
Im "Kloster Wechterswinkel" verzauberten Birgit Schwab und Daniel Ahlert aus Bergkamen die Besucher mit wunderschöner Mandolinen- und Lautenmusik. Dass die beiden Musiker zu Recht als "Europas prominentestes Künstlerpaar in ihrer Besetzung" gelten und bereits eine ganze Menge an Meriten vorweisen können, stellten sie an diesem Abend in eindrucksvoller Weise unter Beweis.
Meisterhaft beherrschte Birgit Schwab die große Barocklaute, während Daniel Ahlert seine Finger flink und sicher über die Saiten der winzig kleinen Barockmandoline streichen ließ. Zudem zeichnete die beiden Künstler ein beispiellos harmonisches Zusammenspiel aus. Kein Wunder, wenn man, wie das Paar, im kommenden Jahr sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern kann. Höchst interessant war, was Daniel Ahlert und Birgit Schwab im Laufe des Konzertes über ihre Instrumente zu berichten wussten. Bei der auch als "kleine Laute" bezeichneten Barockmandoline wie ebenfalls bei der Barocklaute handelte es sich um Kopien vormaliger Instrumente. "Alte Mandolinen und Lauten findet man nämlich heute eigentlich nur noch im Museum", machte Ahnert deutlich.
Selten zu vernehmende Klänge
Seine kleine Barockmandoline verfügt über sechs Doppelsaiten, die mit dem Finger gezupft oder aber auch mit einem Plektrum bespielt werden. Gleich dreimal so groß und mit 13 Doppelsaiten bespannt ist die Barocklaute, die Birgit Schwab mitgebracht hatte. Doch dass das größere Instrument in diesem Fall auch "die erste Geige" spielen muss, erwies sich als Trugschluss. Vielmehr gab zumeist die kleine Laute den Ton an, während die große Barocklaute für die Begleitung zuständig war.
Getreu dem Motto des Abends "Es soll nur Sylvius die Laute spielen" präsentierten Birgit Schwab und Daniel Ahlert fast ausschließlich Musik des Dresdner Hoflautenisten Sylvius Leopold Weiss (1687-1750), der im 18. Jahrhundert über 500 Solowerke für die Barocklaute geschrieben hat. Am kurfürstlich-sächsischen Hof Augusts des Starken in Dresden Anfang des 18. Jahrhunderts zählte er sogar zu den bestbezahltesten Musikern, wie Ahlert zwischen den Stücken verriet.
Ruhig dasitzen, die Augen schließen und Hinabtauchen in die heutzutage doch nur noch selten zu vernehmenden Harmonien und Klänge der Laute und Mandoline – das war an diesem Abend angesagt. Schließlich wirkten die "Sonata 20 in d", das "Concert in F-Dur" und die Sonaten "14 in g-Moll" sowie "6 in B-Dur" mit ihren mal fröhlich, heiter, tänzerischen und beschwingten, mal traurig melancholischen Teilen entspannend, aber auch mitreißend und anregend. Einfach ein Abend mit großem Genuss, der zudem noch mit einer Zugabe gekrönt wurde.