Beim Antrag der Grünen, ein „Forum Asyl“ auf Landkreisebene zu bilden, verlief die Linie der Ablehnung genauso durch den Kreistag wie beim Thema Sozialticket (siehe nebenstehender Bericht). Klare Front: Grüne und SPD dafür, der Rest des Kreistags dagegen.
Der Antrag, den Birgit Zirkelbach nun im Gremium vortrug, stammte bereits vom August. Damals war die Flüchtlingsproblematik mit den ersten Asylbewerbern in der Erstaufnahme in Bad Neustadt gerade richtig im Landkreis angekommen. Damals waren es 100 Flüchtlinge, jetzt sind es rund 300 in der Erstaufnahme. Mit denen, die inzwischen schon woanders im Landkreis untergebracht sind, sind es mittlerweile insgesamt 800 in Rhön-Grabfeld.
Dass sich seit August so viel getan hat, das war wohl etwas das Problem des Grünenantrags, der darauf abzielte das Engagement und die Erfahrungen aller Beteiligten beim Thema Asylbewerber zusammenzuführen und schnelle Hilfe zu gewährleisten.
In einem ersten Treffen sollten nach Vorstellung der Grünen Vertreter der Diakonie, des Amtes für Soziales, der Ausländerbehörde, der Vereine, der Schulen und Kindergärten, Bürgermeister, Besitzer von Unterkünften, ehrenamtliche und hauptamtliche Helfer und Flüchtlinge zusammenkommen. Zweck: gegenseitige Hilfe und Informationsaustausch.
„Aber das haben wir doch alles schon“, hielt Landrat Thomas Habermann entgegen, „wir sitzen doch schon dreimal pro Woche zusammen.“ Seit August hätten sich ganz aktive Helferkreise und Netzwerke gegründet. Und zwar jeweils vor Ort. Der gute Wille des Antrags sei klar, so Habermann, aber da jetzt noch einmal zweites Netzwerk drüber zu legen, das sei konfliktträchtig. „Wir brauchen keine weitere Gesprächsrunde.“
Auf Kreisebene sei die Einheit zu groß. „Der Antrag hatte Anfang August seine Berechtigung, jetzt nicht mehr“, sagte Habermann. Die Asylbewerber seien hier sehr gut aufgenommen worden. Ehrenamtliche würden ebenso wie die Hauptamtlichen hervorragende Arbeit leisten.
Gerade die Ehrenamtlichen bräuchten aber Unterstützung, so Zirkelbach. Auf Dauer könnten die außerdem die Arbeit nicht leisten, unterstützte sie Matthias Kihn.
Kreisrat Bernd Rossmanith, als BRK-Einsatzleiter selber in der Betreuung der Asylbewerber tätig, warnte vor einem weiteren Arbeitskreis. Schon jetzt sei bei den regelmäßigen Treffen bei allen Beteiligten zu merken, dass sie so bald wie möglich wieder an die Arbeit wollen. Keiner habe Lust auf lange Diskussionen. Dreimal in er Woche ein Jour Fix, das sei doch praktisch genau das, was die Grünen wollten: ein Forum Asyl.
Wenn auch am Ende der Antrag der Grünen nur von der SPD unterstützt wurde und damit abgelehnt war, eine Anregung von Eberhard Streit, geht immerhin in die Richtung des Grünen-Antrags. Streit schlug vor, eine Liste zu erstellen, in der all die Ansprechpartner zu finden seien, die schon jetzt im Landkreis für die Asylbewerber im Einsatz sind. Dann könnten sich Gemeinden, die neu mit der Problematik konfrontiert werden, oder ein neues Problem zu lösen haben, gezielt Informationen holen. Eine solche Liste gebe es bereits am Landratsamt, so Habermann. Er versprach, dass die erweitert und an alle Gemeinden im Landkreis weitergegeben wird.