
Wenn mehrere Generationen zusammenleben, sind Probleme oft vorprogrammiert. Kommt dann auch noch das Thema Geld ins Spiel, wird es kompliziert. Mit dem Dreiakter "Die Königs im Glück" von Jürgen Seifert brachte die Theatergruppe Stetten eine erfrischende Komödie auf die Bühne, bei der kein Auge trocken blieb. Immer wieder erhielt das siebenköpfige Ensemble rund um Regisseur Alexander Abe reichlich Szenenapplaus.
Worum geht's? Geld macht glücklich, davon ist Opa Klaus König (eine Paraderolle für Winfried Bergmann) überzeugt. Um den Lotto-Jackpot zu knacken, lässt er nichts unversucht. Milde belächelt von seiner Familie, die mit ihm unter einem Dach wohnt, betreibt der Senior einen regelrechten Kult rund ums Ausfüllen des Tippscheins. Sohn Friedhelm (Julian Speth) kommt finanziell gerade so über die Runden. Nach Feierabend will der Pantoffelheld seine Ruhe, Eigeninitiative zeigt er ansonsten kaum. Warum auch – selbstständiges Denken und Handeln hat ihm Gattin Ingrid (Bettina Störm) längst abgewöhnt. Getreu dem Motto "Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem" putzt sie tapfer gegen die Tristesse des Alltags an.
Als Bärbel (Ilona Zink) der Familie ihren ersten Freund Peter Neumann (Philipp Speth) vorstellt, ist vor allem Klaus begeistert: Endlich ein Computer-Experte, der ihm beibringt, wie man online Lotto spielt. Dafür hat sich der pfiffige Großvater eigens einen Laptop angeschafft. Fünf Richtige mit Zusatzzahl bringen ihm gleich beim ersten Versuch 42.000 Euro. Doch war das jetzt legal, oder ist es dem Senior irgendwie gelungen, sich in die Ziehung einzuhacken? Bevor Lottofee Susanne Glücklos (Astrid Nix) ihn zur Anlage des Geldes beraten kann, hat dieser alles bar abgehoben und sicher versteckt. Möglicherweise ist ihm ja längst die Polizei auf den Fersen? Rund um die Linde wurde immer wieder ein Streifenwagen gesichtet.
Dann wäre da noch Helga Kowallek (Birgit Reinhart in Bestform). Die neugierige Nachbarin steht ständig auf der Matte und wirbelt ordentlich Staub auf. Wenn sie etwas macht, tut sie das mit vollem Körpereinsatz. Im Gegensatz zu Klaus König scheint sie vom Pech verfolgt, wie ihre höchst anrüchige Geschichte rund um einen öffentlichen Toilettengang beweist. Selbstverständlich trifft das Waschweib keinerlei Schuld an der misslichen Lage und Kommissar Wehner (gelungene Anspielung auf Bürgermeister Thilo Wehner) könnte bestimmt zur Aufklärung beitragen.
Die ansteckende Begeisterung und immense Spielfreude des Ensembles schwappte schnell aufs Publikum über. Dieses sparte nicht an Gelächter und kräftigem Beifall.
Drei Vorstellungen haben bereits stattgefunden, für das Wochenende vom 11. Oktober bis 13. Oktober sind noch Restkarten bei Familie Speth erhältlich.


