Wie schön sind Erinnerungen an zu Hause, an die Gerüche aus der Küche, an den Geschmack heimischer Gerichte von der Mutter. Wie schön ist es, diese Erinnerungen heute noch im wahrsten Sinne des Wortes schmecken zu können. Der Thüringer Zudl gehört für mich dazu.
Erinnert er zwar auch an die Kriegszeit und daran, dass es sehr wenig zu essen gab. Aber er erinnert auch an meine Heimat, an mein Zuhause. Natürlich gab es neben dem Zudl auch das typischste aller Thüringer Gerichte, die Thüringer Klöße mit Rotkohl und Braten.
Aber eben nur zu besonderen Anlässen in dieser Zeit, wie der Besuch des Vaters von der Front. Der Zudl aber war der, der uns an "normalen" Wochentagen oft schon ein Festmahl war.
Denn manchmal gab es noch nicht einmal den Speck dazu, und es wurden lediglich Butterflöckchen dazu gegeben. Bis heute hat dieses einfache Gericht in meiner Küche seinen Platz und wird wie damals serviert. Heute schmeckt es auch meinen Kindern, Enkeln und Urenkeln.
In einer kleinen Serie stellen Mitarbeiter dieser Zeitung oder deren Angehörige in losen Abständen ihr selbst gekochtes Lieblingsgericht vor und erzählen ihre ganz eigene Geschichte dazu. Im aktuellen Teil der Serie präsentiert Marga Schwabe ihr Lieblingsrezept. Die 87-Jährige ist gelernte Porzellanmalerin und Diplom-Kunsterzieherin in Rente und bis heute freischaffende Künstlerin. Marga Schwabe stammt aus Thüringen, lebt heute in Bad Neustadt und ist die Mutter von Redaktions-Mitarbeiterin Juana Schwabe.