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Bad Neustadt
Landwirte auf dem Weg zu mehr Struktur und Artenvielfalt
Landwirt Lorenz Ofenhitzer stellt auf einer Blühflächen eine Ableger-Beute zur Vermehrung seiner Bienen auf.
Foto: Theresia Dietz | Landwirt Lorenz Ofenhitzer stellt auf einer Blühflächen eine Ableger-Beute zur Vermehrung seiner Bienen auf.
Bearbeitet von Andrea Czygan
 |  aktualisiert: 03.07.2022 02:23 Uhr

Eine erste Bilanz zur Wildlebensraumberatung zieht Oliver Kröner, Behördenleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des (AELF) Bad Neustadt entnommen:

Es tut sich etwas in Sachen Artenvielfalt auf Bayerns Feldern und in Bayerns Fluren. Im Zuständigkeitsbereich des AELF Bad Neustadt an der Saale haben inzwischen etwa 700 Landwirte rund 1.800 Hektar Ackerland zu Blühflächen umgewandelt. Nicht erst seit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" ist die Förderung der Biodiversität ein wichtiges Ziel der bayerischen Agrarpolitik. Mit dem Volksbegehren wurde die Wildlebensraumberatung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten deutlich ausgeweitet.

Erste Modellgebiet

Seit Anfang 2021 stehen an jedem AELF Ansprechpartner für Landwirte zur Verfügung, die in ihren Betrieben Lebensräume für Arten in der offenen Kulturlandschaft verbessern und neu schaffen möchten. Er freue sich, mit Theresia Dietz und Wolfgang Klein engagierte Berater zu haben, die Landwirte in Sachen Biodiversität unterstützen, so Oliver Kröner.

Das AELF berät und unterstützt Landwirte dabei, individuelle Maßnahmen zu finden, um die biologische Vielfalt zur fördern. Daneben soll im Raum Sulzfeld im Grabfeld ein erstes Wildlebensraum-Modellgebiet etabliert werden. Wenn Maßnahmen in der Landschaft gezielt miteinander vernetzt werden, verstärke das die Wirkung der Einzelmaßnahme zusätzlich, so Theresia Dietz. In den kommenden Jahren sollen durch die Strahlkraft der Modellgebiete in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld weitere Initiativen angestoßen werden.

Feldtafeln informieren

Mit sogenannten Feldtafeln wollen Landwirte Bürger auf Flächen aufmerksam machen, die zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt angelegt wurden. Eine davon steht am Radweg von Salz nach Strahlungen. Hier hat die Verwandtschaft von Lorenz Ofenhitzer Blühflächen angelegt. Der ausgebildete Landwirt und Agrarstudent nutzt als Nachwuchsimker diese Blühflächen für seine Honigernte. In diesen Flächen siedeln sich auch Wildbienen an.

In den ausgesäten Blühmischungen finden sich bis zu 44 ein- und mehrjährige Pflanzenarten, die vielen Insektenarten ganzjährig Wohnraum, Futter und Brutstätten. Als Einzelflächen zwischen abgeernteten Feldern werden sie zudem gerne von Wildtieren wie Rehen und Hasen zum Schutz vor Feinden, als Nahrungsquelle und zur Überwinterung angenommen, erläutert Lorenz Ofenhitzer.

Mehrjährige Maßnahmen

Weitere Maßnahmen können mehrjährigen Blühflächen bei der Förderung der Artenvielfalt ergänzen, beispielsweise der Erhalt und die Neuanlage von Hecken und Altgrasstreifen, die kleine Lebensräume für die Tiere bieten, oder der Anbau von Zwischenfrüchten. Viele der Maßnahmen dienen gleichzeitig auch dem Gewässer-, Boden- und Klimaschutz.

Um die Landwirte bei ihrem Engagement für mehr Biodiversität zu unterstützen, nutzen die Wildlebensraumberater des AELF Bad Neustadt an der Saale auch moderne Beratungswerkzeuge. So stellt beispielsweise die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mit dem „Portal der Wildlebensraumberatung“ eine digitale Landkarte zur Verfügung. Sie zeigt konkrete betriebsindividuelle Ideen und Empfehlungen, welche Maßnahme wo geeignet ist und welche Wirkung sie auf die Struktur- und Artenvielfalt hat

Engagement wird unterstützt

Kröner weist darauf hin, dass sich Nahrungsmittelproduktion und Schutz der Biodiversität nicht ausschließen. Durch Maßnahmen für die Artenvielfalt sinken die Erträge, was bei den Landwirten zu finanziellen Einbußen führe. Die bayerische Landwirtschaftsverwaltung unterstütze daher das Engagement der Landwirte  mit dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP). Das KULAP werde ebenso wie das Vertragsnaturschutzprogramm der bayerischen Naturschutzverwaltung in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld von den Landwirten in Anspruch genommen.

Informationen zum Angebot der Wildlebensraumberatung gibt es auf der Homepage des AELF Bad Neustadt an der Saale www.aelf-ns.bayern.de und unter www.lfl.bayern.de/wildlebensraum. Die Broschüre "Beratungshilfe Wildlebensraumberatung" kann unter www.lfl.bayern.de/publikationen/informationen/278836/index.php heruntergeladen werden.

 
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