
Jens Toennieshen, Unternehmer für Baumaschinen und Gartengeräte, wechselt sein Geschäftsmodell
Lieferschwierigkeiten sind seit der Corona-Pandemie und durch den Krieg in der Ukraine für viele Unternehmen ein Problem. Einer, der davon ein Liedchen singen kann, ist Jens Toennieshen, Unternehmer für Baumaschinen und Gartengeräte in Bad Königshofen.
Um weiterhin seine zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beschäftigen, hat er seinen Betrieb umstrukturiert. Das wiederum hat zur Folge, dass er sich von dem bisher gut gehendem Geschäftszweig "Gartengeräte" trennen muss. Die Entscheidung war nicht leicht, sagt der Unternehmer in einem Gespräch mit dieser Redaktion.
Die Lieferprobleme seien zu gravierend gewesen. "Bestes Beispiel ist eine Lieferung. Ich habe sie im Herbst 2021 bestellt, gekommen ist sie Anfang Dezember 2022." Einige Monate zu spät, die Gartensaison war da schon gelaufen. "Wer kauft jetzt noch Freischneider, Laubbläser oder einen Rasenmäher?", fragt der Unternehmer und zeigt auf rund 300 Gartengeräte, die er nun auf Lager hat. "Das ist für mich totes Kapital, denn die Ware musste ich ja bezahlen."
Das Lager ist voll mit Sommerware
Zu Pandemiezeiten habe gerade dieser Bereich seines Unternehmens geboomt. "Die Leute hatten Zeit und widmeten sich der Gartenarbeit und schauten auch nicht unbedingt auf den Preis." Mittlerweile stellte der Händler fest, dass viele Kunden längst nicht mehr so kauffreudig sind, und vor allem beim Preis noch verhandeln wollen. Lange habe er überlegt, dann entschieden, umzustrukrurieren.
Dabei hatte er sich nach seiner Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker mit Fachrichtung Baumaschinen auf den Verkauf von Forst- und Gartengeräte spezialisiert und sah hier die Zukunft seines Unternehmens. Nebenbei vermietete er Minibagger und Baugeräte. Eine Autogarage war im Jahr 2009 seine kleine Firma. Sein damals "zweites Standbein" wird nun vermutlich die Firma HT-Baumaschinen in Bad Königshofen über kommende schwierige wirtschaftliche Zeiten retten. Künftig will er Anbaugeräte für Baumaschinen produzieren.
Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine
Besondere Probleme bereiten die Lieferausfälle durch den Krieg in der Ukraine: Bisher habe dort einer seiner großen Lieferanten für Gartengeräte Kabelbäume produziert. "Eine Motorsäge ohne Zündkabel funktioniert nun mal nicht." Dieses Werk ist ausgebombt. Reagieren musste Jens Toennieshen auch auf die nach oben schnellenden Preise im Stahlhandel. Der Grund war die Zerstörung eines Stahlwerkes in Mariupol (Ukraine) durch russische Angriffe. Das führte dazu, dass der Preis für Stahl sich vervierfachten. "50 Tonnen Stahl, die normalerweise 50.000 Euro kosteten, liegen nun bei 200.000 Euro."
„Was blieb mir übrig, als selbst eine Lösung für mein Unternehmen zu finden?“, sagt Jens Toennieshen. Seine Überlegung, die sonst zugekauften Teile selbst herzustellen, setzte er in die Tat um. Er investierte in eine CNC-Maschine, die ihn unabhängiger von Ersatzteillieferungen macht. Damit produziert er jetzt die Teile für seine Anbaugeräte selbst und beliefert Kunden und Händler in ganz Europa.
Aber die meisten Probleme sind leider hausgemacht, nur jetzt ist es ein leichtes, das totale Totalversagen der Politiker auf den Krieg zu schieben.