Wenn die dienstälteste Mitarbeiterin verabschiedet wird, dann braucht es schon etwas Besonderes. Deshalb begab sich die Belegschaft der Firma Wollbach heimlich in den Keller und überraschte Margrit Härder anlässlich ihres Rentenbeginns mit einer kleinen Zeremonie. Geschäftsführer Dieter Seufert gab schmunzelnd zu: "Es war nicht ganz einfach Margrit mit einer Dienstbesprechung zu überraschen, schließlich organisiert sie ja immer alle Überraschungen und Firmenfeiern."
Margrit Härder war und ist eine feste Institution, das Herzstück der Firma Wollbach. Ihr ganzes berufliches Leben hat sie den Augen ihrer Kundschaft vermacht, wusste immer was passt und pflegte den persönlichen Kontakt. Nun, nach 47 Jahren, wurde die gelernte Augenoptikerin in den offiziellen Rentenbeginn verabschiedet. Wobei das nicht ganz so stimmt. Margrit Härder hatte zwar schon 1973 ihre Ausbildung in der Firma gemacht, hatte aber zwei kleine "Wollbach-Unterbrechungen" – und in Rente geht sie auch nicht komplett.
Nicht nur für einen Kaffee nach Bad Neustadt
Auch in Zukunft will sie der Firma an bestimmten Tagen erhalten bleiben. Ohne Brillen geht es in ihrem wohl einfach Leben nicht. Wenngleich sie jetzt zwar beruflich etwas kürzertreten wird, will sie auch weiterhin von Wargolshausen nach Bad Neustadt fahren – nicht nur wegen Kaffee-Verabredungen.
In der firmeninternen Feierstunde lobte Dieter Seufert eindrücklich ihr Engagement für und ihre offene Art mit den Kunden. Seit über vierzig Jahren habe sich die Wargolshäuserin für ein faires Miteinander und ein gutes Betriebsklima eingesetzt. Keine Firmenfeier ging ohne ihre Mithilfe, kein verkaufsoffener Sonntag ohne ihre Ideen. Trotz der reduzierten Stunden wird sich Margrit Härder auch in Zukunft den Kundenkontakt und die Cappucinos auf dem Marktplatz nicht nehmen lassen.