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Fladungen/Mellrichstadt
Kunst geht fremd: Wenn Tüchli auf Unterbuxe trifft
Die Tauschaktion 'Kunst geht fremd' geht auch in diesem Jahr weiter und läuft in Rhön-Grabfeld noch bis November.
Foto: Rudolf Weinert | Die Tauschaktion "Kunst geht fremd" geht auch in diesem Jahr weiter und läuft in Rhön-Grabfeld noch bis November.
Bearbeitet von Christian Hüther
 |  aktualisiert: 07.08.2021 02:25 Uhr

Seit mehr als zehn Jahren tauschen unterfränkische Museen bei "Kunst geht fremd" unterschiedlichste kunst- und kulturhistorische Objekte aus ihren Beständen. Im Jahr 2011 wechselten erstmals vier Fremdgänger für ein sommerliches Intermezzo je ihr Zuhause. Die Kulturagentur Rhön-Grabfeld war von Anfang an mit dabei, heißt es in einer Pressemitteilung.

Damals packten demnach elf Figuren einer Kirchweihtanz-Gruppe aus dem Rhönmuseum "ihre Koffer" und traten einen mehrwöchigen Urlaub im Museum im Kulturspeicher in Würzburg an. Im Gegenzug kam von dort ein Gemälde mit dem Titel "Übers Meer" von Helmut Dirnaichner ins Kloster Wechterswinkel.

Zwei Einrichtungen aus Rhön-Grabfeld mit dabei

In diesem Jahr sind inzwischen 18 Museen in ganz Unterfranken mit an Bord - so viele wie noch nie. Diesmal sogar zwei Einrichtungen des Landkreises Rhön-Grabfeld: Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen und die Kreisgalerie im Alten Spital in Mellrichstadt.

Die mittlerweile etablierte und beliebte Aktion steht unter dem Motto "Kunst geht fremd …und ist verspielt". Kunst kann vieles sein: inspirierend, unterhaltsam oder irritierend, so die Mitteilung weiter. Sie kann Stellung nehmen zu aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Fragestellungen oder auch "einfach nur" gefallen. Mit ihrer Hilfe können Aussagen unterstrichen oder Sachverhalte erklärt werden. Kunst kann aber auch verspielt sein.

Tüchli ziehen nach Ebern um

Aus den Sammlungen des Landkreises Rhön-Grabfeld haben sich Kathrin Hubls Tüchli (2013) auf den Weg ins Heimatmuseum Ebern gemacht. Die dreidimensionale Holzarbeit der Künstlerin besitzt einen enorm haptischen Reiz - man möchte die Tüchli mit ihren verspielten Spitzenbordüren zwangsläufig gar anfassen. Locker leicht hängen sie an ihrer Wäscheleine und erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die bildhauerische Arbeit der in Bischofsheim an der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer ausgebildeten Künstlerin aus massivem Holz gefertigt ist.

Hubl verstehe das Spiel mit der Stofflichkeit des Materials und zugleich der Beschränktheit der visuellen Wahrnehmung des menschlichen Auges, heißt es in der Mitteilung weiter. Im Heimatmuseum Ebern werden die fünf Tüchli in der Gesellschaft von historischen Wäschestücken ihrem illusionistischen Effekt voll und ganz gerecht.

Kreisgalerie freut sich auf Sommergast aus Gerolzhofen

Im Gegenzug hat die Kreisgalerie nicht nur einen Sommergast aus dem Museum Johanniskapelle Gerolzhofen: Das Kapitell und die Fiale aus Sandstein der Marienkapelle in Würzburg stehen als ein Höhepunkt spätgotische Baukunst in Unterfranken nun im Museum. Spitzbögen, Rippengewölbe, Strebewerk und noch vieles mehr seien wichtige Bestandteile der ausgeklügelten Architektursysteme der Gotik.

Sie verhalfen den gotischen Baumeistern lichtdurchflutete Kirchenräume dem Himmel entgegen zu bauen. An den beiden Objekten der ehemaligen Kirchenverzierung zeigt sich die Detailverliebtheit der ausgeführten Steinmetzarbeiten der damaligen Zeit. Die mittelalterlichen Tauschobjekte treten unter anderem mit der zeitgenössischen Bildhauerei-Arbeit Pfeilerfigur von Dierk Berthel aus dem vergangenen Jahr in den Dialog.

Die Tauschaktion läuft noch bis Sonntag, 7. November. In dieser Zeit kann die Kreisgalerie im Alten Spital von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr besucht werden. Wer überprüfen möchte, ob Unterbuxe, Nachthemd, Tüchli und Co. noch auf der Wäscheleine hängen, kann dies persönlich im Heimatmusem Ebern tun. Das Museum hat sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

 
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