Es ist die Geschichte hinter der Geschichte, die diesen Fall so interessant macht. Nämlich die einer Frau, die nach der Rente in ihren Beruf zurückkehrt und wieder voll ins Arbeitsleben einsteigt. In den Beruf als Geschäftsfrau, den sie viele Jahre zuvor mit Hingabe ausgefüllt hatte. Marianne Jahn wagt einen geschäftlichen Neuanfang mit 70 Jahren – als selbstständige Unternehmerin. Und sie freut sich drauf!
Aus eins mach zwei. Auf diese Kurzformel lässt sich die Neuausrichtung von Uhren-Schmuck-Optik und Hörgeräte Jahn bringen. Die Firma, die seit 1959 in Mellrichstadt angesiedelt ist, steht für Service und Qualität. Jürgen Jahn führt das Geschäft in der sechsten Generation seit 2000. Die Eltern, Herbert und Marianne Jahn, hatten sich seither aus der Verantwortung zurückgezogen, aber dem Sohn immer helfend zur Seite gestellt.
Attraktive Einkaufsstätte
Die Neuausrichtung der Firma wird nun also auf zwei Schultern verteilt: Jürgen Jahn betreibt in der Hauptstraße 43 sein Optik- und Hörgerätegeschäft, eine Tür weiter, in der Hauptstraße 41, wird seine Mutter Marianne Uhren und Schmuck anbieten. Warum das so gekommen ist und welche Erwartungen die tatkräftige „Neu“-Unternehmerin mit ihrem Engagement verbindet, lässt sich aus den Plakaten ablesen, die an den beiden Schaufenstern angebracht sind: „In Kürze eröffnet hier das Uhren- und Schmuckgeschäft der Fa. Jahn. Mit dem Umbau der Optik- und Akustikabteilung nutzen wir die Gelegenheit, ein neues, liebevolles Schmuckkästchen zu eröffnen. Getreu unserem Leitsatz 'Service und Qualität' strengen wir uns weiter an, ein freudiges und vor allem persönliches Einkaufserlebnis zu schaffen. Momente, die im Internet nicht zu finden sind. Es ist uns ein Anliegen, unsere neue und so wundervoll gestaltete Altstadt durch eine attraktive Einkaufsstätte zu bereichern. Wir möchten damit unterstreichen, dass es mit unserer Stadt wieder bergauf gehen kann.“
Wenn man so will, trägt der Stadtumbau ein gerüttelt Maß „Mitschuld“ an der geschäftlichen Neuorientierung der Firma Jahn. Einerseits macht die Neugestaltung der Innenstadt Marianne Jahn Mut, diesen Neuanfang zu wagen. Freilich habe sie mit ihrem Mann Herbert über diesen Schritt gegrübelt und ihn auch gut überlegt. Dank der Unterstützung ihres Mannes, der im Hintergrund weiter mitwirken wird, stand schließlich der Entschluss fest: „Fit sind wir noch, fangen wir noch einmal an.“ Das Rentnerdasein ist nicht die Welt der Marianne Jahn, wie sie freimütig zugibt. So wechselt sie nur die Tür, nicht aber das Metier – als Chefin ihres Schmuckkästchens. Start frei heißt es am Marktsonntag, 25. März.
Spezialisierung ist angesagt
Der Stadtumbau andererseits hat auch seine Schattenseiten, wenn von geschäftlichen Einbußen in dieser Zeit die Rede ist. Jürgen Jahn richtet sein Geschäftsfeld neu aus, um sich für die Zukunft zu wappnen. Er investiert in die Modernisierung seiner Optikabteilung, unter anderem durch den Einsatz eines neuen Messverfahrens. Jürgen Jahn geht nun in Sachen Optik auch online und steigt in den Internethandel ein.
Eine Aufwertung erfährt insbesondere auch die Hörgeräteabteilung, die mit einem neuen Prüfraum ausgestattet wird. Das Augenmerk der Spezialisierung ist nicht zuletzt auf den Gehörschutz im Schießsport sowie im Arbeitsschutzbereich ausgerichtet. Auch der Schwimmschutz, gerade wichtig für kleine und junge Wasserratten, zählt zur Angebotspalette dazu.
In sehr kurzer Zeit sind die Umbauarbeiten, die mit der Neuausrichtung des Geschäfts einhergegangen sind, abgeschlossen worden. Und ab Montag, 12. März, öffnet Jürgen Jahn sein neu gestaltetes Optik- und Hörgerätegeschäft in der Hauptstraße 43.
