Die beiden biblischen Frauen Maria, die Mutter Jesu, und Rahel, die Frau aus dem Alten Testament, waren Themen von Gastprediger Pfarrer Steffen Behr bei "Zeit für Maria". Leben kann manchmal ganz schön unfair, gemein und ungerecht sein, begann Pfarrer Behr seine Predigt. Einer trifft die große Liebe seines Lebens, er muss aber Single bleiben. Einer bekommt seinen Traumjob, ein anderer schleppt sich jeden Tag zur Arbeit. Wieder ein anderer ist kerngesund, während einer eine Tod bringende Krankheit hat. Manche Eltern sind mit vielen Kindern gesegnet, eine andere Frau ist unfruchtbar. Leben könne eben ganz schön unfair sein.
Das mussten auch Maria und Rahel, die Frau von Jakob, erfahren. Rahel, Tochter von Laban, hatte noch eine Schwester, Lea. Jakob möchte Rahel unbedingt heiraten, ihr Vater aber stellt eine Bedingung. Zweimal muss er sieben Jahre für ihn auf dem Hof arbeiten. Dann verlangt Laban, dass zunächst seine ältere Tochter Lea unter die Haube kommen muss. Lea bekam sechs Söhne und eine Tochter, während Rahel unfruchtbar blieb. Rahel schickte ihre Magd zu Jakob, mit der er zwei Söhne zeugte. Lea und ihre zwei Mägde bekamen insgesamt zwölf Kinder, aus denen die zwölf Stämme Israels hervorgingen. Rahel bekam mit Jakob seinen jüngsten Sohn Josef, sie ist Erzmutter Israels. Bei der Geburt ihres Sohnes Benjamin stirbt sie. Mit Rahel beginnt Israel, mit Maria die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen. Beide Lebensgeschichten sind eigentlich keine Erfolgsgeschichten.
Es gibt kein Leben, das zu 100 Prozent perfekt ist. Rahel und Maria sind ihren Weg gegangen. Sie haben nicht aufgegeben, haben die Hoffnung nicht verloren, ihren Glauben nicht verloren. Gott liebt das Unperfekte, unperfekte Menschen. Gott will mich zu dem werden lassen, wie er mich gedacht und geschaffen hat. Wie er auch Rahel und Maria werden ließ, wie er sie geschaffen hat. "Mensch, du bist ein Werk Gottes, erwarte also die Hand deines Künstlers, die alles zur rechten Zeit macht, zur rechten Zeit für dich, der du gemacht wirst. Wenn du den Abdruck seiner Finger in dir bewahrst, steigst du zur Vollkommenheit empor." Mit diesen Worten von Irenäus von Lyon beendete Pfarrer Behr seine Predigt.
Von: Brigitte Gbureck für die Pfarrei St. Kilian Mellrichstadt