Als der deutsche Bundeskanzler noch Willy Brandt hieß, Borussia Mönchengladbach Deutscher Fußballmeister und der Fiat 128 „Auto des Jahres“ war, gab es im Grabfeld einen triftigen Grund zum Feiern: Wolfgang Eschenbach aus Eyershausen eröffnete im Frühsommer 1970 auf dem Sambachshof einen Märchenwald.
Der frühere Bauunternehmer erinnert sich noch gut an den großen Tag. „Es war kühl, aber sonnig, und zu den geladenen Gästen gehörte neben dem Königshöfer Bürgermeister Wolfgang Mack auch Landrat Karl Grünewald“, erzählt Eschenbach, der Ende vergangenen Jahres seinen 79. Geburtstag feiern konnte.
Vor 45 Jahren waren die Attraktionen im Märchenwald noch überschaubar. Es gab eine Eisenbahn, ein Dornröschenschloss und einige Häuschen mit sprechenden Märchenfiguren. Dazu kamen ein Café samt sanitären Einrichtungen und ein Kassenhäuschen. Heute präsentiert sich der Märchenwald weiträumiger und abwechslungsreicher als noch in den 1970er-Jahren. „Um über so eine lange Zeit bestehen zu können, mussten wir Jahr für Jahr in neue Attraktionen und Angebote investieren“, sagt Wolfgang Eschenbach. Als Beispiele nennt er ein Mini-Riesenrad, das 1990 dazukam, und die vor einigen Jahren errichtete Spielhalle, die den Besuchern bei schlechtem Wetter Schutz und Unterhaltungsmöglichkeiten bietet.
Auch zur neuen Saison gibt es für die kleinen und großen Besucher – in erster Linie Familien mit kleineren Kindern – wieder einige Neuheiten. So dreht sich vor dem Mini-Riesenrad jetzt ein lustiges Bären-Karussell. Weiter hinten im Park wurde ein Wasserspiel in-stalliert und in der Spielhalle ein neues Spielgerät aufgestellt. Zudem wurde der Internet-Auftritt moderner gestaltet und ein aktueller Flyer aufgelegt.
Zwischen 20 000 und 25 000 Besucher zählt der Märchenwald seit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Jahr für Jahr. Trotz stabiler Besucherzahlen will jede neue Investition gut überlegt sein. „Mit den großen Freizeitparks werden wir nie mithalten können“, so der Parkbetreiber. Dafür seien auf dem Sambach die Eintrittspreise immer noch moderat und die Natur rundherum intakt. Das wüssten die Besucher des Märchenwalds zu schätzen.
Um den Fortbestand seines Lebenswerks muss sich Wolfgang Eschenbach keine Sorgen machen. Im Laufe des Jahres will er den Park an Sohn Wolfgang und Schwiegertochter übergeben, auch die nachfolgende Generation hat bereits Interesse angemeldet, den Märchenwald irgendwann einmal weiterzuführen. „Ich könnte mir das sehr gut vorstellen“, sagt Andreas Eschenbach, einer der beiden Enkel des Freizeitpark-Gründers.
Der Märchenwald auf dem Sambachshof bei Bad Königshofen hat ab sofort wieder täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.