Das Warten hat ein Ende. Am Donnerstag war Auftakt zur diesjährigen Freiluftkonzertsaison auf dem Marktplatz. Und das gleich mit einem musikalischen Knaller in Form der "Bananafishbones". Nur das Wetter spielte nicht mit, so dass das Publikum eher überschaubar blieb.
Sehnsüchtig starren stellvertretende Bürgermeisterin Rita Rösch und Vhs-Leiter und Organisator Kai Uwe Tapken gen Himmel und meinen sogar, einen Sonnenstrahl gesehen zu haben, der dem Konzert angemessen wäre, das gleichzeitig die musikalische Einstimmung auf den IRhönman bildet. Doch der aus dem Blick resultierende Wunsch bleibt weitgehend unerfüllt: Nur anfangs regnet es mal nicht, ansonsten begleitet ständiger Nieselregen das Geschehen auf der Bühne.
Unerschrockene auf der Tanzfläche
Dort versucht Frontmann Sebastian Horn das Publikum aufzumuntern. "Ich habe gerade mit meiner Heimat Bad Tölz gesprochen, da regnet es aus Kübeln". Im letzten Drittel lässt es sich ein Dutzend Unerschrockener nicht nehmen und füllt doch noch die Tanzfläche.
Die drei Oberbayern bieten die allererste Sahne der alternativen deutschen Rock- und Popmusik. Erst im vergangenen Jahr hatte das Trio einen fulminanten Auftritt im Bildhäuser Hof, was letztendlich auch zum erneuten Engagement führte – und in Tapkens Budget doch ein erhebliches Loch riss, das durch das finanzielle Engagement der Sparkasse aber gestopft worden sei, wie der Vhs-Leiter hervorhebt.
Extra aus Kassel angereist
Die Verpflichtung der Truppe hatte durchaus Reichweitenwirkung. Anja Schlegelmilch ist mit einer ganzen Truppe extra aus Kassel angereist, um die "Bananafishbones" zu hören. Sie sei damit auch zum ersten Mal bei einem Donnerstagskonzert. "Schade, dass solch ein Schmuddelwetter herrscht und Publikum ausbleibt", bedauert die Hessin. Andererseits könne man sich besser auf die Musik konzentrieren, wenn es kein Gedränge gibt, kann sie der Situation doch noch etwas Positives abgewinnen.
Nicht abschrecken ließ sich auch Thomas Bindrim. Der Saaler ist nach eigenen Worten fast immer bei den Marktplatzkonzerten, weniger wegen der Musik, sondern wegen der ungezwungenen Atmosphäre. "Wenn das Wetter schlecht ist, kann man ja wieder gehen, ohne sich ärgern zu müssen, dass man Eintritt bezahlt hat."
Ähnlich geht es Karin Schalk. Die Bad Neustädterin ist natürlich etwas enttäuscht über den verregneten Auftakt der Donnerstagskonzerte. Dabei habe sie sich sehr auf das Ereignis gefreut. "Schade ist es auch für die Band, die sicherlich mehr Zuspruch erwartet hat."
Während bei der Bad Neustädter Premiere im Bildhäuser Hof sehr stark die Independent-Vergangenheit im Vordergrund stand, wenden sich die drei jetzt auch intensiv dem Country-Rock zu. Die Reibeisen-Stimme von Sebastian Horn kommt dem Unterfangen sehr entgegen. In ihrer Adaption von Johnny Cashs Hit "Ring of fire" ist stimmlich jedenfalls kaum ein Unterschied zu bemerken.
Schon einmal Silberfischchen besungen
Aber die Jungs haben noch mehr drauf - nicht nur ihren Hit "Come to sin". Vor allem: Sie haben einen eigenen Stil. Elemente aus dem Punkrock kombiniert das Trio mit soften Indie-Melodien, die durch die akustische Gitarre von Peter Horn einerseits sehr eingängig, andererseits durch die ironischen Texte des Sängers – er ist wohl der einzige Musiker, der schon einmal Silberfischchen besungen hat – einen individuellen Sound prägen. Dabei ist die Nähe zum Vorbild "Cure" immer wieder herauszuhören, obwohl die Grundstimmung nicht so kühl ist wie beim Idol, sondern sprudelnd lebendig.
Das hat sich angesichts einer der Qualität angemessenen Gage die Stadt auch etwas kosten lassen. Ebenso wie überhaupt die gesamte Saison durch die hochkarätige Besetzung der sieben Veranstaltungen außergewöhnlich wird und mit der celtic-folk-Gruppe "Ganaim" am nächsten Donnerstag ihre Fortsetzung findet.