Pater Georg Andlinger konnte es kaum glauben, dass der Gemischte Chor des Gesangvereins Frohsinn aus Riedenberg in seiner über 100-jährigen Geschichte bislang noch keinen Auftritt in der Klosterkirche auf dem Kreuzberg hatte. "Dabei kommen Sie doch aus der direkten Nachbarschaft."
Umso schöner war es für den Chor mit den annähernd 48 Sängerinnen und Sänger nun auf den Altarstufen zu stehen und ihre schönsten Lieder zur Ehre und zum Lobe Gottes in der voll besetzten Klosterkirche erklingen zu lassen. Denn trotz der widrigen Witterung nutzten die treuen Kreuzbergfreunde den Sonntagnachmittag zu einem Ausflug auf den winterlichen Berg.
In der Klosterkirche herrschte noch eine weihnachtliche Atmosphäre, die großen Christbäume stehen noch und die Kerzen leuchteten, auch die Krippe mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige ist in der großen Nische des Seitenaltars noch aufgebaut. Wunderbar passten die roten Schals des Riedenberger Chors zu den leuchtend roten Kugeln an den Bäumen, bis nach alter Sitte zu Maria Lichtmess in der Kirche stehen bleiben.
Mit leise Tönen stellte sich der Chor seinem Publikum mit dem Stück "Nun sei willkommen Herre Christ" vor. Zarte Töne und das Spiel der Stimmen untereinander faszinierte auch "Das Lied" nach einem Text von Ludwig Uhland und des "Wanderers Nachtlied".
Kräftig stimmte der Chor in das Lied "Lobe den Herren" ein, das sich auch im Gotteslob findet und gerne in Gottesdiensten gesungen wird. Doch die Präsentation dieses Liedes war für den Riedenberger Chor mehr als ein Lied aus dem Gotteslob. Es war ihr Pflichtstück beim Leistungssingen des Fränkischen Sängerbundes, an dem sie im November vergangenen Jahres in der zweithöchsten Stufe teilnahmen und das Prädikat Leistungschor errangen. Sie sangen eine fugenartige Version von Lobet den Herren, das Hugo Distler arrangiert hatte.
Dass der Riedenberger Chor ein außergewöhnlicher Chor ist, ein Leistungschor, das wurde schon bei den ersten Stücken deutlich. Vorsitzender Hubert Dorn, der sich über die Kreuzberg-Konzert-Premiere sehr freute, dankte Pater Georg für die Möglichkeit, auf dem Heiligen Berg der Franken zu singen. Im Jahr 1900 wurde der Chor als reiner Männerchor gegründet. 1991 traten Frauen dem Chor bei und es wurde zusätzlich ein gemischter Chor gegründet. Seit einigen Jahren singen die Frauen auch alleine. Alle drei Chorformationen werden von Erhard Schumm geleitet.
Für den Chor sei das Leistungssingen eine große Herausforderung gewesen. "Bis auf auf zwei Mitglieder kommen alle Sänger ausschließlich aus der knapp 1000-Seelen-Gemeinde", sagte Dorn voller Stolz auf seine Mannschaft.
Hochkarätig, besinnlich, ergreifend und sakral war das Konzert, das neben dem "Kleinen Präludium" vom Bach, "Laudate Dominum" von Mozart, dem "Largo aus Xerxes HWV 40" von Händel auch einige moderne und flottere Stücke beinhaltete. An der Orgel begeisterte Franz Wolf das Publikum.
Unvergessen der Film Sister Act und der Song "I will follow him", der richtig Stimmung in die altehrwürdige Kirche brachte. Wahrhaft zum Träumen lud das Stück von Mary Donnelly "I have a dream" ein. Was hätte nach diesem Song zum Abschluss besser passen können als das weltbekannte Halleluja von Leonard Cohen, das in seiner Innigkeit und Inbrunst die Herzen der Menschen berührt.