Rappershausen Einigen Redebedarf hatten die Teilnehmer der Bürgerversammlung von Rappershausen. Eines der Hauptthemen war das Schullandheim. Und gleichwohl die Einrichtung ein Aushängeschild des Dorfes darstellt, hatten einige Ortsbewohner etwas gegen die Investitionen vor allem am Radsportzentrum.
Bevor es in die Diskussion ging, erhielten die Besucher erst einmal einen Überblick über die Ereignisse und wichtigsten Zahlen für die Gemeinde. Den Auftakt machte VG-Geschäftsleiter Peter Hehn, der den finanziellen Hintergrund der Gemeinde beschrieb. Danach stieg das Volumen des Haushalts gegenüber 2022 deutlich an. Dabei musste ein Einbruch bei der Gewerbesteuer hingenommen werden, der durch Mehreinnahmen im Bereich Waldbewirtschaftung etwas ausgeglichen wurde. Beim Kindergarten steigt das Defizit weiter, inzwischen muss die Gemeinde pro Kind 2500 Euro im Jahr zuschießen. Auch das Schullandheim schreibt mit einem Betrag von 40.000 Euro rote Zahlen. Die Gemeinde hat nach wie vor keine Schulden, doch dafür schwinden die Rücklagen langsam.
Durch die steigenden Ausgaben sinkt die Finanzkraft der Gemeinde, so dass sich der Gemeinderat gezwungen sah, ein Haushaltskonsolidierungskonzept aufzustellen, um staatliche Stabilisierungshilfe zu erhalten, fuhr Bürgermeister Florian Liening-Ewert fort. Das hat auch Konsequenzen, weil einige Sparmaßnahmen wie Kürzungen der freiwilligen Leistungen oder Streichungen beschlossen worden waren. Dazu zählen etwa die Sanierung des Alten Pfarrhauses, das Abenteuercamp und eine Änderung des Turnus für das Weihnachtsleuchten und der Partnerschaftsbesuche von Verovice.
Der Wald wird zum Sorgenkind, weil der reguläre Einschlag nur noch bei 30 Prozent liegt, und die Mehrheit auf das Wirken des Borkenkäfers hin eingeschlagen werden musste. Der überdurchschnittliche Anfall von Holz brachte zwar gute Einnahmen, aber auch den Zwang zur Aufforstung, was erheblich die Betriebskosten nach oben treibt, zumal auch die Bedingungen für junge Pflanzen sich durch den Klimawandel verschlechtern.
Die Gemeinde hat eine Scheune erworben, die für den Bauhof umgebaut werden soll, berichtete das Ortsoberhaupt weiter. Der Umbau, der am Ende einen siebenstelligen Betrag verschlingen wird, soll Schritt für Schritt vorgenommen werden. Themen, die ebenfalls bereits angegangen worden sind oder auf der Agenda stehen, sind die Wasserversorgung, die beiden Kläranlagen und die Friedhöfe.
Die Bauleitplanung für das Baugebiet "Rhönische Felder" ist auf Grund eines immissionsschutzrechtlichen Gutachtens ins Stocken geraten, bedauerte der Bürgermeister. Nun müssen die Planungen überarbeitet werden.
Das Thema Schullandheim beschäftigte den Gemeinderat mehrfach. Die Übernachtungszahlen konnten zwar deutlich gesteigert werden, aber nach wie vor liegt das wirtschaftliche Ergebnis im roten Bereich. Grund ist vor allem die fehlende Belegung im Winter. Durch den Bau des 160.000 Euro teuren Pumptracks erhofft sich Liening-Ewert eine Steigerung der Attraktivität. Allerdings finden in diesem Jahr keine Mountainbike-Wettkämpfe statt.
Mehrere Teilnehmer bezweifelten jedoch einen Erfolg der neuen Strecke und erkundigten sich auch nach dem Schicksal des Alten Pfarrhauses, das ursprünglich als Erweiterung für das Schullandheim gedacht war und jetzt vom Gemeinderat auf Eis gelegt worden ist. An dem Zustand wird sich wohl erst einmal nichts ändern, bedauert Liening-Ewert. Insgesamt befinde sich der Radsport an Schulen aber im Trend, so dass er recht zuversichtlich in die Zukunft blicke.
Ein größeres Thema war die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung. "An falscher Stelle gespart", hieß es mehrfach, während der Bürgermeister die Vorgehensweise verteidigte.
Bernd Mangold erschienen die Kosten für den Bauhof mit über einer Million zu hoch. Er musste sich aber vom Ortsoberhaupt erklären lassen, dass eine Einrichtung wie diese stets mit hohen Kosten verbunden sei. Moniert wurde außerdem der verschlammte Löschweiher, der aber bald ausgebaggert werden soll, wie der Rathauschef versicherte.
Kerstin Eppler beklagte eine Benachteiligung bei der Ausstattung des Spielplatzes. Liening-Ewert vertrat dazu zwar eine gegensätzliche Meinung, sicherte aber im Rahmen der Haushaltsberatungen Überlegungen zu der Einrichtung zu.