Im Alter von 96 Jahren ist Mariechen Herbert aus Oberelsbach am 21. Juli verstorben. Sie war zeit ihres Lebens war ein echtes Oberelsbacher "Original".
Mariechen Herbert, eine geborene Weigand, wurde am 6. Februar 1928 in Oberelsbach als Älteste von sieben Geschwistern geboren. Von Anfang an musste sie in der Landwirtschaft auf dem Hof ihrer Eltern Klara und Karl mithelfen. Nach dem Krieg, im Jahr 1946, diente sie fernab der Heimat auf Gutshöfen in Irmelshausen und Fulda. Im Jahr 1949, im Alter von 21 Jahren, folgte dann die Hochzeit mit ihrem Ehemann Gerhard.
Das Ehepaar Mariechen und Gerhard Herbert wurde mit drei Söhnen namens Roland, Wolfgang und Stefan reich beschenkt. Zur Familie gehören mittlerweile sieben Enkel und zwölf Urenkel, die ihr ganzer Stolz waren. Mariechen Herbert war für alle Familienangehörigen bis zum Schluss stets der einigende und verbindende Mittelpunkt.
Ein Schicksalsschlag
Zusammen mit ihrem Ehemann führte sie Anfang der 1960er Jahren das Lokal "Zum Löwen", die heutigen "Rhöner Trachtenstuben". Mariechen Herbert sorgte für den Haushalt in der Stockgasse, war täglich im Einsatz für die Landwirtschaft und ging auch regelmäßig hinaus in den Wald zum "Bäume pflanzen". Nachdem sie einen Schicksalsschlag, den Tod ihres Mannes im Jahr 1987 verkraften musste, fand Mariechen Herbert ihre Leidenschaft im Reisen. Neben den Alpen oder der Nordsee bereiste sie im Alter von 70 Jahren sogar noch einmal Amerika.
Weithin war Mariechen jedoch für ihre Liebe zu Fastnacht bekannt. Tage- und nächtelang hat sie in Vorbereitung dafür Kostüme genäht. Viele Anekdoten aus der Faschingszeit wusste sie zu berichten. So erinnerte sie sich an den Abend, als sie die vornehme "Frau von Zaluski" gespielt hatte. Eine Gummimaske aus Amerika hat sie damals gehabt und künstliche, ultralange Fingernägel. Schließlich ist sie nur an den Beinen erkannt worden.
Beim Zug vom Hund gebissen
In Erinnerung bleibt auch der Faschingszug, bei dem sie plötzlich ein Hund gebissen hat und sie mit dem ganzen Faschingszug zum Doktor marschiert ist. Der hat zunächst gedacht, es wäre ein Faschingsscherz, bevor sie sich "auf die Pritsche legen durfte" – unter Beobachtung und Gesang des gesamten Faschingszugs. Als sie vom Doktor gebeten wurde, für eine eventuell anstehende Tetanus-Impfung das Impfbuch zu bringen, nahm sie irrtümlich das Impfbuch ihres Hundes mit.
Bis zum Ende ihres Lebens empfing sie alle Faschingsgruppen gerne noch bei sich zu Hause am Rosenmontag. Auch beim Oberelsbacher Faschingstanz oder Büttenabend war sie noch mit über 90 Jahren. Den Haushalt bewältigte sie in ihren letzten Jahren noch weitgehend selbst.
Die Beisetzung ist am Dienstag, 27. August, um 10 Uhr auf dem Friedhof Oberelsbach.