Sechs Elektroautos sollen bei der Jopp Automotive GmbH in der Kastanienallee für eine Reduzierung der Stromkosten sorgen.
Was sich zunächst einmal nach einer Umkehrung der Gegebenheiten anhört, hat einen hochwissenschaftlichen Hintergrund. Der Automobilzulieferer versucht über die Akkus der E-Autos im Unternehmen entstehende Stromspitzen bei Höchstlast zu kappen. Diese lässt sich der Stromzulieferer nämlich teuer bezahlen.
„Smart Grid“ heißt das Zauberwort der Elektromobilität der Zukunft, was so viel bedeutet wie „intelligentes Stromnetz“. Über solch ein intelligentes Stromnetz will die Firma Jopp mit Elektroautos Stromkosten einsparen. Während die Maschinen in den Werkstätten auf Hochtouren laufen sind immer wieder Höchstlasten vom Stromzulieferer zur Verfügung zu stellen. Da dieses Mehr an Strom ständig vorgehalten werden muss, aber nicht immer gebraucht wird, ist dieser Spitzenlaststrom im Vergleich zum „Normalstrom“ ziemlich teuer. Da macht es Sinn, statt Strom einzukaufen, den sechs firmeneigenen Elektroautos ein wenig Strom abzuzapfen.
Funktionieren kann das nur mit Hilfe einer sehr komplexen Ladeinfrastruktur, die derzeit bei Jopp aufgebaut wird. Das System muss nämlich selbstständig erkennen, ob es das E-Auto gerade aufladen kann, oder ihm Strom entnehmen muss. „Wir haben sechs Schnellladestationen mit einer bidirektionalen Überwachung installiert“, sagte Wolf Götze bei der Präsentation der Ergebnisse der Modellstadt für Elektromobilität im Seminarraum der Stadtwerke. „Unsere Elektroautos können wir auf Befehl laden oder entladen“, so Götze. Inwiefern sich auf diese Weise eine rechnerische Einsparung für das Unternehmen ergibt, wird erst nach Abschluss der Versuchsreihe feststehen. Dass nicht die gesamten Stromspitzenlasten mit den wenigen Elektroautos abgefangen werden können, ist dem Unternehmen klar. Die Elektroautos japanischer Hersteller werden ansonsten von Mitarbeitern für die Fahrt zur Arbeit genutzt.