
Als gebürtiger Oberfranke würde der Wahl-Rhöner und Försterssohn Klaus Hubertus Spitzl keinen Verdacht erregen, wenn er am liebsten in eine Grillwurst bisse. Tatsächlich fand der Biologe allerhand gute Gründe, sich mit Sitten, Gebräuchen und Gerichten hier in der Rhön, im Land der offenen Fernen zu identifizieren. Denn als Geschäftsführer im „Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön“ ist er für die Bildung für nachhaltige Entwicklung zuständig. Obendrein im Ehrenamt 2. Bürgermeister von Oberelsbach und verheiratet mit einer Rhönerin, liegt ein regionales Lieblingsrezept nahe. Es stammt von Schwiegermutter Gerda Katzenberger, die Pfannkuchen in Rhöner Variante bäckt: Sonst allenfalls eine zusammengeklappte, gefüllte Teigtasche, tritt Gerdas Brüh-Kuch als echter Kuchen auf.
Das wird gebraucht:
4 große Hühnereier
4 EL Weizenmehl
evtl. etwas Milch oder Mineralwasser
Salz und Pfeffer
1 Zwiebel
Wasser
1 guten Schuss süße Sahne
etwas Gemüse- oder gekörnter Brühe
So wird's gemacht:
Bei der Wiedergabe des Rezepts zitiert Klaus Spitzl immer wieder sichtlich gebannt den Originalton von Schwiegermutters Diktat. Aber zunächst einmal - für den Anfänger im Pfannkuchenwesen - die Grundsubstanz! Für den Teig rechnet man je nach Größe der Eier und Hunger der Esser ein bis zwei Eier pro Person und ebenso viele gehäufte Esslöffel Mehl. Die verrührt man mit einem Mixer und gibt einen guten Schuss Milch, Leitungs- oder Mineralwasser sowie Salz und Pfeffer hinzu. Den Teig kann man nun sofort in einer geölten Pfanne hellbraun braten. Besser aber, man hat ihn frühzeitig angerührt und kann ihn nun 20 Minuten ziehen, also das Mehl aufweichen lassen, um unmittelbar vor dem Backen noch einmal durchzurühren.

Während der weiteren Zubereitung, also in den Pausen, in denen der Teig in der Pfanne dampft, gießt Familie Spitzl etwas Wasser in die geleerte Rührschüssel, in der sie aber den Teig für einen letzten Pfannkuchen belassen hat. Dieser Rest ergibt dann den sich selbst eindickenden Soßenansatz.
In einer zweiten Pfanne wird nun die fein gehackte Zwiebel angedünstet, nicht jedoch gebräunt; die Anweisung der Rhönerin lautet: "bis sie hell gucken". Die Zwiebel wird mit verrührtem Wasser und Restteig abgelöscht und mit etwa einem halben Teelöffel gekörnter oder Gemüsebrühegranulat abgeschmeckt. Für die Verfeinerung bemisst Schwiegermutter Gerda eine viertel Tasse süße Sahne. Dann setzt sie den Stapel Pfannkuchen dazu und löffelt die Soße herüber. Der "Kuche" soll gut mit der Soße getränkt sein und wird dann nicht in Form einzelner runder Lappen an die Tischgesellschaft verteilt, sondern in Kreissegmente aufgeschnitten - eben "Kuche".
Als Beilage gibt es Grünen Salat - aber: "Man kann des a blank gegess", wie der Schwiegersohn versichert. Jedenfalls unterliegt der Brüh-Kuche einem garantiert analogen Rezept, bei dem der Biosphärenreservat-Manager abschalten kann von solch verzwickten Aufgaben wie der Digitalisierung der Rhön-Radwanderwege. Nachdem nämlich die Zweiradverbindungen zwischen den und über die Kuppen eingerichtet sind, sollen sie auch den Bedürfnissen des heutigen und künftigen Pedal-Urlaubers entgegenkommen - und bis den letzten Winkel per Navi befahrbar sein.