Das Handy der Kanzlerin wurde schon mal abgehört, ein deutscher Landtag war mal einen Tag lang offline und in die Computeranlage eines Atomkraftwerkes hatte sich ein Trojaner eingeschlichen. Alle drei Fälle stammen aus der jüngeren Vergangenheit und wurden, trotz aller Sicherungsmaßnahmen, Realität. Das BayernLab hat junge Leute wie Firmenbosse und Mitarbeiter aus Verwaltungen darauf aufmerksam gemacht, dass die Sicherheit der Daten in unserer Zeit oberstes Gebot sein muss.
Den Virenscanner immer angeschaltet lassen und die Software auf den neuesten Stand bringen. Wenn diese beiden Voraussetzungen gegeben sind, ist man relativ sicher vor Angriffen aus dem Internet. Allerdings gibt es hierbei immer noch eine erhebliche Fehlerquelle: Den Nutzer selbst. Das BayernLab hatte zum Live Hacking in die Stadthalle geladen, um in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sowie der Firma allgeier core unterhaltsam die Schwächen jedes Computers, jedes Smartphones und auch der Nutzer aufzudecken. Bereits am Vormittag war die Stadthalle restlos gefüllt mit Schülern zahlreicher Schulen. Und auch die Nachmittagsveranstaltungen für Firmen, Verwaltungen, Verbände und Privatleute waren gut besucht.
Ein falscher Klick genügt
"Das Digitale erfasst heute alle Lebensbereiche", hatte der Leiter des BayernLab Bad Neustadt, Roland Mai in seiner Begrüßung gesagt. Dennoch, so Ansgar Zimmer von der IT-Abteilung im Landratsamt, sei es immer noch schwierig, User für die Sicherheit im Daten-Dschungel zu sensibilisieren. "Da wird oftmals die Notwendigkeit nicht erkannt", so Zimmer.
In einem Dialog spielten sich im Verlauf des Live Hacking Events die Computerexperten Roberto Becker und Markus Tröscher die Daten und die Viren auf den Rechnern hin und her und erläuterten, was im Falle eines Falles zu tun ist. Denn ein falscher Klick auf einen Anhang in einer Spam-Mail reicht schon aus, und schon hat man sich Viren oder einen Trojaner auf den hauseigenen Rechner geladen. "Lassen Sie den Virenscanner immer an", forderte Becker die Zuhörer in der Stadthalle auf. Schließlich findet dieser solche Anhänge und Trojaner und macht den Computerbenutzer darauf aufmerksam.
"Und halten Sie die Software auf dem neuesten Stand!" Dann, so Tröscher, ist das Smartphone oder der Computer bereits zu 80 bis 90 Prozent sicher. Die fehlenden 10 bis 20 Prozent Sicherheit gehen auf das Verhalten der Nutzer zurück. Der Computer kann noch so sicher angelegt sein, wenn der User den virenverseuchten Anhang anklickt, ist es manchmal schon zu spät. Dann ist guter Rat teuer und die Sanierung des Rechners aufwändig. Bevor man einen Anhang öffnet, sollte man immer darüber nachdenken, ob man diesen tatsächlich benötigt, oder ob dieser der nur leere Versprechen enthält. Dann lieber die Löschtaste verwenden und die Spam-Mail im Papierkorb verschwinden lassen.