
„Mahlklüss“, also Mehlklöße, mit Gurkensalat waren am Sonntag zur Mittagszeit der Renner im Fronhof. Beim Stadtfest „Mellrichstädter Leckerbissen“ wurde diese in früheren Zeiten oft zubereitete Mahlzeit aufgetischt, und das Einfache-Leute-Essen schmeckte den Gästen vorzüglich.
Aus Mehl, Milch, Eiern und Salz hatten die Landfrauen mit den Freunden des Heimatmuseums „Salzhaus“ den Teig angerührt. Die Klöße wurden mit einem Esslöffel geformt und wenige Minuten in heißem Wasser gekocht. Fast-Food von anno dazumal, könnte man sagen. Und wohl ebenso kalorienreich wie die aus dem gleichen Material gemachten schwäbischen Spätzle. Das war wohl auch nötig, um nach der schweren körperlichen Arbeit in der Landwirtschaft die Energiereserven schnell wieder zu füllen.
Bei etlichen Besuchern stehen die Mehlklöße heutzutage auch noch gern auf dem Speiseplan, wie sie verrieten. Andere fühlten sich in ihre Kindheit zurückversetzt. Dabei erinnerten sich einige, dass die „Mahlklüss“ auch in der Linsensuppe serviert wurden und am Abend, in Streifen geschnitten, mit Eiern in der Pfanne herausgebacken wurden.
Ein prominenter Mellrichstädter Bürger, der lange vor der Gebietsreform gelegentlich nach Frickenhausen zum damaligen Bürgermeister Oskar Straub zu Besuch kam, wurde dort mit Mahlklüss bewirtet. Nachdem er diese erstmals probiert hatte, war er absolut begeistert und erklärte sie zu seinem Leibgericht. Und so gab's dieses Schnellgericht bei jedem Besuch.
Die Vorführung alter Handwerkstechniken im Fronhof begeisterte auch heuer wieder das Publikum. Der Leubacher Korbflechter Karl Weber ist schon fester Bestandteil bei den handwerklichen Vorführungen in Mellrichstadt. Die Waschfrauen führten die anstrengenden Reinigungsvorgänge vor, als es noch keine Waschmaschinen gab. Dabei durften auch Kinder mal Hand anlegen und erleben, wie anstrengend das Waschen mit der handbetriebenen Trommelwaschmaschine und das Auswringen an der Wäschepresse war. Und auch, wie aus Schafschurwolle Fäden zum Weben entstehen, wurde demonstriert.
Im Schulzimmer des Salzhauses durften Besucher das Schönschreiben mit Gänsekiel und Tinte üben. Dabei waren Kenntnisse der nach dem Entwickler Sütterlin genannten Schrift gefragt. Wobei sich der Gänsekiel als nahezu untauglich erwies. Sütterlin hatte diese Schrift für den Gebrauch der Anfang des 20. Jahrhunderts aufkommenden Stahlspitzfedern vorgesehen.
Auswärtige Besucher waren begeistert über dieses „tolle Heimatmuseum“, in dem man erleben kann, wie das Leben früher war. Diese Anerkennung galt natürlich dem Museumsleiter Rudolf Mauder, dem man anmerkt, wieviel Herzblut er in diese Aufgabe investiert hat. Über die alte tickende Kirchturmuhr waren Besucher aus Bad Brückenau fasziniert, weil man hier „die Zeit hören kann“.
Erstmals präsentierten sich zudem die Hundefreunde Mellrichstadt beim Stadtfest, und zwar auf dem Parkplatz vor der Verwaltungsgemeinschaft. Dabei stellten sie eine neue Fun-Sportart mit dem außergewöhnlichen Namen „Rally Obedience“ vor. Das stieß auf großes Interesse bei Besuchern mit Hunden. Ein entsprechender Kurs ist nahezu ausgebucht, Infos unter „Hundefreunde-Mellrichstadt.
de“. Im Parcours nach Regeln der „Rally Obedience“ steht der Spaß für Mensch und Tier im Vordergrund. Auch Kinder und Jugendliche, die in keinem Verein organisiert sind und mit ihren Hunden keine sportlichen Ambitionen haben, dürfen mitmachen.
Im Hof der Podologie- und Kosmetik-Praxis von Mandy Krämer konnten sich Besucher von Karikaturist Konrad Albert portraitieren lassen. Und in der unteren Hauptstraße konnte ein Tragschrauber bewundert werden. James Bond hatte vor vielen Jahren einen Spielfilm-Einsatz mit einem ähnlichen Gyrokopter zu bewältigen. Wer das einmal miterleben will, kann sich bei Pilot Michael Hoinkis („gyro-charter-franken.de“) über Rundflüge informieren.