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Marktgemeinde Saal: Dem Holztourismus keine Chance geben
Die Kehl mit Nebenstraßen wäre das nächste große Förderprojekt in Saal.
Foto: Regina Vossenkaul | Die Kehl mit Nebenstraßen wäre das nächste große Förderprojekt in Saal.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 01.10.2022 02:44 Uhr

Hubert Türich vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wunderte sich in der Gemeinderatssitzung in Saal, wie viele Menschen plötzlich entdeckt haben, dass Holz brennt. "Holz ist das neue Klopapier", sagte er zu der enorm gestiegenen Nachfrage. "Forstwirtschaft ist keine Planwirtschaft", sagte er in seinem Rückblick. Genaue Zahlen brachte Revierleiter Simon Pillmeier mit.

Türich ist dafür, Holztourismus nicht zu dulden und findet aber das Verbrennen nicht verwerflich, wenn dadurch fossile Energieträger ersetzt werden. An jedem Baum hängen außerdem Arbeitsplätze in den unterschiedlichen Branchen. Er kündigte ein zweites Bundesförderprogramm an, das in Arbeit ist. Danach bekommt jeder Waldbesitzer einen Festbetrag pro Jahr.

Pillmeier berichtete von Sturmschäden, wo vorher schon der Borkenkäfer tätig war. Dessen erster Schwarmflug 2022 wurde wegen des Wetters verzögert, ab Juni war die Entwicklung wieder sehr hoch. Viele Bestände im Gemeindewald Saal seien vorsorglich schon unterbaut worden, ein weiteres Nachpflanzen sei im Winter nur möglich, wenn der Boden durchfeuchtet ist. Allerdings bestehe ein Run auf die Pflanzen.

Jahresüberschuss von 70.779 Euro

Im Winter 2021/2022 bis August 2022 wurden rund 1650 Festmeter Käfer- und Sturmholz aufgearbeitet, bis September wurden fünf Hektar Jungbestandspflege in den Abteilungen Gründlein und Romelsberg durchgeführt. 2022 betrugen die Einnahmen durch Holzverkauf und Förderung 138.592 Euro, die Ausgaben für Holzeinschlag, Pflegearbeiten, Ausgrasung, Wegeunterhalt und Fixkosten 67.813 Euro. Es bleibt ein Jahresüberschuss von 70.779 Euro. Wegen der gestiegenen Kosten wird das Ergebnis 2023 mit einem Plus von rund 4000 Euro nicht so gut ausfallen. Der Fokus liegt 2023 auf dem Aufholen von Pflege- und Durchforstungsrückständen und den Pflanzungen, der planmäßige Einschlag beträgt 930 Festmeter.

Bürgermeisterin Conny Dahinten stellte den Tekturplan für den Holzlagerplatz in der Gemarkung Hennau des Planungsbüros Christian Leicht vor. Durch den öffentlichen Weg, der nicht überbaut werden darf, entfallen acht Parzellen.

Bebauungsplan Festhalle

Durch die Verwaltung wurden ein Entwurf und eine Begründung für den Bebauungsplan Festhalle erarbeitet. Wie bereits berichtet, sollen auf einem Grundstück hinter der Festhalle eine Begegnungs- und Aufenthaltsfläche sowie ein Parkplatz entstehen. Gleichzeitig wird die Feuerwehrzufahrt verbessert und Lagerraum für Vereine geschaffen. Die Gemeinde will deshalb ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen. Die Verwaltung wurde mit der frühzeitigen Beteiligung der Behörden- und der Öffentlichkeit beauftragt.

Das Städtebau-Förderprogramm ist ausgelaufen, weitere Maßnahmen müssten in ein neues Programm überführt werden, dazu müsste das städtebauliche Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2008 erneuert und konkrete Daten für eine Durchführung genannt werden. Das ergab ein Ortstermin mit der Beauftragten der Regierung von Unterfranken.

Die nächste, größere Maßnahme, die angedacht war, ist die Umgestaltung der Kehl mit Kehlgasse und Milzgasse sowie einem Verweilplatz an der Saale. Ein Zeitrahmen kann nicht genannt werden, da nicht feststeht, wann der Markt Saal die notwendigen Eigenmittel zur Verfügung stellen kann, trug die Bürgermeisterin vor. Das Förderprogramm für Innenentwicklung, das über die Grabfeld-Allianz abgewickelt wird, gilt weiterhin.

Nach Entfallen der Geheimhaltungsgründe wurde bekannt gegeben, dass die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik an 227 Brennstellen an die Bayernwerk Netz GmbH, Marktheidenfeld, zum Bruttopreis von 115.880 Euro vergeben wurde. Den Auftrag für die Elektroarbeiten für die Halle am Elfenweg erhielt das Überlandwerk Rhön GmbH, Bad Neustadt, für 10.475 Euro. Mit Sanierungsarbeiten für mehrere landwirtschaftliche Wege wurde die Fa. Julian Lörzel beauftragt.

Apotheke in Saal wird im Frühjahr geschlossen

Unter "Informationen" gab die Bürgermeisterin bekannt, dass der Förderbescheid für den Spielplatz in Waltershausen mit der Post unterwegs ist. In Saal wird die Apotheke ab Februar 2023 leider geschlossen. Die Gemeinde und bemüht sich um einen Nachfolger.

 
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  • zwrecht@aol.com
    Umgestaltung der Kehl? Das soll ja die neuen Bauernrennstrecke, auf Neudeutsch: Kernwegenetz werden. Wenn dann erst mal alle Mais-LKW übers Kehl-Pflaster holpern, dann ists mit der Beschaulichkeit vorbei. Vielleicht wäre dann ein Lärmschutzwall angebracht? Zumindest sollte das Pflaster raus. Es macht keinen Sinn 40Tonner übers Kernwege-Pflaster zu jagen. Zum Verweilen wird da dann auch nix mehr einladen. Die Umgestaltung der Kehl mit dem Brückenbau für das Kernwegenetz wird bald beginnen. Die Fördermittel dafür sind da. Die für die Innenentwicklung kann man sich da ruhig sparen. Der Verkehr den man jahrelange aus dem Ort raus haben wollte, holt man sich mit dem Kernwegenetz durch die Kehl herein. Man kann sich gerade jetzt in der Mais-Erntezeit mal geistig drauf einstellen. Einfach mal die Traktoren die durch Saal fahren zählen und sie dann gedanklich über das Kehlpflaster und das Saalebrückchen schicken.
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