Seit im September bekannt wurde, dass die Rhön-Klinikum Aktiengesellschaft dem Landkreis Rhön-Grabfeld ein Angebot zur Übernahme unserer Kreisklinik unterbreitet hat, beschäftigen mich folgende Fragen:
1.Wie kann eine nachhaltige Sicherung unserer medizinischen Grundversorgung gewährleistet werden, wenn sich alle Kliniken am Ort in den Händen ein und derselben Aktiengesellschaft befinden, deren Ziel im Sinne ihrer Aktionäre eine stetige Gewinnsteigerung ist? 2.Besteht nicht die Gefahr, dass dann zumindest in einzelnen Bereichen zu sehr gespart wird? Der Hintergrund für diese Frage ist die Tatsache, dass es in der nahen Vergangenheit solche Versuche in Häusern der Rhön-Klinikum AG gegeben hat. Da sollten zum Beispiel im Hygienebereich die Kosten niedrig gehalten werden. Reinigungskräfte mussten deshalb schneller arbeiten oder wurden zu vielen unbezahlten Überstunden genötigt. Genaueres kann man Berichten der Frankfurter Rundschau und der Süddeutschen Zeitung vom 18. Dezember 2013 im Internet entnehmen. Noch alarmierender finde ich einen Artikel der Frankfurter Rundschau vom 31. Oktober 2013, der von einer deutlichen Verschlechterung der Patientenversorgung an den Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden berichtet, nachdem diese von der Rhön-Klinikum AG übernommen worden waren.
3.Was würde mit Einrichtungen unserer Kreisklinik geschehen, die jetzt und wohl auch langfristig zwar finanzielle Verluste mit sich bringen, jedoch für die Bevölkerung einen unschätzbaren menschlichen Gewinn darstellen? Ich denke hier vor allem an die mit viel Engagement aufgebaute Palliativstation, die von Patienten und deren Angehörigen mit großer Dankbarkeit angenommen wird. 4.Ist es nicht so, dass im Falle einer Übernahme der Kreisklinik durch die Rhön-Klinikum AG ein Weiterverkauf an einen anderen Klinikkonzern drohen könnte? Das ist ja durchaus gängiges Geschäftsgebaren dieser AG. 5.Wäre es vor dem Hintergrund solcher Unwägbarkeiten nicht besser, unsere Kreisklinik bliebe in den Händen des Landkreises? So hätten wir weiterhin wenigstens ein Krankenhaus in unmittelbarer Nähe, dessen Verantwortliche sich sozusagen vor Ort befinden. Im Falle des Verkaufs an eine Aktiengesellschaft verschwänden die Verantwortlichen für uns Bürger in der Anonymität eines großen Konzerns. Ich finde es wichtig, dass bei einem Entscheidungsprozess mit eventuell weitreichenden Folgen für uns Bürger alle verfügbaren Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, und zwar zu einem möglichst frühen Zeitpunkt. In diesem Sinne hoffe ich auf Transparenz von Seiten der hiesigen Politiker, auf die Redakteure der örtlichen Presse und auf einen regen Gedankenaustausch der Leser in unseren lokalen Zeitungen.
Karin Hielscher
Bad Neustadt