
Nach den beiden erfolgreichen Veranstaltungen bei der Triennale im Bildhauerdorf Langenleiten ging es nun ebenso erfolgreich in Bischofsheims staatlicher Berufsfachschule für Holzbildhauer weiter. Die Triennale wird von der Kunsthalle Schweinfurt organisiert und widmet sich in diesem Jahr unter dem Motto „RaumZustände“ der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Bildhauerei.
Da die Triennale sich nicht ausschließlich auf die Kunsthalle in Schweinfurt beschränkt, sondern in diesem Jahr auch Außenstellen dazu genommen wurden, war es wohl eine Selbstverständlichkeit, die Bischofsheimer Berufsfachschule für Holzbildhauer einzubinden.
Auf großes Interesse stieß das Symposium mit ehemaligen und jetzigen Schülern im Sinne von „zusammen Arbeiten“. Sechs Künstler aus Unterfranken, die (bis auf einen) ihre bildhauerische Ausbildung in Bischofsheim erhielten und heute als freischaffende Künstler erfolgreich sind, schufen gemeinsam mit Schülern des zweiten Ausbildungsjahres Skulpturen, die am Sonntag (22. Juli) zusammen mit den Abschlussarbeiten des dritten Ausbildungsjahres, bei der Abschlussveranstaltung der Tage der offenen Tür gezeigt werden.
Den Künstlern ging es dabei darum ihr Wissen und Können, ihre Erfahrungen und ihre künstlerischen Entwicklungen den Schülern nahe zu bringen, ihnen jedoch nichts Vorgefertigtes überzustülpen, sondern ihnen die Möglichkeit zum Mitgestalten und Einbringen eigener Gedanken und Ideen zu geben.
So vielfältig wie die Bildhauerei ist, so vielfältig waren auch die Bereiche, die in diesem Triennale-Symposium abgedeckt wurden: Stein, Metall, Kettensäge, Bugholz, Beton und Holz kamen zum Einsatz.
Kurt Grimm aus Kleinrinderfeld legte vor genau 40 Jahren die Prüfung an der Schule ab. Nun kehrte er zurück, um mit den heutigen Schülern gemeinsam eine Arbeit in Verbindung von Stein und Metall anzufertigen. Paul Engelhard und Ulrike Emmert haben mit ihm gearbeitet und aus Muschelkalkstein und Metall eine eindrucksvolle Skulptur geschaffen.
Auch Joachim Hasslan aus Niederwerrn zeigte den Schülern, eine ganz ungewöhnliche Art der bildhauerischen Arbeit. In die Erde wurde Beton und als Armierung Baustahl eingelassen und zwar so, dass nach dem Aushärten zwei Teile aus der Erde gehoben und zu einer Figur zusammengefügt und auf eine Fundament gesetzt werden. Ob das Experiment gelingt, wird sich am Sonntag zeigen, wenn die Teile aus der Erde gehoben werden. Die beiden Schülerinnen Sarah Wehner und Lucia Kreuz sind jedenfalls schon sehr gespannt. „Mir war wichtig, den Schülerinnen den Umgang mit Beton nahe zu bringen und zugleich die Erdverbundenheit aufzeigen.“
Jan Polacek aus Oberwaldbehrungen fertigte mit Kerstin Sporck und Sophia Wulhorst ein gesellschaftskritisches Holzobjekt. Dabei kam vor wiegende die Kettensäge zum Einsatz in einer Kombination mit klassischer Zimmermannstechnik. „Das brennende Boot ist ein Symbol dafür, dass wir alle in einem Boot sitzen und es um dieses Boot nicht besonders gut bestellt ist.“ Polacek war es wichtig, den Schülerinnen Tipps und Tricks im Umgang mit der Kettensäge beizubringen.
Aus Mömbris kam Markus Schmitt zurück an seine ehemalige Wirkungsstätte. Sein Spezialgebiet ist das gebogene Holz. In einer Dampfkammer wird das Holz gedämpft, sodass es nachgiebig und biegsam wird. Die Schüler Louis Bruckauf und Berit Riekemann interessierten sich für diese Art der Holzbearbeitung und fertigten mit ihrem Mentor eine entsprechende Skulptur.
Dierk Berthel aus Rannungen ist kein ehemaliger Schüler der Holzbildhauerschule, aber dennoch kam er gerne nach Bischofsheim zum Symposium. Aus Holz und Metall wurden zwei tanzende und miteinander im Dialog stehende Figuren geschaffen. Sowohl die Holz- wie auch die Metallbearbeitung wurde vor Ort vorgenommen. Ebba Radke und Vanessa Scholz haben sich diesem Thema gestellt.
Aus Nürnberg war Hubertus Hess an die Schule gekommen mit der Idee ein überdimensionales Horn anzufertigen. Felix Müller und Betty Bohr haben diese Idee aufgegriffen und zu einem Klangkörper weiter entwickelt. Entstanden ist ein klangvolles Didgeridoo.
Im Übrigen sind Markus Schmitt, Jan Polacek und Dierk Berthel mit ihren Arbeiten auch in der Kunsthalle in Schweinfurt während der Triennale vertreten.
Tag der offenen Tür
Am Sonntag (22. Juli) lädt die Berufsfachschule für Holzbildhauer von 13 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Präsentiert werden sowohl die Abschlussarbeiten des dritten Ausbildungsjahres sowie die Arbeiten des Symposiums, das anlässlich der Triennale in dieser Woche stattfand. Die Absolventen stehen für Gespräche zu ihren Abschlussarbeiten, die dem Gesellenstück entsprechen, zur Verfügung. Außerdem wird es in der Aula eine Ausstellung zu den Arbeiten geben, die im Laufe des Schuljahrs an der Schule entstanden. Neben dem offizielle Teil mit Preisvergaben und Auszeichnungen gibt es diverse weitere Attraktionen, wie Portrait zeichnen, Kettensägearbeiten, Musik sowie Verköstigung mit Kaffee und Kuchen. Es können auch die Unterrichtsräume besichtigt werden.



