Der 22-jährige Lukas Schwarz aus Bad Königshofen hat seiner eigenen Einschätzung nach mehr richtig als falsch gemacht in seinem jungen Leben: Den Übertritt nach der Grundschule ins Gymnasium, das Abitur, dann die Fachrichtung E-Kommerz (Internet-Handel) an der Uni Würzburg studiert. "Es geht da um Online-Marketing, Websites und so was", erklärt er. "Auch um Social Media, was ja echt aktuell ist und wo sich immer viel verändert. Dafür habe ich mich schon immer interessiert." Er hat sogar während des Studiums mit einem Kleingewerbe selbstständig gearbeitet. "Dabei kam schon der Gedanke in mir auf, dass ich mein Wissen zum Online-Marketing auch im Tischtennis irgendwie einbringen könnte", beschreibt Lukas in einem Gespräch mit dieser Redaktion seinen Weg zur Tischtennis-Bundesliga TTBL nach Fulda, wo er nun seinen Wohnsitz hat.
Im Studium den Tischtennis-Schläger weggelegt
Wenn er damals mit 18 nach dem Abi nicht so zielorientiert an den Beruf gedacht und entschieden hätte, wäre vielleicht auch ein erfolgreicher Tischtennisspieler aus ihm geworden, könnte er zumindest Teil des Regionalliga-Teams sein. Mit acht Jahren hatte Schwarz mit dem Mannschaftssport beim TSV Bad Königshofen begonnen. Er spielte in allen Jugend-Altersklassen in Teams und bei Turnieren, war bei den Erwachsenen mit Christoph Schüller, Marcin Miszewski, Leon Sick und Akito Itagaki in der Oberliga angekommen, wo er noch ein Jahr spielte, während er schon studierte. "Dann merkte ich, dass ich mit weit weniger Training als bis dahin nicht mehr mithalten konnte und habe den Schläger weggelegt, aber nicht weggeworfen."
Vor fast genau einem Jahr lud ihn Andy Albert in die TSV-Geschäftsstelle ein, um an einer Videokonferenz mit "Spontent" teilzunehmen, dem Sender, der seit dieser Saison die Spiele der Tischtennis-Bundesliga live ins Internet streamt. "Dann bin ich mit dem Sender in Kontakt getreten, weil die vom Beachvolleyball kamen und ich mein Tischtennis-Wissen einbringen konnte. Per Zufall sah ich eine Stellenausschreibung bei der TTBL, dass die jemanden im Bereich der digitalen Medien suchen." Die TTBL Sport GmbH in Fulda plant und organisiert im Auftrag des Deutschen Tischtennisbunds DTTB den Tischtennis-Spitzensport. Dabei geht es um die erste Bundesliga der Herren in Deutschland, deren Spielbetrieb und damit verbundene Veranstaltungen.
Reichweite der TTBL in den sozialen Medien vergrößern
Wie sieht das Aufgabengebiet von Lukas Schwarz bei der TTBL aus? "Mit einem Schlagwort würde ich es digitale Medien nennen. Ein bisschen ausführlicher, ich bin Manager für Social Media, für die Medienpartner, die Streaming-Plattformen ,Dyn' und ,Spontent'." Dyn heißt das Unternehmen, Spontent die Produktionsfirma, die diese Saison die Spiele für Zuschauer kostenlos ins Internet überträgt. Ab der nächsten Saison übernimmt die Plattform "Dyn" – kostenpflichtig – auch die Übertragung von Spitzensport-Ereignissen in anderen Sportarten, in denen sie die Lizenzen gekauft hat: Spiele der Handball-, Basketball-, Volleyball- und Hockey-Bundesliga.
Während mit Linus Türk (19) aus Ipthausen ein TSV-Tischtennisspieler bei Spontent für den technischen Bereich tätig ist, als Regisseur für das Livestreaming, versucht mit Lukas Schwarz ein anderer TSV-Spieler im Bereich soziale Medien auf Instagram, Facebook und anderen Plattformen mehr Reichweite für die TTBL zu erreichen. "Darüber hinaus delegiere ich unsere freien Mitarbeiter, Berichte über die einzelnen Bundesligaspiele zu schreiben und schreibe notfalls selber welche."
Gute Kombination von Hobby und Beruf
Nach den Erfahrungen der ersten Saison bei der TTBL "bereue ich überhaupt nichts, bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe. Es ist schließlich eine ganz gute Kombination von dem, was mich von Haus aus sehr interessiert, vom Tischtennis, das ich selber gespielt habe, und auf der anderen Seite der Online-Marketing-Bereich, was ich ja studiert habe und mich auch schon immer interessiert habe. Zudem verstehe ich mich mit meinen Arbeitskollegen hier sehr gut."
Ist Lukas Schwarz noch sportlich aktiv? "Nicht sehr viel. Wenn man im Arbeitsalltag immer mit Tischtennis zu tun hat, juckt's schon noch in den Händen. Ab und zu hole ich den Schläger wieder raus und trainiere just for fun beim TTC Fulda-Maberzell in der Hubtex-Arena. In der vierten TSV-Mannschaft habe ich auch ein paar Mal ausgeholfen." Gut, dass er den Schläger nicht weggeworfen hat. Über Lukas Schwarz und Linus Türk ist der Weg für den TSV in die Tischtennis-Schaltzentrale Fulda nicht weit.