
"Ein Ort zum Wohlfühlen" stand auf einem Keramikschild im Garten hinter dem historischen Centhaus im Zentrum des Stockheimer Frühjahrs-Kunsthandwerkermarkts. In diesem Garten blühten die Obstbäume. Es herrschte fast schon eine paradiesische Idylle bei den Keramikprodukten von Marlis Heiderich aus Wichtshausen.
Der Kunsthandwerkermarkt war aber mehr als nur idyllisch. Dieser verband Altes mit Neuem. So wurde beispielsweise moderner Schmuck in den alten Scheunen präsentiert. Man konnte darüber hinaus Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. So zeigten unter anderem ein Holzschnitzer, ein Maler und ein Korbflechter ihr Können. Qualität war Trumpf. Es war wieder einmal eine Veranstaltung auf höchstem Niveau. "Krimskrams" suchte man vergeblich.
Schmuck, Holzarbeiten und Keramik
Der Stockheimer Kunsthandwerkermarkt ist mit einem Mann untrennbar verbunden: Mit Organisator Wolfgang Klösel. Nach seinen Worten war die Resonanz des Marktes aufgrund der zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen okay. Der Sonntag war besser besucht als der Samstag. Von den Besuchern erhielt KIösel ein, so wörtlich, "geniales Feedback". Den Besuchern wurde aber auch einiges geboten, angefangen von hochwertigem Schmuck über filigrane Holzarbeiten bis hin zu Keramikprodukten.
Mit von der Partie: Kathrin Genßler und ihr Rhöner Kreativkeller. Sie hatte quasi ein Heimspiel, weil sie aus Stockheim stammt. Sie bot Handarbeit an, nähte, stickte und bestickte auf kreativer Weise Gegenstände, darunter Mützen, Stirnbänder sowie Deko-Artikel. "Ich mache das, weil es mir Spaß macht", betonte Kathrin Genßler. Sie ist Stammgast auf diesem Markt, wo sie viele Bekannte und Stammkunden trifft. Erich Richter aus der Nähe von Geisa demonstrierte die Arbeit eines Korbflechters. Dieses alte Handwerk stirbt langsam aus. Das Korbflechten könne man nur noch als Hobby betreiben, erklärt Richter. Johannes Höfler zeigte, was ein Holzschnitzer so drauf hat. Während er Apfelholz bearbeitete, bot seine Freundin vor allem Armbänder an.
Was ein Chirurg und ein Drechsler gemeinsam haben
Auch das Ehepaar Michael und Gabriele Sperlich aus Bastheim zeigte kreative Holzarbeiten. Die Drechslerei ist Michael Sperlichs Hobby. Er selbst war Chirurg. Sein Beruf hat mit dem Job des Drechslers vor allem eines gemeinsam: Beide arbeiten mit der Hand. Auch der Beruf des Drechslers stirbt allmählich aus. Witzige Lesemäuse und Wichtelhäuser bot Kerstin Schwemmer aus der Nähe von Weimar in ihrer Filzwerkstatt an.
Der Stockheimer Kunsthandwerkermarkt besticht durch sein Ambiente, angefangen vom historischen Centhaus über die alte Schule, das Kirchhofgelände bis hin zu den alten Scheunen. "Qualität macht diesen Markt aus. Bei mir kommt kein Kitsch her!" Das ist das Credo von Wolfgang Klösel. Er wechselt übrigens die Aussteller durch. So sind 30 Prozent der Aussteller pro Markt immer neu. Das ist das Überraschungsmoment für die Besucher. Am vergangenen Wochenende kamen rund 50 Aussteller aus sechs Bundesländern. Der Frühjahrs-Kunsthandwerkermarkt war dezentralisiert. So fand das Catering am Kemmer-Parkplatz statt.
Die Kunsthandwerkermärkte finden in Stockheim seit 18 Jahre statt. Zu Beginn liefen sie noch parallel zu den Oldtimertreffen. Schon jetzt können sich die Leute auf die nächsten Kunsthandwerkermärkte in Stockheim am 2. und 3. September sowie am 18. und 19. November freuen. Die meisten Besucher kommen immer zum vorweihnachtlichen Markt. Schließlich ist man dann auf der Suche nach geeigneten Weihnachtsgeschenken.

