Dass der Antrag der Fraktion der Freien Wähler Rhön-Grabfeld zur Durchführung einer Spendenaktion zu Gunsten von Baumsetzlingen eine derart langwierige Diskussion in der Sitzung des Kreistags zur Folge haben könnte, hatte wohl niemand geahnt. Landrat Thomas Habermann, der den Antrag vorstellte, nannte ihn "eine sinnvolle Sache". Bruno Altrichter, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, verwies auf Egon Sturm, der der Ideengeber war, und nannte den Vorschlag ein "Bekenntnis des Kreistages für die zu erwartende klimatischen Veränderungen".
Egon Friedl, Fraktionsvorsitzender der SPD, wollte den Antrag sogar noch ausweiten und die gesamte Bevölkerung mit einbeziehen. Der Landkreis sollte nur die notwendigen Flächen zur Verfügung stellen. "Dieser Antrag ist unmöglich zu erfüllen," erwiderte Landrat Thomas Habermann, denn man könne ja gar nicht abschätzen, "was da dann auf uns zukommt und so viele Flächen stehen uns nicht zur Verfügung."
Verwaltung soll nach Fläche Ausschau halten
Er verwies darauf, dass die Freien Wähler ja lediglich die aktuellen Mitglieder des Kreistags als Spender für Baumsetzlinge vorgesehen hatten. Diese Aktion sollte noch vor Ende der laufenden Wahlperiode durchgeführt werden. Die Verwaltung solle nach einer geeigneten Fläche Ausschau halten. Die Spenden könnten auf ein Verwahrkonto des Landkreises unter dem Titel „Spendenaktion Baumsetzlinge“ eingezahlt werden. Über die Höhe der Spende würden die Gremiumsmitglieder im eigenen Ermessen entscheiden.
Egon Friedel betonte noch einmal, dass es beim Antrag der SPD um eine Abänderung dieses Beschlusses gehe und dass man doch überlegen könnte, diese großangelegte Pflanzaktion auch auf die Bevölkerung und die Gemeinden auszuweiten. Dass solche Baumpflanzaktionen im Landkreis Rhön-Grabfeld nichts Neues seinen, stellte Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger dar. In seiner Gemeinde würden pro Jahr auf einer Fläche von 400 Hektar 5000 Bäume gepflanzt - und das schon seit zwölf Jahren. Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling berichtete von 320 000 Bäumen, die in den vergangenen zehn Jahren im Stadtwald gepflanzt worden seien..
Rotbuchen und Schwarzerlen?
Gerald Pittner von den Freien Wähler meinte zum Antrag seiner Fraktion, dass dieser Vorschlag relativ schnell umzusetzen sei. Es sei auch ein sichtbares Zeichen der Kreistagsmitglieder für den Klimaschutz. Wenn schon Bäume gepflanzt würden, dann sollten es doch Obstbäume sein, warf Kreisrat Matthias Gerstner (CSU) ein. In Trappstadt habe man dies schon vor 20 Jahren umgesetzt und seitdem gebe es in der Gemeinde regelmäßig solche Baumpflanzaktionen.
Friedrich Spatz (CSU) schlug schmunzelnd als mögliche Setzlinge unter anderem Rotbuchen und Schwarzerlen für die jeweiligen Fraktionen vor. Mit 18 zu 24 Stimmen wurde schlussendlich der Antrag der SPD Fraktion abgelehnt, mit 48 zu 4 Stimmen dem Antrag der Freien Wähler zugestimmt.
Landrat Thomas Habermann informierte noch über die Anfrage der CSU-Fraktion, im Landratsamt doch mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Der Grund: Viele der dort Ausgebildeten würden später in den Kommunen tätig, weil sie im Landratsamt eine sehr qualifizierte Lehrzeit genossen hätten. Das höre man man gerne, der Vorschlag solle nun im Landratsamt geprüft werden. .