Langsam nehmen die Aktivitäten des Bad Neustädter Kunstvereins an Fahrt auf. Am Wochenende wurde im Domizil der Kunstschaffenden in der Bauerngasse zum ersten Mal wieder eine Ausstellung, zu der die Öffentlichkeit freien Zugang hatte, eröffnet. Das waren für die Beteiligten bewegende - oder besser - "Bewegte Momente" wie der Titel der Fotoschau lautete. Mit von der Partie zum ersten Mal die ehemalige Main-Post-Mitarbeiterin und Freie Fotografin Sonja Demmler.
Lesern der hiesigen Tageszeitungen sind die Aufnahmen von Sonja Demmler schon längst bekannt. Vielfach zeigen ihre Fotos raffinierte Impressionen aus der Rhön. Zu allen Tageszeiten begibt sie sich dazu in die Landschaft, um einzigartige Licht- und Farbmomente der Natur vor die Linse zu bekommen. In der jüngsten Vergangenheit hat die Fotografin nun begonnen zu experimentieren und sie hat selbst - wie das Thema der Ausstellung beschreibt – bewegte Momente künstlich erzeugt.
Konzentrierter Blick des Fotografen
In den Fotografien der Ausstellung gibt es zwei Kategorien: Momente, die sie nur mit Kameratechnik einfängt, weil sie mit dem bloßen Auge gar nicht zu sehen sind oder Momente, die dem Fotografen nur auffallen, wenn er mit konzentriertem Blick das Motiv erkennt und die richtige Perspektive einnimmt.
So kann der beim Laufen am Strand aufgewirbelte Sand unter bestimmten Lichtverhältnissen und in der richtigen Perspektive gesehen, bei kürzester Belichtungszeit zum verblüffenden Standbild eines komplexen Bewegungsablaufs werden. Auch ihre Spiele mit Wasser sind im Grunde einfache Szenen, die durch den richtigen Auslösezeitpunkt jedoch völlig neue Elemente von Bewegung enthüllen, weil die Kamera etwas festhält, was für das träge Auge unsichtbar bleibt.
Unendliche Tiefe
Sind diese Aufnahmen möglich, weil die Kamera entsprechende Möglichkeiten bietet, kann keine Technik kompensieren, was das Auge nicht als Motiv erkennt. So verhilft die Fotografin durch den richtigen Blickwinkel einem Staudamm zu unendlicher Tiefe, die den Betrachter den Atem anhalten lässt. Und wer dann noch genauer hinsieht, entdeckt direkt neben dem Abgrund auf der schier endlosen Dammkrone einen einzigen Menschen: einen Fotografen, wie er seine Kamera einstellt.
Ebenfalls zum ersten Mal in den Räumen des Kunstvereins sind die Fotografien von Johannes Ortloff zu sehen. Seine Fotografien zeigen Momente aus der Natur um Bad Neustadt und aus Reisen in die Ferne. Auch ihn beschäftigt die Bewegung dabei und er zieht Parallelen zwischen den Bewegungsabläufen in der Tierwelt und dem Menschen. Die unterschiedlichen Welten hat er zu Kollagen zusammengestellt, die ganze Geschichten erzählen, die sich der Betrachter auch über einen CR-Code anhören kann.
Menschen aus aller Welt
Menschen aus aller Welt sind auch das Thema von Thomas Bauer, der mit einer kleineren Auswahl an Aufnahmen vertreten ist. Schließlich steuerte auch noch Vereinsvorsitzender Csaba Horovitz einen Querschnitt aus seinen Fotografien zur Ausstellung bei. Schwerpunkt ist eine Serie eines Motivs, von einem vor der Kulisse eines in Einzelheiten erkennbaren Mondes startenden Flugzeug.
Die Ausstellung in der Bauerngasse 7 ist noch bis 6. September, freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr geöffnet.