Im März diesen Jahres hatte die SPD-Fraktion den Antrag gestellt, im Haushalt einen Betrag von 150 000 Euro zur Verfügung zu stellen, damit Schwimmkurse angeboten werden können. Bei der Sitzung am Montagnachmittag hat der Kreistag das Thema nun behandelt und entsprechende Richtlinien vorgelegt.
Zuvor hatte Landrat Thomas Habermann mit Lara Albert aus Waldberg ein neues Kreistagsmitglied vereidigt. Lara Werner tritt die Nachfolge von Kreisrätin Sabine Stührmann an (wir berichteten). Listennachfolger sei zwar Ewald Simon gewesen, der allerdings das Amt nicht antreten möchte. So kam Albert als nächstes in Frage. Bei der Eidesformel schloss sie auf Anfrage von Habermann die religiöse Beteuerung aus. Der Landkreischef hieß sie mit Handschlag willkommen und überreichte ihr ein Halstuch in den Landkreisfarben.
Mehr Kinder in Schwimmkurse bringen
Zunächst ging der Landrat auf die Schwimmförderung für Vor- und Schulkinder ein. Es sei bekannt, dass Kinder kaum noch schwimmen können und es deshalb zu tödlichen Schwimmunfällen kommt. Im Antrag der SPD-Fraktion vom März diesen Jahres gehe es darum, mehr Kinder in die Schwimmkurse zu bringen. Die Eltern seien zunächst gefragt, sagte der Landrat. Er erinnerte daran, dass früher jedes Kind, noch bevor es in die Schule kam, schwimmen konnte. Oft habe man das Schwimmen in einem Teich im Ort gelernt und auch in Schwimmbädern, die gebaut wurden. Diese seien in die Jahre gekommen und müssten saniert werden. Viele wurden geschlossen.
Für den Antrag der SPD habe man Richtlinien zur Gewährung eines Zuschusses für die Durchführung sowie Teilnahme von Schwimmunterrichtskursen für Vorschulkinder erarbeitet. Dazu sollen potenzielle Kursleiter animiert werden, das Angebot an Schwimmkursen für Kinder im Vorschulalter quantitativ zu erhöhen. Kursgebühren, die im Rahmen der Schwimmlernkurse anfallen, sollten bezuschusst und somit der Zugang zu entsprechenden Lernangeboten erleichtert werden. Durch diese Förderung sollen insbesondere Eltern motiviert werden, ihre Kinder bei einem Schwimmunterricht anzumelden.
Angebot auf alle Schulkinder in Rhön-Grabfeld ausweiten
SPD-Fraktionsvorsitzender Egon Friedel sagte dazu, dass man das Angebot nicht auf Vorschulkinder, sondern auf alle Schulkinder ausweiten sollte. Wenn man 40 Kurse pro Jahr mit je acht Teilnehmern anbieten würde, wären das Kosten in Höhe von rund 16 000 Euro. Hinzu kämen nochmals 5000 Euro für Kursleiter. Es sei wichtig, dass junge Menschen wieder Spaß am Schwimmen bekommen, stellte Kreisrätin Dagmar Richter fest. Die Rechnung von Egon Friedel sei überzeugend, meinte Landrat Thomas Habermann. Die Richtlinien sollten deshalb geändert werden und das Angebot für alle Kinder und Jugendlichen im vorschul- und schulpflichtigen Alter gelten.
Kreisrat Hartmut Rausch wollte noch wissen, wie das mit der Kontrolle ist und erfuhr von Dr. Jörg Geier, Leiter der Stabstelle, dass dies in den Richtlinien festgehalten sei. Der Zuschuss wird erst ausbezahlt, wenn sicher ist, dass der Schwimmkurs auch stattgefunden hat. Damit stimmte das Gremium dem Antrag und den vorgelegten Richtlinien zu.
Diskussionen um Antrag aus Hohenroth
Diskussionen rankten sich dann um den Antrag der Gemeinde Hohenroth auf Änderung der Landschaftsschutzgebietsverordnung Bayerische Rhön. Hier ging es um die Ausweisung von neuen Bauplätzen und eine Fläche von 2700 Quadratmetern. Als Ausgleichsfläche käme ein wesentlich größerer Bereich bei Leutershausen zum dortigen Landschaftsschutzgebiet. Der Naturschutz sprach von der Schönheit und Vielfalt des Landschaftsbildes, vor allem im nördlichen Teil. Hier würden der Naturhaushalt und das Landschaftsbild beeinträchtigt.
Beide Seiten müsse man hören, sagte der Landrat, allerdings sollte man auch den Wünschen der Gemeinde nach kommen und nicht deren planerische Hoheit beschränken. Christof Herbert, Gemeinderatsmitglied von Hohenroth, sagte, dass der geplante Vorgang eine klassische Abrundung des Baugebietes sei und es sich nicht um eine große Herausnahme handelt. "Der Ausgleich ist ein Vielfaches." Letztendlich stimmte der Kreistag dem Antrag der Gemeinde Hohenroth unter der Maßgabe zu, dass der Baumbestand im nördlichen Bereich möglichst erhalten bleibt.
Erinnerungen an einen Ausspruch von Schabowski
Schmunzeln bei den Mitgliedern des Kreistags, als die Frage aufkam, wann denn die Schwimmförderung in Kraft tritt? Spontan erinnerte sich der eine oder andere bei dieser Fragen an den 9. November 1989, als Günter Schabowski als Sekretär für Informationswesen auf einer Pressekonferenz in Berlin von einem Zettel die neue Regelung für Reisen ins westliche Ausland für DDR-Bürger ablas. Auf eine Reporterfrage, wann dies denn in Kraft tritt, antwortete er, dass diese seines Wissens "sofort, unverzüglich" in Kraft trete. So antwortete denn auch Landrat Thomas Habermann mit Blick auf seine Mitarbeiter: "Meines Wissens sofort, unverzüglich."