„Mächn, kumm gieh här, setz dich hing und guck zu.“ Und nicht nur das, ich hab auch mitgeschrieben, wie meine Tante vor vielen Jahren den für mich weltbesten Streuselkuchen backte. Ich wusste damals, dieses Rezept stammt von meiner Oma, die zu dieser Zeit schon nicht mehr bei uns war. Ich fragte damals ganz lapidar nach diesem Rezept – „da gibt es keins“, sagte Patin Isolde, meine Tante. „Den Kuchen backe ich nach Gefühl, so wie Oma“, ließ sie mich wissen und genauso schmeckte er auch.

Als ich letztens wieder „mein“ Rezept hervorzog und anfing ihren Kuchen zu backen, musste ich an diesen einen Satz denken. Und ich muss sagen, mein Streuselkuchen kommt immer mehr an die gefühlte Rezeptur der Streuselkuchen meiner Oma und Tante heran. Nun sind beide nicht mehr hier und es ist gut zu wissen, dass dieses Rezept weitergetragen wird, mit dieser Geschichte.

Ein besonderes Gefühl schwebt über dem Rezept

Ich habe zwischenzeitlich Unmengen an Streuselkuchen gekauft und andere selbstgebackene probiert. Das größte Problem aller dieser Kuchen - sie waren oder wurden am nächsten Tag viel zu trocken, so dass ich reichlich Kaffee dazu trinken musste. Ja, es ist kaum vorstellbar, dass ein so vermeintlich einfacher Kuchen so große Unterschiede vorweist. Vielleicht liegt es doch ein wenig an dem Gefühl, das über meinem Rezept schwebt. So habe ich es damals aufgeschrieben.

In einer kleinen Serie stellen Mitarbeiter dieser Zeitung in losen Abständen ihr Lieblingsgericht vor und erzählen ihre ganz eigene Geschichte dazu. In diesem Bericht verrät Juana Schwabe ihr Lieblingsrezept. Sie begann im Juli 2017 als Sportredakteurin für die Heimatzeitung. Heute ist sie Mitarbeiterin der Lokalredaktion. Juana Schwabe ist 54 Jahre alt, stammt aus Thüringen und lebt in Bad Neustadt.