zurück
RHÖN
Lupineninvasion überrollt die Rhöner Wiesen
Die Lupinen breiten sich in der Hochrhön immer weiter aus und verdrängen die artenreichen Rhönwiesen.
Foto: Sonja Demmler | Die Lupinen breiten sich in der Hochrhön immer weiter aus und verdrängen die artenreichen Rhönwiesen.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:08 Uhr

Mitarbeiter von Landratsamt, und Sparkasse, Bergwacht, Rhönklub, Bergwaldprojekt, Landwirte, Straßenmeisterei oder viele freiwillige Helfer: Die Zahl derer, die sich in den vergangenen Jahren an der Bekämpfung der Lupinenplage in der Hochrhön beteiligt haben, ist sehr groß. Trotzdem – das Ergebnis niederschmetternd. „Die Lage ist katastrophal“, beschreibt Schutzgebietsbetreuer Torsten Kirchner die aktuelle Situation in diesem Frühsommer.

Weitere Wiesen befallen

Immer mehr Flächen werden von der „Geißel der Rhönwiesen“, wie die eingeschleppte Pflanze auch bezeichnet wird, befallen, so der Gebietsbetreuer der Wildland-Stiftung . „Auf Flecken, auf denen in den vergangenen Jahren noch keine oder wieder keine Lupinen mehr zu sehen waren, stehen sie jetzt wieder“, musste er feststellen. Und das, obwohl die Bekämpfung im vergangenen Jahr eigentlich ausgezeichnet geklappt hat.

Warum sich die Lupine, die die artenreiche Rhöner Wiesenlandschaft zerstört, trotzdem erneut so dramatisch vermehrt hat, kann der Biologe, der die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung organisiert, so genau nicht sagen. Er nimmt an, dass die Trockenheit des vergangenen Jahres dazu ihren Beitrag geleistet hat. Klar ist, dass das feuchte Wetter der vergangenen Wochen für die Ausbreitung optimal war.

Helfer lassen sich nicht entmutigen

Aber entmutigen lassen sich Kirchner und die Rhöner Lupinen-Bekämpfer dadurch nicht. Auf vielen Rhöner Wiesen wurde der Mähzeitpunkt auch heuer vorverlegt. Ein Raupenfahrzeug mäht auf unzugänglichen Feuchtflächen. Und vielerorts in der Hochrhön, vor allem da, wo die Landwirte nicht mähen können, sind wieder freiwillige Helfer mit Sensen zu sehen.

Manche mähen an Gräben und Steinriegeln, die ihnen von Kirchner zugeteilt wurden, andere haben die Patenschaft für Wiesen übernommen, um die sie sich alljährlich kümmern. Freiwillige des Bergwaldprojektes sind gleich für zwei Wochen in die Rhön gekommen, um wieder Lupinen zu mähen. In den vergangenen Tagen hat auch der Rhönklub eine Mähaktion gestartet, an der sich laut Kirchner rund 40 Mitglieder beteiligt haben, und natürlich ist auch heuer wieder die Bergwacht um „Lupinen-Bärbel“ Ludwig aktiv.

Termine für Freiwillige

Die Bergwacht-Helfer starten diesen Mittwoch um 18 Uhr eine Aktion in ihrem Patengebiet an der Schornhecke. Am Samstag, 2. Juli, sind dann neben den Mitgliedern der Bergwacht auch Freiwillige eingeladen, sich um 9 Uhr mit Handsense an der Schornhecke einzufinden. Als Lohn gibt es hier nach der Arbeit für die Mäher eine ordentliche Brotzeit.

Am Dienstag, 5. Juli, dürfte dann ab 17.45 Uhr einiges los sein in der Langen Rhön. Dann rücken nicht nur die Bergwacht-Leute an. An diesem Tag werden sich – wie in den Vorjahren auch – Mitarbeiter des Landratsamtes für die Rettung der Rhöner Wiesen engagieren. Außerdem ist das auch der Termin, an dem Sparkassen-Chef Georg Straub versuchen wird, seine ganz knapp verlorene Wette aus dem vergangenen Jahr nun doch zu gewinnen. Die lautete, dass es ihm gelingen würde 50 Sparkassenkollegen für die Lupinenaktion zu motivieren. Auch danach gibt es natürlich wieder eine Brotzeit am Basaltsee.

Doch nicht nur in der Langen Rhön läuft die Lupinenbekämpfung. Der Rhönklub-Zweigverein Walddörfer startet am Samstag, 2. Juli, auf dem Feuerberg wieder eine Mahd. Treffpunkt ist um 9 Uhr an der Kissinger Hütte. Nach vollbrachter Arbeit werden auch hier die Mühen mit einer kräftigen Brotzeit in der Kissinger Hütte belohnt.

Anmeldung für die Aktion am Feuerberg bis bis 30. Juni, unter Tel. (0 97 01) 13 53 oder 10 92.

Helfer für die Lange Rhön können sich bei Torsten Kirchner, Tel. (01 75) 8 46 28 49 oder Bärbel Ludwig, Tel. (01 71) 2 19 47 54, melden.

Mit Sensen versuchen heuer wieder zahlreiche Helfer, der Lupinenplage in der Rhön Herr zu werden.
Foto: Torsten Kirchner | Mit Sensen versuchen heuer wieder zahlreiche Helfer, der Lupinenplage in der Rhön Herr zu werden.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Oberelsbach
Thomas Pfeuffer
Arbeit und Beruf
Bergwacht
Biologen
Gegenmaßnahmen
Georg Straub
Landwirte und Bauern
Lange Rhön
Rhönklub Zweigverein Walddörfer
Sensen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • K. L.
    So leid es mir tut, aber hier irrt H. Kirchner gewaltig. Die Bekaempfung der Lupinen in den letzten Jahren hat nicht gut funktioniert, sondern war unterm Strich katastrophal.
    Warum diese Aussage bei all dem grossen Engagement der freiwilligen Helfer ? Die Termine liegen einfach zu spaet, vielfach sind die Samen bereits ausgereift und fallen durch das Maehen nur schneller auf den Boden. Fuer eine effektive Bekaempfung muss der Herr Schutzgebietsbetreuer einfach ueber seinen Schatten springen, eine Ausnahmeverfuegung gegenueber dem Wiesenbrueter-Schutzgesetz erlassen und die Bekaempfung rechtzeitig (!!!) einleiten.
    So wie derzeit ist es vielfach nur eine Sisiphus-Scheinaktivitaet.

    P.S. Auch eine "Nachmahd" zur Beseitigung evtl. Zweit-Blueten ist unerlaesslich, da sonst die Schafbeweidung im Herbst die ideale Aktivitaet aus "Sicht der Lupinen" zur breitflaechigen Weiterleitung der Samen darstellt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • g. r.
    wenigstens die Lupinenbestände müssten rechtzeitig zweimal komplett gemäht und das Mähgut weggebracht werden, sonst werden die Wiesenbrüter irgendwann überhaupt keine Wiesen mehr vorfinden, weil sich sonst Hecken und dann Wald dort bilden werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten