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Bad Neustadt
Landkreis übernimmt Flüchtlings- und Integrationsberatung
Der Landkreis Rhön-Grabfeld übernimmt die Flüchtlings- und Integrationsberatung vom Diakonischen Werk Schweinfurt (Symbolbild).
Foto: Armin Weigel (dpa) | Der Landkreis Rhön-Grabfeld übernimmt die Flüchtlings- und Integrationsberatung vom Diakonischen Werk Schweinfurt (Symbolbild).
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 06.01.2021 02:14 Uhr

Nachdem das Diakonische Werk Schweinfurt sich aus der Flüchtlings- und Integrationsberatung zurückzieht, übernimmt der Landkreis Rhön-Grabfeld diesen Part. Das entschied der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Landrat Thomas Habermann erinnerte an die Flüchtlingswelle im Jahr 2015, wodurch neue Aufgaben auf den Kreiscaritasverband und das Diakonische Werk zukamen. Der Rückzug des Diakonischen Werkes sei auf die Sparmaßnahmen des Landesverbandes des Diakonischen Werkes zurück zu führen.

Die Kirchen hätten nicht mehr die Einnahmen wie in den vergangenen Jahrzehnten. Neben dem Diakonischen Werk sei der Kreiscaritasverband mit 0,49 Vollzeitstellen in die Flüchtlings- und Integrationsberatung integriert. Die Caritas alleine könne die Aufgabe nicht bewältigen und eine Aufstockung sei nicht möglich, da auch hier die kirchlichen Mittel knapp werden, sagte der Landkreischef.

311 Personen müssen betreut werden

Nach Ansicht der Sozialverwaltung sollte man die 0,49 Stellen der Caritas beibehalten, da sich die Beratung dort bewährt habe. Der Sozialverwaltung sei es jedoch wichtig, den vakanten Stellenanteil wieder zu besetzen und da bleibe nur der Landkreis als Träger übrig. Der Landrat nannte als Betätigungsfeld die Gemeinschaftsunterkünfte in Bad Königshofen mit aktuell 67 Personen, Bad Neustadt (28), Burgwallbach (30), Fladungen (36) und Mellrichstadt (65). Daneben sind weitere 74 Personen in 18 dezentralen Unterkünften untergebracht. Hinzu kommen elf, die sich noch im Asylverfahren befinden, aber in privaten Unterkünften leben. Insgesamt müssen somit 311 Personen betreut werden.

Der Landkreischef dankte der Regierung von Unterfranken, aber auch den Verantwortlichen der Gemeinschaftsunterkunft Mellrichstadt, sowie der Polizei, die bei einem Ausbruch von Corona in der Unterkunft Mellrichstadt fürsorglich gearbeitet hätten. Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus sprach der IT-Abteilung des Landratsamtes ein großes Lob aus. Sie hätten über Nacht WLAN in der Unterkunft eingerichtet, so dass die in Quarantäne befindlichen Personen Kontakt zu ihren Familienangehörigen halten konnten. Bislang mussten sie dazu auf den nahe gelegenen Sportplatz.

Landkreis zahlt pro Jahr 20 000 Euro

Informationen gab es dann zum Klientel, zu den Beratungszielen, dem Betreuungskonzept und zum qualifizierten Personal, das notwendig ist. Zu den Ausgaben sagte Thomas Habermann, dass pro Vollzeitstelle für die Beratung 47 434 Euro im Jahr 2021 anfallen. Bei der Flüchtlings- und Integrationsberatung sei ein angemessener Eigenanteil in Höhe von mindestens zehn Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben seitens des Landkreises erforderlich. Insgesamt liegen die Gesamtkosten für eine Vollzeitstelle, sowie Sachkosten bei 85 000 Euro pro Jahr. Die Förderung durch den Freistaat Bayern liegt bei 65 000 Euro. Das bedeutet, dass der Landkreis 20 000 Euro pro Jahr aufwenden muss. Da die neue Förderrichtlinie die Antragstellung gleich für drei Jahre erlaubt, empfiehlt die Sozialverwaltung, den Antrag für die Jahre 2021 bis 2023 zu stellen.

Einstimmig entschied der Kreisausschuss die Einrichtung von 1,3 Vollzeitstellen für die Flüchtlings- und Integrationsberatung im Landkreis ab 2021. Die Verwaltung wird die erforderliche Stellenausschreibung durchführen, der Landrat nimmt die Personaleinstellungen vor. Kreisrat Eberhard Streit nannte eine Bitte von Kreisrätin Sonja Rahm, die darauf verweist, dass örtlich mehr Präsenz in den Gemeinschaftsunterkünften notwendig sei. Vor allem, da auch viele Kinder untergebracht seien. Ein Vorschlag, dem entsprochen wird.

 
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