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Mellrichstadt
Kunst geht fremd... und geht über Grenzen
'Kunst geht fremd' bis zum 6. November.
Foto: Astrid Hedrich-Scherpf/Kulturagentur Rhön-Grabfeld | "Kunst geht fremd" bis zum 6. November.
Ralf Hein
 |  aktualisiert: 24.07.2022 02:36 Uhr

Seit mehr als zehn Jahren tauschen unterfränkischer Museen bei "Kunst geht fremd" unterschiedlichste kunst- und kulturhistorische Objekte aus ihren Beständen. Folgende Informationen wurden einer Pressemitteilung der Kulturagentur Rhön-Grabfeld entnommen: Im Jahr 2011 wechselten erstmals vier Fremdgänger für ein sommerliches Intermezzo ihr Zuhause. Die Kulturagentur Rhön-Grabfeld war von Anfang an mit dabei. Im Jahr 2022 nehmen mittlerweile 20 Museen an der Aktion teil.

In diesem Jahr wollen die beteiligten Museen von "Kunst geht fremd" darauf aufmerksam machen, was es bedeuten kann, über Grenzen zu gehen. Sei es unter künstlerischen Aspekten oder in Bezug auf historische Exponate. Sei es an der Grenze zwischen Kitsch und Kunst oder im Zusammenhang mit kriegerischen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Mit diesen Gedanken laden unterfränkische Museen bis 6. November dazu ein, Kunst in anderen, fremden Zusammenhängen zu sehen, neue Museen zu entdecken und auf diese Weise einmal innerhalb Unterfrankens über Grenzen zu gehen. Sie verleihen dazu passend zum Motto jeweils ein Kunstwerk aus der Sammlung in ein anderes Museum in Unterfranken. Diesmal geht z.B. ein Grenzstein auf Reisen, genauso wie ein Schlafzimmerbild verlässt ein Motorradanzug für Damen seinen angestammten Ort. 20 Exponate werden über Grenzen gehen und sicherlich auch die Besucherinnen und Besucher herausfordern.

Landschaft und Körper verschmelzen

Aus den Sammlungen des Landkreises Rhön-Grabfeld überschreitet das Gemälde "Tauwetter" von Erich Husemann (1980-er Jahre) seine heimischen Grenzen. Doch wie auch der Künstler zu seiner Zeit persönlich geht auch die Darstellung selbst über Grenzen hinweg. Hierbei gehen Landschaft und Körper grenzenlos ineinander über und verschmelzen. Bis Anfang November wird es im Museum im Kulturspeicher in Würzburg im Kontext des abstrahierten Landschaftsbildes zu bestaunen sein.

Im Gegenzug geht eine ikonenähnliche Assemblage "Erinnerung an Sergej Paradschanow" (2004) aus dem Museum am Dom in Würzburg fremd. Unterschlupf bietet dabei die Kreisgalerie im Alten Spital in Mellrichstadt. Das dreidimensionale Kunstwerk spielt auf den ukrainisch-georgischen Regisseur an, der wegen seiner Filmkunst über mehrere Jahre hinweg in sowjetischen Straflagern eingesperrt war. Es gleicht einem Ikonenbildnis. Dies ist auch der Grund, weshalb es in der Kreisgalerie im Barock- und Rokoko-Saal ausgestellt wird. Somit kommt es zu einem inhaltlichen sowie materiellen Wechselspiel mit sakralen Objekten vor Ort.

Ein Begleitprogramm im Gepäck

Wenn Kunst fremd geht, hat sie seit jeher auch ein Begleitprogramm im Gepäck. Dabei vermitteln Experten in Führungen oder Vorträgen ihr Wissen über das "fremde" Objekt. Von einem "Nachmittag im Märchenreich" bis hin zum Kunstaperitif wird einiges geboten.

Dieses einzigartige Museumsnetzwerk arbeitet nicht nur analog, sondern versteht sich auch im besten Sinne als ein "Social Network". Die Museen kommen in diesem Jahr auf Instagram mit anderen Menschen und den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch #ueberGrenzen. Mit Posts, Umfragen, Stories und Live-Gesprächen werden sie während des gesamten Zeitraums sichtbar sein und auch die analogen Netzwerk-Grenzen sprengen.

Die Kreisgalerie ist wie gewohnt von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Am Sonntag, 24. Juli, gibt es um 14 Uhr dazu eine Führung in der Kreisgalerie. 

Weitere Informationen gibt es unter www.kunst-geht-fremd.de

 
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