Am Montag können Geschäfte bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche wieder öffnen. Eine Perspektive für Geschäftsleute, die ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken mussten und ihre Frühjahrskollektionen nicht an den Mann oder die Frau bringen konnten.
Welche Bedeutung die Wiedereröffnung der Ladengeschäfte auch für die Politik hat, zeigt eine Kampagne des Landkreises Rhön-Grabfeld, die am gleichen Tag gestartet wird. Die Marketingkampagne hat das Ziel, den stationären Einzelhandel zu stärken und appelliert an die Bevölkerung, ihre Einkäufe in den lokalen Geschäften vor Ort zu tätigen.
"Es ist für alle wichtig, wieder aufzumachen", sagt Peter Dietz vom Stadtmarketing NES. In einem Gespräch mit dieser Redaktion erklärt er, welche Vorarbeiten in seinem Schuhgeschäft nötig sind, damit alles entsprechend der Corona-Hygienevorschriften über die Bühne gehen kann. "Meine Mitarbeiterinnen werden alle Mundschutz tragen", erklärt Dietz. Jeder Kunde bekommt einen desinfizierten Schuhlöffel.
Innerhalb des Geschäfts werden Bereiche optisch markiert, um Abstandsflächen hervorzuheben. Da er seine Ware auf 200 Quadratmetern Verkaufsfläche anbietet und pro 20 Quadratmeter ein Kunde vorgesehen ist, kann er, wenn er seine Mitarbeiterinnen einrechnet, sechs bis sieben Kunden gleichzeitig in den Verkaufsräumen bedienen. So, oder so ähnlich werden auch seine Berufskollegen in den kleineren Geschäften in der Innenstadt vorgehen.
Vier Häuser, vier Zugänge
Mit ganz anderen Quadratmeter-Zahlen arbeitet Bernd Titius, Geschäftsführer der Pecht Shoppingwelt. Das Unternehmen hat vier Häuser mit jeweils unterschiedlichen Anschriften. Haus 2, das laut Titius aus zwei unabhängig gebauten Häusern besteht, wird mit Zugängen aus Richtung Kaufland und dem Pecht-Parkplatz autark voneinander betrieben. In Haus 3 erfolgt der Zugang der Livingwelt über die Meininger Straße. Auch das Haus in der Siemensstraße 4 ist geöffnet.
Über das Schutz- und Hygienekonzept habe man sich viele Gedanken gemacht, sagt Titius. So habe man die Anzahl der Parkplätze auf das Maximum der zugelassenen Gäste beschränkt. Am Eingang selbst werden Einkaufskörbe als Zählinstrument eingesetzt. Die Mitarbeiter werden Masken tragen, Abstände an den Kassen seien markiert.
800 Quadratmeter nicht sinnvoll
Titius findet die Beschränkung auf 800 Quadratmeter nicht sinnvoll. "Ich denke, dass man auf einer größeren Fläche sogar etwas leichter den gewünschten Abstand halten kann", sagt er. Mit Menschenmassen rechnet der Geschäftsführer in den ersten Tagen der Geschäftsöffnung nicht. "Ich denke, dass vorwiegend dringende Bedürfnisse erledigt werden und die Mehrzahl der Leute keine Lust auf Bummeln hat." Damit schätzt er die Gefahr von zu starken Frequenzen relativ gering ein.
Richtig spannend war die Frage, ob das Modehaus Wöhrl in der Innenstadt, das die 800 Quadratmeter-Grenze übersteigt, am Montag öffnen würde. Das wird sie, bestätigte Unternehmenssprecher Frank Elsner. Das Unternehmen habe beim Landratsamt eine Genehmigung beantragt und diese am Freitag auch erhalten. Bedingung ist, dass die Verkaufsfläche wirksam auf maximal 800 Quadratmeter begrenzt wird und alle Vorgaben zur Zutrittssteuerung, Vermeidung von Warteschlangen und zum Infektionsschutz eingehalten werden.