Der Verdienst in der Pflege ist nicht das Problem, es gehe vielmehr um Wertschätzung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, wie eine Teilnehmerin bei der von der Frauen-Union Rhön-Grabfeld veranstalteten "Lounge in the City" im Cuba Cabana verdeutlichte. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Frauen-Union entnommen. Unter dem Motto Ideenbörse – Lösungsansätze Pflege – aus Sicht der Pflegenden hatte die Frauen-Union Rhön-Grabfeld unter ihrer Vorsitzenden Sonja Reubelt Verantwortliche und Mitarbeiter der verschiedenen Institutionen des Landkreises, pflegende Angehörige, Seniorenbeauftragte, Quartiersmanager und alle Interessierten eingeladen, um über Lösungsansätze in der Pflege zu diskutieren.
Es sollte keine Jammerveranstaltung sein und es wurde auch keine. Vielmehr konnten die zahlreichen Besucher und Gäste sich intensiv austauschen und einige Impulse und Ideen mitnehmen. MdL Steffen Vogel, auch Mitglied im Ausschuss des Landtags für Pflege und Gesundheit, führte dabei durch den Abend.
Auf dem Podium nahmen Platz Elke Müller, Leiterin BRK Alten- und Pflegeheim Bad Neustadt, Jens Fuhl, Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld, Bruno Kleinhenz, Leiter Sozialstation St. Laurentius Bad Neustadt, Landrat Thomas Habermann, Hubert Kießner, ehemaliger Kreis-Geschäftsführer BRK Rhön-Grabfeld sowie Marc Pokrzewinski, Geschäftsführer der Hammermühle Bischofsheim. Letzterer stellte zunächst in einem Impulsreferat seine Einrichtung und seine Philosophie vor, nach der Mitarbeiter und Besucher heutzutage von allen Seiten (360 Grad) betrachtet werden müssen. Unter anderem plant er, auch noch in diesem Jahr mit dem Einsatz von KI bei der Dienstplangestaltung zu starten, um den heute vielfältigen Anforderungen und Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden.
Besonderheiten des Diakoniezentrums
Über den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik in der Pflege wurde später dann noch ausführlich diskutiert. Zunächst aber präsentierte Hubert Kießner gemeinsam mit Karola Back die Besonderheiten des Diakoniezentrums Spittergrund Tambach-Dietharz, das sie gemeinsam besucht hatten. Eine Besonderheit hier sei beispielsweise die Zertifizierung als Kneippeinrichtung oder ein Förderprogramm, das es der Einrichtung ermöglicht, in den Ferien die Mitarbeiterkinder während der Dienstzeit zu betreuen. Beide forderten die Politik auf, zu prüfen, ob diese Idee auch in Bayern umgesetzt werden könne.
Antje Rink vom Landratsamt Bad Kissingen stellte die neue, bei den Gästen weitestgehend noch unbekannte Wohnform des Kurzzeitwohnens bei Verhinderungspflege im Seniorenhaus Euerdorf vor. Diese Wohnform wurde zur Entlastung von pflegenden Angehörigen geschaffen und soll die Pflege sicherstellen, wenn pflegende Angehörige vorübergehend an der Pflege gehindert sind oder eine Auszeit brauchen. Die Entlastung der Angehörigen steht auch im Vordergrund bei der eingestreuten Nachtpflege, die das BRK Bad Neustadt anbietet. Wie Elke Müller berichtete, können Pflegebedürftige ähnlich wie bei der Tagespflege die Nacht im Pflegeheim verbringen, sodass Angehörige nachts wieder mal durchschlafen können.