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Leserforum: Halbwahrheitliches Gezetere
Zum Thema Windpark Streu & Saale trafen weitere Leserbriefe ein: Ein Blick auf „Pharisäer und Schriftgelehrte“
Leserforum
Foto: Eo Borucki
Redaktion
 |  aktualisiert: 05.08.2013 17:40 Uhr

Selbstloses Engagement oder Scheinheiligkeit ?

Das Gejammere und Gezetere der Initiatoren des „Windparks Streu und Saale“ ist durchsetzt von Halbwahrheiten und an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten (siehe u. a. den „Trauerzug“). Ein Schelm, wer da nur noch an Uneigennützigkeit und einen selbstlosen Beitrag zur Entwicklung unserer Region glauben mag.

• Erst nach den Versuchswindmessungen (bei Unsleben) kann man die erwartete Ausbeute halbwegs realistisch bewerten. Bis dahin lebt man nur von Hoffnungen, das muss vor allem auch den Investoren klar sein. • Ein Drittel weniger Windräder bedeutet doch grob formuliert auch 1/3 geringere Investitionen. Soweit die restlichen Anlagen jeweils für sich gesehen technisch/wirtschaftlich sinnvoll sind (siehe vorstehenden Punkt !!) benötigt man deutlich weniger zusätzliches Fremdkapital. Wo liegt also das Problem ? • Wenn aktuell der nächste Milanhorst über 2,2 km entfernt jenseits (!) der Autobahn liegt; mit welcher Wahrscheinlichkeit befürchtet man dann einen neuen Greifvogel-Brutplatz weniger als 1000 Meter entfernt von ein oder zwei Windanlagen (außerdem ist Mai – Juli eine windarme Zeit) • 51Prozent der Gewinne sollen in regionale, gemeinnützige Projekte fließen; aber sicher doch erst nach Zahlung der Dividenden ! • Da hat nach eigener Aussage die (Leitung der) Genossenschaft nur ehrenamtlich viel Arbeit investiert; was ist mit der Leitung der Agrokraft ? Um nicht missverstanden zu werden: Wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft, das gilt uneingeschränkt auch für Genossenschaften. Dazu sollte man sich aber auch gradlinig bekennen, notfalls juristisch dafür kämpfen und all das polemische Gejammere unterlassen.

Wer weitere sachliche Argumente vermisst, der sei auf den Leserbrief des (mir unbekannten) Herrn Röhner vom 3. 8.2013 verwiesen.

Karlheinz Lottig

97616 Bad Neustadt

Einige Mitbürger haben in den vergangenen 14 Tagen in ihren Leserbriefen versucht deutlich zu machen, das das Landratsamt beziehungsweise der Landrat bei ihrer Verhinderungsgenehmigung des Windparks „Streu & Saale“ sich genau an Recht und Gesetz gehalten haben.

Auch ich bin der Meinung, dass das wohl stimmt!

Was hat das nun mit Pharisäern und Schriftgelehrten zu tun?

Pharisäer und Schriftgelehrte waren im Judentum geachtete Leute, angesiedelt in der oberen sozialen Schicht; sie hatten sehr viel Einfluss und lebten gesetzeskonform bis auf den Punkt und verlangten dies auch vom Volk. Auslegungen der Gesetze gab es nicht und wenn doch, dann nur zu ihren Gunsten. Dieses Verhalten hat – wie jeder weiß oder wissen sollte – zu harter Kritik von Jesus von Nazareth an ihnen geführt. Er nannte sie „Heuchler“.

Seit dieser Zeit sind die Worte „Pharisäer“ und „Schriftgelehrte“ sehr negativ besetzt, bis in unsere Tage über 2000 Jahre hinweg.

Es hat sie immer gegeben, es gibt sie noch und es sieht so aus, als würden sie uns erhalten bleiben. Es sind Menschen, die glauben, dass man mit Gesetzen alles, auch das kleinste regeln kann, und man dabei auf der sicheren Seite sei, man muss sie nur exakt genug anwenden. Oder: Gesetze sind da, um des Gesetzes Willen!

Jeder sollte aber wissen, dass es zu jedem Gesetz und zu jeder Vorschrift oft eine ganze Reihe von Ausnahmeregelungen gibt, ohne die es eine funktionierende Gesellschaft nicht gibt – und der Beruf des Anwaltes wäre überflüssig!

Wir (durch Eigeninitiative und Ehrenamt sowie durch Wahl in ein paar Wochen) und besonders unsere Politiker haben nicht nur die Verantwortung für das Heute, sondern auch dafür, dass die Welt für zukünftige Generationen lebenswert bleibt! Es steht auch in der Bibel „Macht euch die Erde untertan!“ Das heißt aber nicht, dass wir sie zerstören sollen!

Aber genau das tun wir, wenn wir ungehindert fortfahren unter anderem in der Energieversorgung, indem wir weiter auf fossile Energieträger setzen und CO2 produzieren anstatt nachzudenken und mit allem Nachdruck uns auf Energieträger wie Wind und Sonne konzentrieren, die es schon gab, bevor Adam und Eva sich im Paradiese wähnten. Und es wird sie auch noch geben, wenn der letzte Mensch das Zeitliche gesegnet hat.

Dieser Leserbrief richtet sich besonders an Mandatsträger, die in ihrem Parteinamen immer wieder das C besonders betonen und gleichermaßen das S für unabdingbar halten!

Das war mein Wort zum Sonntag am 4.08.2013

Reinhold Seifert

97640 Hendungen

 
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