Vor fünf Jahren wurde ich auf das Anwesen An der Wandelhalle 2 mit der Jahreszahl 1794 über dem Eingang aufmerksam. Jetzt soll es eventuell abgerissen werden.
In diesem Haus lebten in der Vergangenheit auch Bewohner jüdischen Glaubens. Spuren davon sind heute noch sichtbar und in Akten bereits für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt. Meine Recherchen haben ergeben, dass es direkt am sogenannte Judenhof mit Synagoge und Wohnhaus des Lehrers angrenzt. Im Jahre 1817 waren 41,6 Prozent aller Einwohner von Neuhaus jüdischen Glaubens.
Das sollte aber nicht der einzige Grund sein, das Anwesen zu bewahren. Es ist zudem unstrittig, dass es unter anderem wegen seiner besonderen Innenausstattung erhaltenswert ist. Dieses Haus gehört zum Schloss und zur Kapelle und ist ortsbildprägend. Vor Jahrzehnten wurden die beiden Häuser, heute als ein Anwesen An der Wandelhalle 2 bezeichnet, von der Rhön-Klinikum AG erworben. Für den Erhalt wurde leider nicht investiert. Ich machte dem Rhön-Klinikum den Vorschlag zu versuchen, zumindest das spätbarocke Vordergebäude nicht abzureißen beziehungsweise in den Neubau zu integrieren. Die Antwort: „Es muss wirtschaftlich sinnvoll sein, wir geben das Geld lieber für die Kranken aus“.
War damit gemeint, dass die Aktionäre Rendite erwarten und das Rhön-Klinikum darauf achtet? Es wäre zu prüfen, ob nicht auch hier Fördergelder zur Verfügung stehen. Das Haus zu „retten“ wäre eine Bereicherung für Bad Neuhaus. Es hätte ein Alleinstellungsmerkmal durch die Innenausstattung.
Elisabeth Böhrer
97647 Sondheim/Rhön