Im Hof des ehemaligen Gasthauses "Zum Hirschen" in Großeibstadt ging der Abend spannend los. Kommt jetzt das Unwetter und platzt die Open-Air-Veranstaltung oder hört der Regen wieder auf? Nach einer halben Stunde unter Regenschirmen hatte der Himmel ein Einsehen und verschob den nächsten Schauer bis zum Ende der ausverkauften Veranstaltung.
Alle drei Jahre lädt die Theatergruppe Großeibstadt zum Kabarett-Abend mit interessanten Gästen ein. Moderator Fredi Breunig führte gut gelaunt durchs Programm, er musste jedoch Ines Procter, die bekannte fränkische Putzfraa, entschuldigen. Die Suche nach einem weiblichen Ersatz verlief erfolglos. "Es gibt einfach zu wenig Frauen, die Kabarett machen", stellte Breunig fest.
Die Eigenarten der Franken
Kurzfristig eingesprungen ist Alexander Göttlicher aus der Fränkischen Schweiz. Mit Musik-Comedy, lustigen Witzen und Verständnis für die Eigenarten der Franken sprang der berühmte Funke schnell auf das Publikum über. Göttlichers Markenzeichen: roter Anzug, rot-weiße Schuhe und seine Gitarre. Mit kuriosen Wortspielen und Zweideutigkeiten, die aus der typischen fränkischen Aussprache entstehen, unterhielt er unter anderem die Zuhörer. Warum hat das Schiff keinen Honig? Weil's ka Bienen hat. Sein Können an der Gitarre bewies er mit mehreren Liedern, wie dem "Country Rock auf Fränkisch" oder "Ich ärger gern die Leut".
Franky Schmitt, bekannt aus der Gruppe "Spilk", bewies auch als Solist seine Entertainer-Fähigkeiten. Zwei Jahre Corona-Beschränkungen ohne Auftritte ließen ihm Zeit, für neue Ideen und interessante Texte. Das Lied über den 60. Geburtstag, der mitten im Corona-Feierverbot in der Garage stattfand, konnte jeder mitfühlen. Die Polizistin, von einem "aufmerksamen" Nachbarn gerufen, war keine Stripperin, sondern echt. Vieles, wie "Lola" sei heute verboten, was man früher unbedarft gesungen hat, wie "Skandal im Sperrbezirk" oder "Bubi, Bubi noch einmal", meinte er. Ist "Wann wird's mal wieder richtig Sommer" eine Verharmlosung des Klimawandels? Schlimm ist es, wenn man mit der Frau nach Griechenland, Ägypten oder in die Türkei fahren muss, wo man bei 40 Grad durchgegrillt wird. Er fährt lieber nach Österreich, was er mit einem Jodellied bekräftigte. Für seine Zugabe hatte er Sohn Nils ("selbstgemacht") mitgebracht, der gemeinsam mit seinem Vater zeigte, was er auf der "Quetsche" schon gelernt hat.
Bernd Kleinschnitz, bekannt aus der "Närrischen Weinstube", hatte einen kurzen Auftritt und fand, dass in jedem Franken etwas Gutes steckt, auch wenn er "Dreggsagg" mit vier G schreibt.
Die Lieder von Fredl Fesl
Garry Gerspitzer aus Hof hat sich von Fredl Fesl, der jetzt mit 76 Jahren nicht mehr auftritt, die Erlaubnis geholt, seine Lieder mitzubenutzen. Fesl gilt als der Erfinder des bayerischen Musikkabaretts. Hof hätte praktisch gar keinen Sommer, bestätigte Gerspitzer, er habe erst unterwegs die Sommerreifen aufgezogen. Er könne auch nicht wild auf der Bühne umherspringen, ein einfaches "Ich freue mich" zeige genug Emotionen. Über Düfte in allen Formen machte er sich mit französischem Akzent lustig und outete sich als Schlagerfan, wobei er den Hits neue Texte verpasste.
Die anfängliche Regenpause und die zwei folgenden Pausen überbrückte Bürgermeister Gerd Jäger mit seinem Akkordeon und motivierte zum Mitsingen. Mit einem gemeinsamen Finale wurde der Abend abgeschlossen, der wieder einmal beste Unterhaltung mit vielen Gags, kreativen Ideen und bestem Musik-Kabarett bot. Techniker und alle Helfer bekamen einen Sonderapplaus.
