
Diesen Dienstag geht die traditionelle Herbstpause am Neustädter Haus zu Ende. Ab 10 Uhr ist das beliebte Wander- und Ausflugsziel am Käuling, dem östlichen Ausleger des Kreuzbergs, dann wieder geöffnet. Was den Termin zu einem besonderen macht, ist die Tatsache, dass dann mit Maria und Alexander Hartan zwei neue Hüttenwirte die Gäste empfangen und verköstigen wollen.
Die beiden jungen Gastronomen folgen auf die Familie Kneipp, die ihren Pachtvertrag nach 14 Jahren in dem Rhönklub-Haus aus Altersgründen Ende Oktober nicht mehr verlängert hat. Die sechs Wochen seit der Schließung haben die neuen Wirtsleute genutzt, um zahlreiche Ausbesserungsarbeiten zu erledigen. Viele Kleinigkeiten mussten ausgebessert, kleinere Reparaturen erledigt oder Wände gestrichen werden. Auch die Pächterwohnung, in der das junge Paar künftig leben wird, galt es zu renovieren.
Nach einem „geglückten“ Probelauf am vergangenen Wochenende, zu dem die Familie eingeladen war, sind die beiden neuen Pächter nun voller Vorfreude und Erwartung auf die Eröffnung diesen Dienstag.
Wirt stammt aus Sandberg
Die Geschichte, wie die beiden auf die Idee kamen, das Neustädter Haus zu pachten, ist schnell erzählt. Alexander Hartan stammt nämlich aus Sandberg – sozusagen in Sichtweite des Neustädter Hauses, das er von Kindesbeinen an kennt. Seine Eltern betrieben in dem Rhöndorf eine Bäckerei und belieferten schon die frühere Pächterfamilie Kramer mit Brot und Kuchen, wie er sich noch gut erinnert. Seine Frau Maria lernte das Rhönklub-Haus bei Besuchen der Schwiegereltern kennen.
Bei denen hörten die beiden dann eher zufällig, dass die Kneipps ihren Pachtvertrag auslaufen lassen wollten. So suchten sie umgehend den Kontakt zum Rhönklub und dem Vorsitzenden des Bad Neustädter Zweigvereins, Michael Pfaff. Offensichtlich passte alles und nach einigen Abstimmungsgesprächen auch innerhalb des Rhönklubs konnte der Vertrag unterschrieben werden.
Voraussetzung war natürlich zum einen, dass sich die beiden Pächter einig waren. Denn das Leben alleine auf einem Berg, drei Kilometer vom nächsten Ort entfernt ist schon eine Herausforderung. Und Maria Hartan wollte eigentlich auch „niemals weg aus Hessen“. Aber nach dem ersten Gespräch, das im Neustädter Haus stattfand, war sie „Feuer und Flamme“ von dem Projekt.
Zum andern war natürlich auch noch die Vorgeschichte der beiden jungen Gastronomen entscheidend. Die 29-jährige Maria Hartan kommt aus dem Vogelsberg, ist gelernte Einzelhandelskauffrau und seit neun Jahren in der Gastronomie tätig. Ihr Mann machte zunächst eine Lehre in der heimischen Bäckerei, bevor er eine Ausbildung zum Hotelfachmann in Lautensacks Parkhotel in Bad Kissingen absolvierte.
Beide betrieben in den vergangenen zwei Jahren ein Bistro im nordhessischen Breuna bei Kassel. Die beiden haben das das Neustädter Haus mit seinem herrlichen Ausblick über Sandberg hinweg in den vergangenen Monaten mehrfach besucht und sich Gedanken über ihr künftiges Konzept gemacht. Das Neustädter Haus ist in ihren Augen eine Wanderhütte. Während ihre Vorgänger hier eher ein Restaurant betrieben, „möchten wir wieder mehr Richtung Hütte gehen“, so Alexander Hartan.
Deftiges im Angebot
In dem Gastraum mit seinen gut 50 Plätzen und auf der großen Sonnenterrasse sowie in der darunterliegenden Neustädter Stube, die für größere Veranstaltungen genutzt werden kann, wird künftig eher Deftiges angeboten. „Es kommen viele Wanderer und die wollen oft was Kleines“, so Alexander Hartan. So gibt es eine ständige „kleine Karte“, auf der Brotzeitplatten, Bratwürste oder Eintöpfe angeboten werden. Und dazu eine Tageskarte mit einem „gutbürgerlichen Angebot“ wie Roulade oder Schweinebraten und auch Flammkuchen.
Die neuen Pächter wollen das Neustädter Haus damit zum Anlaufpunkt für Wanderer, Mountainbiker des nahen Flowtrails oder Besucher des benachbarten Kletterparks machen. In Konkurrenz zu anderen gastronomischen Betrieben auf dem Kreuzberg sehen sie sich nicht. „Wir freuen uns auf ein Miteinander, denn das Potenzial für alle ist da“, betont Maria Hartan.
Besser ausgenutzt sollen die Übernachtungskapazitäten werden. Die 60 Betten werden künftig wieder auch unter der Woche vermietet, bis auf Montag, der weiterhin Ruhetag bleibt. Worum sich die beiden Neupächter verstärkt kümmern wollen, sind auch Festlichkeiten. Sie hoffen darauf, dass wie früher immer mal wieder Musikanten vor Ort zu hören sein werden. Auch ein Bergfest soll es im kommenden Jahr geben, außerdem ist ein ökumenischer Berggottesdienst im Gespräch. Aber solche Projekte – auch da sind sich die beiden Gastronomen einig – sollen sich im Lauf der Zeit entwickeln.
Jetzt freuen sie sich zunächst auf die Eröffnung diesen Dienstagvormittag. Und auf eine kleine Feier mit Verantwortlichen des Rhönklubs dann am Abend.
Das Neustädter Haus hat nicht nur neue Pächter, sondern auch eine neue Internetadresse: www.neustaedter-haus.com