An den Ortseingängen der Marktgemeinde Trappstadt stehen große Tafeln mit dem Hinweis, dass Marcus Goldman, Gründer der Goldman-Sachs Bank in New York, am 9. Dezember 1821 in Trappstadt geboren und hier aufgewachsen ist.
Bei ihren Recherchen über jüdische Mitbürger im Landkreis Haßberge stieß Cordula Kappner aus Zeil (Lkr. Haßberge) im Jahr 2008 auch auf den Namen Mark Goldmann. In Trappstadt wurden daraufhin Ortschronist Michael Böckler und Gemeinderatsmitglied Matthias Gerstner aktiv, ebenso Kreisheimatpfleger Reinhold Albert in Sternberg.
Sie stöberten in den Archiven und dabei stellte Michael Böckler fest, dass die Mutter von Mark Goldmann aus Walldorf bei Meiningen stammte. Im Taufregister fand er den Hinweis, dass Markus Goldmann das sechste Kind von Ella Hein ist.
In Trappstadt verlebte er, geboren 1821, als Sohn eines Landwirts und Viehhändlers seine Kinder und Jugendzeit, bevor er mit seinen beiden Geschwistern Regina und Simon im Alter von 27 Jahren 1848 nach Amerika auswanderte.
Name wurde amerikanisiert
Dort amerikanisierte ein Beamter der Einwanderungsbehörde erst einmal seinen Namen: Aus Markus Goldmann wurde Marcus Goldman.
Cordula Kappner fand weiter heraus, dass Marcus Goldmann zunächst mit Pferd und Wagen als Hausierer unterwegs war. In Pennsylvania eröffnete er einen kleinen Krämerladen, lernte dort seine spätere Ehefrau Bertha kennen und siedelte 1869 nach New York über.
In der Pine Street, einer Parallelstraße zur Wall Street, mietete er ein winziges Büro und hängte das etwas großspurige Schild "Marcus Goldman & Co" vor die Tür.
Familie Sachs kommt auch aus der Rhön
Goldman begann mit Schuldscheinen von Tabak- und Diamantenhändlern zu handeln. Die Geschäfte liefen gut, und bald traten Goldmans Sohn Henry und später sein Schwiegersohn Samuel Sachs in die Firma ein. Sie firmierte nun als M. Goldman & Sachs.
Auch die Familie Sachs stammt aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, nämlich aus Rödelmaier. Dazu fand Kreisheimatpfleger Reinhold Albert fand bei seinen Recherchen heraus, dass zwei Töchter von Marcus und Bertha Goldmann Söhne der Familie Sachs heirateten. Die jüngste Tochter Louisa wurde die Ehefrau von Samuel Sachs.
Als im Jahr 1896 Marcus Goldmann in den Ruhestand trat, übergab er die Firma seinem Sohn Henry und seinem Schwiegersohn Samuel Sachs. Marcus Goldmann starb im Sommer 1904 in New York.
Bei Kleinbardorf begraben
Zu Joseph Sachs, Vater von Samuel Sachs, ist bekannt, dass er zwei Jahrzehnte nach seiner Einwanderung in Amerika in seine unterfränkische Heimat zurückkehrte. Im Alter von 52 Jahren starb er bei einem Kuraufenthalt in Bad Kissingen. Begraben wurde "Joseph Sachs aus New York" auf dem jüdischen Friedhof in Kleinbardorf, dem zum Geburtsort nächstgelegenen jüdischen Friedhof. Das geht aus Recherchen von Elisabeth Böhrer hervor.
Sein Sohn Samuel Sachs war in New York geblieben, heiratete später Goldmanns jüngste Tochter Louisa und wurde eben 1882 Mitgesellschafter des seinetwegen umbenannten Bankhauses "Goldman Sachs".
Sein Sohn Julius (1849-1934) übernahm die väterliche Privatschule und gründete daraus 1872 das Sachs-Collegiate-Institute, aus dem die heutige Dwight School im New Yorker Stadtteil Upper West Side hervorging. Er heiratete 1874 Rosa Goldman, die Tochter von Marcus Goldman. Heute ist Goldman Sachs die größte Investmentbank der Welt.
Durch die verschiedenen Recherchen und Medienberichten wurden die Verbindung der Familie Goldmann und Sachs zu Unterfranken und konkret dem Landkreis Rhön-Grabfeld bekannt, und so kamen 2012 der amerikanische Botschafter Philip D. Murphy und der amerikanische Konsul William E. Moeller in die Markgemeinde Trappstadt. Er war 23 Jahre in der Goldmann-Sachs-Bank in New York.
Auch der ehemalige Bürgermeister Kurt Mauer war in New York. Dort wurde er von der Vizepräsidentin der Goldman-Sachs Bank, Liz Rogers, empfangen.