
"Ich bin von der Spendenbereitschaft völlig überrascht, hatte mit so einem hohen Betrag nicht gerechnet" lautet das überaus positive Fazit von Stephan Zimmermann aus Wegfurt. Mit seiner Aktion "Kurbeln gegen Krebs" hat er "seine" Fahrradleistung in bare Münze eingetauscht und konnte der Stiftung Deutsche Krebshilfe diese hohe Summe zur Verfügung stellen.
Zum Hintergrund: Der 57-Jährige verlor im vergangenen September seine Ehefrau Claudia, die lange und tapfer zweimal gegen den Krebs ankämpfte. "Als Angehöriger leidet man permanent mit, man hofft und bangt, ist hilflos und ohnmächtig", sagt Stephan Zimmermann. "Meine Frau hatte trotz der ständigen Verschlechterung ihres Zustands immer die Hoffnung, an einer neuen Studie teilnehmen zu können und damit vielleicht wieder gesund zu werden. Das hat leider nicht mehr geklappt." Irgendwann sei der Gedanke gekommen, "ich muss aktiv was tun! Wenn es ihr schon nicht mehr geholfen hat, dann vielleicht einem anderen Krebspatienten".

Bei Recherchen im Internet kam er auf die Seite der Challenge "Festive 500", an der die Teilnehmenden 500 Kilometer mit dem Fahrrad zwischen Heiligabend und Silvester zurücklegen. "Ich bin schon immer ein begeisterter Mountainbiker, also warum nicht aus dem Hobby "Kapital für den guten Zweck" schöpfen". Dabei suchte der Lehrer der Bad Neustädter Mittelschule Sponsoren für jeden gefahrenen Kilometer -zehn Euro - und nutzte für dieses Unterfangen neben den zahlreichen privaten Kontakten auch die sozialen Medien.
Aufgeben war keine Option
Die Weihnachtsferien hätten sich prima angeboten, so könne man die verkürzte helle Tageszeit perfekt ausnutzen. "Durch das bescheidene Wetter mit Regen, Glatteis und vor allem durch das heftige Hochwasser musste ich so manche geplante Route kurzfristig ändern", berichtet der gebürtige Main-Spessarter. "Ich wurde mehrfach von oben geduscht, das Wasser lief mir aus den Schuhen". Doch durch seinen Live-Bericht auf Instagram kamen täglich zahlreiche Posts an und damit "unfassbar viel Motivation, sodass aufgeben auf keinen Fall eine Option war".
Teilweise führten Zimmermanns selbst ausgewählten Touren quer durch Rhön-Grabfeld oder in die benachbarten Landkreise, die er dank unzähliger Fahrradfahrten – allein oder in Gesellschaft – wie seine Westentasche kennt. Die längste Tagesstrecke von 145 Kilometern führte am 27. Dezember von Wegfurt nach Frankfurt, am Folgetag übernachtete er in seinem ehemaligen Elternhaus.
"Wenn man so allein durch die Gegend radelt, fließen natürlich die Gedanken und man spürt, dass man mit der ganzen Aktion auch die Trauer besser bewältigt" so der Pädagoge.

Mehrere erfolgreiche Aktionen in Wegfurt
Während der Advents- und Weihnachtszeit fanden in Wegfurt zudem mehrere Aktionen, um weitere Spenden zu sammeln. "Ob die Theatergruppe der DJK, die Böllerschützen, der Musikverein oder der Kindergarten, alle halfen bei der "Dorfweihnacht" kräftig zusammen. Auch die PigsPile widmeten ihre "Christmas Party" der Aktion "Kurbeln gegen Krebs" berichtet Stephan Zimmermann gerührt. "Ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler von Kai Mangold aus Bischofsheim haben nach dessen Krebstod kurz vor Weihnachten gespendet, sodass bis jetzt über 8060 Euro zusammenkamen".
Zimmermanns gesamte Tour über 517 Kilometer kann über Youtube im Kanal "blauer busfahrer" angeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=-E1ifGcirPs.
Die Möglichkeit zum Spenden für "Kurbeln_gegen_krebs" besteht weiter. Dazu wurde ein Unterkonto eingerichtet: Stiftung Deutsche Krebshilfe Kreis-Sparkasse Köln IBAN: DE65 3705 0299 0000 9191 91 BIC: COKSDE33XXX Verwendungszweck: AK 49009363