Glücklicherweise wurde der im letzten Jahrhundert gefasste Plan, die Lichtenburg abzureißen, niemals in die Tat umgesetzt. So ist das historische Bauwerk heute noch als Wahrzeichen des Rhönstädtchens Ostheim bereits von weitem erkennbar. Derzeit sticht besonders das Gerüst um den im Jahre 1330 errichteten 37 Meter hohen Bergfried ins Auge.
Dies nahm der CSU-Ortsverband Ostheim zum Anlass, sich über die Sanierung vor Ort zu erkundigen. Fürsteherin Doris Wienröder erläuterte der Abordnung der Union im Burghof zunächst die wechselvolle Geschichte des 1156 erstmals urkundlich erwähnten Bauwerks. Nachdem die Besitzer gegen 1816 lediglich an den Steinen interessiert waren, kaufte die damalige Regierung zunächst den Turm, und später den Rest zurück. 1843 gründete sich der „Verein zur Erhaltung und Verschönerung der Lichtenburg“, die heutige Lichtenburggemeinde. 1945 wurde der Freistaat Bayern Eigentümer.
Schäden an allen Ecken und Enden
1994 erfolgte die erste grundlegende Turmsanierung. Heuer war es unabwendbar, das Dach neu decken zu lassen, da Gefahr durch herabfallende Ziegel bestand, wie die Fürsteherin berichtete. Im April wurde damit begonnen, die Kosten hierfür belaufen sich auf circa 200 000 Euro.
Auf Nachfrage erklärte Doris Wienröder, dass an vielen weiteren Stellen Handlungsbedarf bestehe. Die Kanalisation bereite Sorgen, ebenso veraltete Wasser- und Elektroinstallationen.
Kritische Worte an Behörden
Seit 30 Jahren habe der Verein nichts mehr in die Küche der Gaststätte investiert; nun ließe es nicht mehr lange hinausschieben. Noch in diesem Jahr soll die Erneuerung der Gasheizung in Angriff genommen werden. Der Vorstand stoße immer wieder auf ungeahnte Schwierigkeiten, gab die Fürsteherin zu verstehen. Die für die aktuelle Baumaßnahme zuständige bayerische Immobilienverwaltungsbehörde „Immby“ dürfe lediglich in das Gebäude investieren, nicht aber in Inventar und Verschleißteile. Der Bezirk Unterfranken unterstütze nur Gewerbetreibende - von dieser Seite könne also leider keine Förderung erwartet werden. Bisweilen seien die Behörden mehr Fluch als Segen, bedauerte die engagierte Dame – hatte das Bauamt erst vor kurzem aufgrund des fehlenden Brandschutzes die Nutzung des Rittersaals untersagt. Dies habe Einbußen für den Wirt zur Folge.
Hilfe aus der Lokalpolitik
Wienröders Miene hellte sich auf, als sie erzählte, wie sehr sich Landrat Thomas Habermann für den Erhalt der Lichtenburg einsetze. Voll des Lobes versicherte sie, dass sowohl der Landkreischef als auch Ostheims Bürgermeister Ulrich Waldsachs immer ein offenes Ohr für die Belange des Vorstands hätten und diesen tatkräftig unterstützten. Vereinsintern könne man sich ebenfalls aufeinander verlassen, die Chemie stimme. Trotz aller Schwierigkeiten überwiege am Ende die Freude über das gemeinsam Erreichte, beendete die Fürsteherin ihre Ausführungen.