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BAD NEUSTADT
Kunst, wo einst Uniformen lagerten
Geordnet und übersichtlich, so wie es Johannes Baur aus München schon für das Freilandmuseum Fladungen geplant hat, sollen auch im Landkreisdepot in Mellrichstadt die Kunstgegenstände untergebracht werden.
Foto: Gerhard Fischer | Geordnet und übersichtlich, so wie es Johannes Baur aus München schon für das Freilandmuseum Fladungen geplant hat, sollen auch im Landkreisdepot in Mellrichstadt die Kunstgegenstände untergebracht werden.
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:55 Uhr

Kunst ist wichtig im Leben und für das Leben, das betont Landrat Thomas Habermann immer wieder. Kunst muss aber richtig untergebracht werden, wenn sie nicht gerade in Ausstellungen gezeigt wird. Und da fehlt es derzeit noch immer im Landkreis. Was gerade nicht gezeigt wird, ist an verschiedenen Orten eingelagert. Aber bereits seit 2012 beschäftigt sich Astrid Hedrich-Scherpf von der Kulturagentur Rhön-Grabfeld mit der Idee eines Landkreisdepots. Denn bereits damals gab es vom Kulturreferat des Bezirks und der Landesstelle für nicht staatliche Museen eine Forderung, der Kreis möge doch seine Sammlungen sachgerecht und geordnet unterbringen, so Hedrich-Scherpf im Kreisausschuss für Wirtschaft und Kultur.

2012 wurde deswegen vom Landkreis die ehemalige Bekleidungskammer der Bundeswehr im Hainberg-Areal in Mellrichstadt für ein zentrales Depot angekauft. Dafür gab der Landkreis 86 000 Euro aus, so Hedrich-Scherpf. Seit Ende vergangenen Jahres ist der Depotplaner Johannes Baur aus München damit beauftragt, ein Zentraldepot in der ehemaligen Bekleidungskammer zu konzipieren. Er hat schon das Depot im Schloss Aschach und das Depot im Freilandmuseum Fladungen geplant.

Weite Wege und rappelvoll

Wie Baur im Ausschuss berichtete, sind die Unterbringungsorte für nicht ausgestellte Kunst über den Landkreis verteilt, was weite Wege zur Folge habe. Außerdem seien die Flächen „rappelvoll“ und entsprechend unübersichtlich. Das mache zum Beispiel die Schädlingsprophylaxe äußerst schwierig. Schimmelbefall oder der Befall zum Beispiel mit Holzschädlingen sei so kaum festzustellen. Die Folge seien dann hohe Kosten für Restaurierungen.

Deshalb sieht Baurs Konzept für das Depot in Mellrichstadt gleich nach der Anlieferungsschleuse einen Bearbeitungsbereich vor, in dem Schädlingsbefall festgestellt werden kann, mit der entsprechenden anschließenden Bekämpfung. Insgesamt, so Baur, ist das Depot so ausgelegt, dass Schäden durch Wasser, Feuer, Diebstahl oder falsches Raumklima möglichst vermieden werden. Im ersten Obergeschoss und unter dem Dach sollen die Kunstwerke in modernen Archivierungsschränken und -anlagen untergebracht werden, die eine leichte Zugänglichkeit und damit große Übersichtlichkeit gewährleisten.

972 Quadratmeter

Das Gebäude aus dem Jahr 1962 hat auf zwei Vollgeschossen eine Nutzfläche von 972 Quadratmetern und ist aus der Sicht von Baur sehr gut für den Zweck als Depot geeignet. Der Umbau zum Depot würde nach Schätzung von Kreisbaumeister Herbert Bötsch rund 150 000 Euro kosten. Die Vollausstattung und Einrichtung für das Depot hat Baur mit 300 000 Euro kalkuliert. Zusammen mit dem Erwerb und den Planungskosten ergibt sich eine Gesamtsumme für die Einrichtung des zentralen Kreisarchivs von 566 000 Euro. Allerdings sind nach Angaben von Landrat Thomas Habermann jeweils 90 000 Euro an Zuschüssen von der unterfränkischen Kulturstiftung und der Landesstelle für nicht staatliche Museen zu erwarten. Für den Landkreis selbst bliebe damit ein Eigenanteil von 386 000 Euro. Die Bauarbeiten könnten im Frühjahr beginnen.

Was denn dort alles untergebracht werden könne, wollte Reinhold Albert wissen. Dort werde Platz sein für öffentliche Sammlungen, so der Landrat. Ob auch Platz sei für private, müsse von Fall zu Fall entschieden werden und hänge natürlich von deren Qualität ab und davon, ob sie von öffentlichem Interesse seien.

Tage der offenen Tür

Wie Baur erklärt hatte, könne in den dann übersichtlichen Räumen öfter einmal ein Tag der offenen Tür stattfinden, um zu zeigen, was alles im Depot lagert. Es soll jedoch kein neues Ausstellungshaus entstehen, das permanent geöffnet ist. Der Landrat könnte sich gut hin und wieder Veranstaltungen im Umgriff vorstellen, in die das Depot einbezogen wäre, ebenso wie das Doku-Zentrum „Hainberg-Kaserne – eine Grenzgarnison im Kalten Krieg“ im alten Stabsgebäude der Bundeswehr.

Davon, wie intensiv das Depot dann genutzt würde, hängt dann ab, wie hoch die Folgekosten sein werden. Werde es als reines Depot ohne Veranstaltungen genutzt, reiche wohl ein Hausmeister. Andernfalls müsse Personal eingestellt werden, so der Landrat. Dafür wäre ein Ausbau der Kulturagentur nötig, den der Landrat sowieso befürwortet.

 
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