Zur Gebührenerhöhung im Königshöfer Kindergarten erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Als Mutter eines Kindergartenkindes kam die Erhöhung der Gebühren für mich nicht überraschend. Ich habe sie befürchtet. Gespannt war ich allerdings auf die Begründung. In den letzten 14 Monaten hat meine Tochter den Kindergarten nur 6 Monate besucht aufgrund der Corona-Pandemie und der regulären Schließzeiten. Ein Kind, das nicht im Kindergarten ist, verursacht kaum Kosten: Es braucht kein Wasser für die Toilettenspülung oder zum Händewaschen, es benutzt keine Teller und Gläser, es macht keinen Dreck, der gereinigt werden muss. Was also hat den Haushalt der Stadt so sehr belastet, dass eine Gebührenanpassung notwendig ist? Wird die Gebühr vielleicht für die Einstellung zusätzlichen Personals genutzt, was wünschenswert wäre?
Mit großer Verwunderung las ich dann, dass unser Bürgermeister als Begründung anführt, die Belastung für Eltern sei gering, da der Freistaat Bayern den Kindergarten mit 100 Euro monatlich bezuschusse. Dies ist zwar korrekt, jedoch hat der Freistaat diesen Zuschuss eingeführt, als ersten Schritt in Richtung einer gebührenfreien Kinderbetreuung und nicht als Freifahrtschein für die Kommune, sich dies an anderer Stelle wieder zu holen.
Ich konnte also keine schlüssige und nachvollziehbare Begründung für die Gebührenerhöhung finden – es scheint, diese finde einfach aus Prinzip statt. Bleibt die Frage, ob es in der aktuellen Zeit, in der viele Kinder den Kindergarten gar nicht nutzen, unbedingt notwendig ist, Familien noch mehr zu belasten? Die Kinder sind die Zukunft unserer Stadt. Von der Gebührenerhöhung abzusehen hätte die Situation für Kinder nicht verbessert. Aber es wäre ein Signal gewesen, eine kleine Wertschätzung in einer Zeit, in der Kinder und Eltern ohnehin oft vergessen werden.
Julia Zintl
Bad Königshofen