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Oberweißenbrunn
Leistungssport hat beim WSV Oberweißenbrunn wohl keine Zukunft
Ewald Simon, der Vorsitzende des WSV Oberweißenbrunn, ist ein leidenschaftlicher Wintersportler. In Anbetracht der ausbleibenden Winter der vergangenen Jahre rief er zu einem Gedankenaustausch über die Zukunft des Vereins auf.
Foto: Archiv Marion Eckert | Ewald Simon, der Vorsitzende des WSV Oberweißenbrunn, ist ein leidenschaftlicher Wintersportler. In Anbetracht der ausbleibenden Winter der vergangenen Jahre rief er zu einem Gedankenaustausch über die Zukunft des ...
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 30.08.2020 02:10 Uhr

Was macht ein Wintersportverein in der Rhön, wenn die Winter und der Schnee ausbleiben? Die Verantwortlichen und aktiven Wintersportler des WSV Oberweißenbrunn bewegt dieses Thema seit gut zehn Jahren. Sicherlich, es gab auch schon in der Vergangenheit immer mal schwächere Winter, doch seit 2010 sei nahezu kein geregelter Wintersport, weder Trainings- noch Wettkampfbetrieb, mehr möglich, führte der Vorsitzende Ewald Simon aus. Die Vorstandschaft des WSV Oberweißenbrunn hatte daher interessierte Vereinsmitglieder zu einem Gedankenaustausch eingeladen. Über dem Nachmittag stand die Frage: "Wie stellt sich der WSV für die Zukunft auf? Wo stehen wir 2040?"

Gekommen waren rund 20 Mitglieder, die gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden des BLSV, Klaus Greier aus Hollstadt, die Stärken und Schwächen sowie die äußeren Einwirkungen analysierten und Lösungsansätze erarbeiteten. Als größte "Schwäche" wurde die satzungsmäßige Beschränkung eben auf den Wintersport und die Ausrichtung auf Leistungssport gesehen. Die Anwesenden waren sich am Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung einig, dass hier ein Umdenken nötig sei und auch konkrete Schritte – wie eine Satzungsänderung – folgen sollten, um den Verein in Sachen Sommeraktivitäten und Breitensport breiter aufzustellen. "Durch die Satzung sind wir an den Wintersport gebunden. Doch was, wenn die Grundlage, der Schnee, verloren geht?", fragte Ewald Simon.

Satzungsänderung ist große Herausforderung

Dass eine Satzungsänderung für den WSV Oberweißenbrunn eine große Herausforderung sein wird, war indes auch klar. Die derzeitigen Verantwortungsträger sind alle leidenschaftliche Winter- und Leistungssportler. Ein Umdenken wird einsetzen müssen. "Der Leistungssport ist nicht mehr unsere Zukunft", fasste es Ewald Simon zusammen.

Der Verein wurde 1982 aus dem Rhönklub-Zweigverein Oberweißenbrunn heraus gegründet, um Wintersport auf Leistungsniveau zu betreiben. Rasant schnellten die Mitgliederzahlen und sportlichen Erfolge nach oben. Ob Langlauf, Alpin oder Skispringen - es wurden Erfolge auf nationaler und internationaler Bühne gefeiert. Die Nachwuchsarbeit war ebenfalls auf den Leistungssport hin ausgerichtet.

Breitensportliche Aktivitäten für Kinder

Doch neben dem Gedanken des Leistungssports gab es auch immer schon breitensportliche Aktivitäten wie den Kinderskikurs, das Kinderzeltlager und die diversen Gymnastik- und Aerobicgruppen. Vor allem für Kinder wurde von Anfang an ein breites Angebot bereit gestellt -  auch für die Kinder, die nicht im Wintersport in aktiven Gruppen trainieren. Ricarda Zachmann wünschte sich, dass der WSV den Fokus verstärkt auf Kinder legt. "Wir bewegen Kinder" müsse auch weiterhin ein Ziel des WSV sein. "Ich habe es als Kind selbst erlebt, bin im Verein groß geworden und die Bewegung gehört für mich zum Leben dazu."

Bestens dazu passe die neue Mountainbike-Gruppe, die Oliver und Alexandra Eisenmann ins Leben gerufen haben. 20 Kinder sind mit ihnen und weiteren Eltern voller Begeisterung mit dem Mountainbike unterwegs. "Wir wollen den Kindern Spaß an der Bewegung vermitteln und die Freude an der Natur, bevor sie nur noch im Internet rumhängen", fasste Oliver Eisenmann seine Beweggründe zusammen.

Weger Wettkampf noch Kinderskikurs

Um den Wintersport nicht ganz aus dem Blick zu verlieren, wurde über Alternativen wie Ausflüge in schneesichere Gebiete gesprochen. Dies könne aber letztlich nur eine Art Event-Charakter haben. Die unsichere Wetterlage habe im vergangenen Jahr keinen Wettkampf und auch erstmals den Kinderskikurs nicht zugelassen. Aufgrund von unsicherer Schneelage scheuen Eltern die kostspielige Anschaffung von Skiausrüstungen. Hier wurde überlegt, dass der Verein ein Kontingent als Leihausrüstungen anschaffen könnte.

Ein Blick auf die Stärken des WSV zeigte, dass ein großes Potenzial an Erfahrung und Engagement im Verein und in der Vorstandschaft vorhanden ist, auf das aufgebaut werden könne. Eine ideale Infrastruktur und eine große Mitgliederzahl sowie eine gesunde finanzielle Ausstattung und verlässliche Kooperationspartner wie die Stadt Bischofsheim und der Markt Wildflecken sind zudem vorhanden.

Klaus Greier stellte dem WSV ein sehr gutes Zeugnis aus. Der Verein nehme die Herausforderungen an und stelle sich der Zukunft mit Engagement und Herzblut. Zu den weiteren Themen, die diskutiert wurden, gehörte Präsenz in den sozialen Medien, Jugend in der Vorstandschaft und die Ausbildung von jungen Übungsleitern.

 
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