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BAD KÖNIGSHOFEN
Manta-Look, Popper, Punker und Löwenmähne
Vossenkaul Regina
 |  aktualisiert: 21.11.2014 16:19 Uhr

„Der Afro-Look war Anfang der 80er Jahre schon out, aber wilde Mähne war trotzdem angesagt“, erinnert sich Friseurmeisterin Sieglinde Schachner aus Bad Königshofen. Die Haarmode der 80er war ziemlich verrückt und drückte außerdem eine Gesinnung aus. Man war Punker oder Popper, Irokese oder Manta-Fahrer - die Zugehörigkeit war auf den ersten Blick zu erkennen.

Orientierungshilfen gaben TV-Stars, Fußballer oder Bands und man trug Frisuren, die heute fast jedem peinlich wären. Eine der bekanntesten Trendfrisuren war bei den Männern der „Vokuhila“ - kommt von „vorn kurz, hinten lang“. Wobei die kurzen Haare der Frontpartie manchmal zusätzlich eine „Minipli-Behandlung“ (Dauerwelle) erhielten, damit auch der Gegensatz lockig-glatt noch dazu kam. Mit Pony und oft zweifarbig war der kultige Schnitt ein Hingucker und wurde von vielen jungen Leuten getragen. Vorbilder waren hier Rudi Völler, Wolfgang Petri oder Dieter Bohlen. Als „Nackentapete“, „Manta-Matte“ oder „Nackenspoiler“ verspottet, haben diese Frisuren Auswirkungen bis heute.

Gemäßigter kamen die Popper daher, sie trugen Seitenscheitel und die Haare vorn etwas länger, während an den Seiten und am Nacken ausrasiert wurde. Auch diese Frisuren setzten sich teilweise zweifarbig und in den Varianten glatt und/oder lockig durch. So traf man beim Friseur Männer, die sich geduldig neben ihrer Freundin eine Dauerwelle verpassen ließen - mit einem Lockenstab wollten sie sich doch nicht abgeben. David Bowie war hier Vorbild der gepflegteren Variante der Trend-Frisuren.

Ganz abgefahren waren die Punker, die ihre Haarpracht mit Hilfe von Unmengen von Haarspray und Eiweiß zu Höhen auftürmten, die brave Bürger erschrecken sollten. Egal ob schmal, breit oder stachlig, es kamen abenteuerliche Farben dazu wie blau, grün oder orange - so fiel man auf jeden Fall auf und drückte seine Ablehnung der gesellschaftlichen Zwänge aus.

Die Frauen trugen zu Karottenjeans, Nietengürtel und Modeschmuck wilde Haarmähnen, im Volksmund als „Wischmopp“ verspottet, wie Madonna und Kim Wilde. Alles wurde nach oben toupiert und mit Hilfe eines Tuchs, Bands oder Haargummis zusammengehalten. Nena kreierte eine Abwandlung des Vokuhila – Hauptsache üppig und möglichst gelockt oder wellig. Wer keine Dauerwelle wollte, konnte sich auch mit Hilfe eines Kreppeisens eine tolle Löwenmähne zaubern. Auch hier wurde oft gefärbt: oben blond, unten dunkel.

Eine etwas elegantere Form wie bei der Serie „Drei Engel für Charlie“ oder „Denver Clan“ zeigten die Föhnfrisuren. Die waren glatter gehalten, zeigten aber auch viel Volumen. Auch Diana, Princess of Wales, war ein Vorbild. „Mädchen kamen zu mir mit ihrem Bild in der Hand, sie wollten so aussehen wie Diana“, erinnert sich Sieglinde Schachner.

Auch andere Haar-Geschichten schockierten in den 80ern: Nena zeigte sich mit unrasierten Achseln, ein absolutes „No Go“ bis heute, und plötzlich wurde der Drei-Tage-Bart, wie ihn Schauspieler Don Johnson vorführte, salonfähig.

Elegant und brav war out, die Friseure verbrauchten in den 80ern Unmengen von Dauerwell-Substanzen, Farben, Gel und Haarspray. „Zur Kommunion bekamen die Mädchen damals ihre erste Dauerwelle“, berichtet Sieglinde Schachner, die 1987 ihren eigenen Salon eröffnete. Bis heute wirken sich die Trends der 80er aus und beeinflussen die Haarschnitte.

Die Seiten kurz, in der Mitte länger: Die Trends der 80er Jahre wirken sich bei den Frisuren bis heute aus, wie Sieglinde Schachner in ihren Friseursalon an Finn Günzel zeigt.
Foto: Regina Vossenkaul | Die Seiten kurz, in der Mitte länger: Die Trends der 80er Jahre wirken sich bei den Frisuren bis heute aus, wie Sieglinde Schachner in ihren Friseursalon an Finn Günzel zeigt.
 
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