schön rumgekommen in der Welt: Er hat die Türkei, das Baltikum, Spanien, Afrika und die USA bereist – und das zumeist mit dem Fahrrad. Als Höhepunkte seiner Reisen nennt er die Teilnahme an den Weltjugendtagen in Köln (2005), Sydney (2008), Madrid (2011), Rio de Janeiro (2013) und zuletzt Krakau (2016).
Weltenbummler aus der Rhön
Der Besuch von Taizé in Frankreich, der Stadt der Begegnung und der Ökumene, war vor vielen Jahren der Auslöser für seine Begeisterung, möglichst vielen Menschen zu begegnen, sich auszutauschen, fremde Länder und neue Leute kennenzulernen. Seitdem ist er zu einem Rhöner Weltenbummler geworden.
Dabei ist er vorzugsweise alleine, mit Bus, Bahn, Fahrrad oder auch mal per Anhalter unterwegs. Er scheut sich auch nicht, wildfremde Menschen mit seinem Gemisch aus Deutsch, Englisch und Unterwälder Dialekt anzusprechen, nach einer Unterkunft oder auch der Verbindung zu seinem nächsten Ziel zu fragen. „Das hat bisher immer geklappt. Notfalls geht es auch mit Händ und Füss!“
Mit Gottvertrauen unterwegs
Sein Gottvertrauen ist verblüffend, hat ihn aber auch noch nie im Stich gelassen. Man muss den Hut vor diesem Mut ziehen, auch entfernteste Länder anzusteuern. Und das, obwohl er mit einem großen gesundheitlichen Handicap ausgestattet ist. Markus ist nämlich Epileptiker. Doch das stört ihn wenig. Mit seinen Medikamenten kann er Anfällen gut begegnen. All das hält ihn nicht davon ab, stets neue Ziele ins Auge zu fassen. So wie eben Anfang dieses Jahres den Weltjugendtag in Mittelamerika
Doch auch diesmal steuerte er den Ausrichtungsort Panama-Stadt nicht direkt an. Vielmehr machte er erst einmal einen Umweg über die USA. Dabei stand der Start seines Trips so gar nicht unter einem guten Stern. Denn mit Verspätung kam er am Frankfurter Flughafen an, sein Flieger nach New York hatte vor seiner Nase abgehoben. Doch davon lässt sich ein Markus Hemmert nicht entmutigen. Kurzerhand nahm er den nächsten Flug nach Washington D.C. und startete eben von dort aus.
Verwandtschaft in Amerika
Zunächst ging es mit dem Bus zu Bekannten nach Milfort. Von dort erreichte er nach 20-stündiger Busfahrt Wapakonetta, wo einst sein Groß-Cousin gemeinsam mit Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond, die Schulbank gedrückt hat. Seit sieben Generationen leben Nachfahren des ersten Auswanderers der Familie Hemmert (1834) in den USA. Weiter ging es dann über Louisville, die Elvis-Presley-Stadt Memphis und das texanische Dallas nach Houston, von wo aus er den Flieger nach Costa Rica nahm.
In der Hauptstadt San José wollte er sich auf Edelsteinsuche in den Bergen begeben, was aber nicht klappte. Dafür erlebte er eine „wunderschöne Landschaft“, bevor es per Flugzeug dann nach Panama-City weiterging. Markus, der gerne als „Couch-Surfer“ unterwegs ist, musste dort in der ersten Nacht mit einem Hotel ohne Wasser vorlieb nehmen. „Nachts um drei Uhr gab´s dann plötzlich wieder Wasser“, so Markus Hemmert. Eine einzigartige Gastfreundschaft erlebte er dann während seines Aufenthaltes bei seinem Gastfamilien-Ehepaar Victor und Martha. Für die Dauer des Weltjugendtages brachten sie in ihrer Wohnung nicht nur Markus, sondern auch noch zwei Kolumbianer und drei Afrikanerinnen unter.
Bewegend: Der Besuch von Papst Franziskus
Wie immer waren die gemeinsamen Gottesdienste und der Besuch von Papst Franziskus für ihn ein bewegendes Ereignis, wobei auch die Nacht vor der großen Papstmesse nicht ohne Hindernisse abging. Denn auf der Wiese, auf der sich Markus zum Schlafen niedergelegt hatte, sprang nachts um drei Uhr der Rasensprenger an, so dass er recht nass aus dem Träumen gerissen wurde. Nach dem Höhepunkt des Weltjugendtages und dem Besuch einer deutschen Katechese am nächsten Tage blieb er noch einige Tage bei seiner Gastfamilie, schaute sich die Stadt an, besuchte den „Parque natural“ und radelte zusammen mit Victor auch einmal den berühmten Panama-Kanal entlang.
Wohlbehalten traf er – beladen mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen, vielen Adressen neuer Freunde und dem festen Vorsatz, das nächste Ziel ins Auge zu fassen – wieder in seiner Rhöner Heimat ein.