Im doppelten Sinn war es eine Premiere, als das Museumscafé in Mellrichstadts Kreisgalerie zum ersten Mal seine Türen für eine neue Veranstaltungsreihe geöffnet hatte. Denn erstmals traten Schüler – in diesem Fall: Schülerinnen – der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld auf und unterhielten die Besucher mit gepflegter Kammermusik nach dem Motto „Musik zum Kaffee“. Außerdem verabschiedete sich die Mit-Hausherrin der Kreisgalerie und Mitorganisatorin der neuen Unterhaltungsserie Carolin Fritz-Reich in den Mutterschaftsurlaub und stellte zugleich ihren Nachfolger Thomas Eckert vor.
Eckert ist studierter Trompetenlehrer und seit dreißig Jahren an der Kreismusikschule, unterrichtet in dieser Funktion u. a. auch am Martin-Pollich-Gymnasium und am Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt und organisiert jetzt zusammen mit seiner Kollegin Gunda Schwen von der Kreismusikschule diese neue Serie.
Einmal im Monat soll dabei deren Schülern die Möglichkeit geboten werden, ihre Lernfortschritte der Öffentlichkeit zu präsentieren, dabei Erfahrungen im öffentlichen Auftritt zu sammeln und gleichzeitig den Besuchern des Cafés eine oder zwei vergnüglich-musikalische Stunden bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Wein zu bieten. Und das bei freiem Eintritt „in lockerem Rahmen“. „Eine bunte Mischung der Musikstücke und der Nachwuchskünstler“ werde es sein, versprach Eckert, und darin liege der Reiz dieser Initiative, mit der zusätzliches Leben zu den vielen anderen Kulturereignissen in der Kreisgalerie gebracht wird.
An die 20 Besucher konnte Fritz-Reich zu Beginn begrüßen, kein schlechter Zuspruch des Publikums für den Auftakt, wie sie meinte, die aber natürlich hoffte, dass mit der Zeit noch mehr Freunde für dieses Angebot von Kreismusikschule und Kulturagentur gewonnen werden können.
Gunda Schwen hatte als Hauptorganisatorin zur Premiere ihre vier Schülerinnen vom Flöten-Ensemble „Fünfviertel“ mitgebracht. Das waren Frauen in einem etwas fortgeschrittenen Lebensalter, die aber ihre vor langer Zeit erworbenen Fähigkeiten im Flötenspiel nicht versanden lassen wollten und darum den Unterricht bei Schwen besuchen und mit ihrer Lehrerin zusammen ganz beachtliche Fortschritte gemacht haben.
Christine Köhler ist von Beruf Unternehmensberaterin und Coach in Lebensfragen. Lenore Knieß ist Apothekerin und Mutter von vier Töchtern, Stefanie Wirsing unterrichtet als Lehrerin an der Bad Kissinger Grundschule, und Christiane Scheuplein hat auch drei Kinder und ist gelernte Homöopathin von Beruf. Diese Frauen stellte Schwen vor, musizierte auch selbst mit ihnen und kommentierte dabei als Moderatorin die einzelnen Programmstücke.
Begonnen hatte es mit drei Sätzen des Konzerts für fünf Flöten in a-Moll des Barock-Komponisten Joseph Bodin de Boismortier. Dem folgte als Kontrapunkt der „Kleine grüne Kaktus“ der Comedian Harmonists, dann mit Johann Sebastian Bachs bekannter „Badinerie“ ein erneuter Wechsel ins klassische Barock. Dies wurde abgelöst von dem Rondo aus dem Quartett für vier Flöten des Deutsch-Dänen Friedrich Kuhlau, dem mitreißenden „Ungarischen Tanz“ Nr. 5 von Johannes Brahms und schließlich dem fröhlichen „Probier?s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Disney-Film „Das Dschungelbuch“. Als Zugabe gab es „Wochenend‘ und Sonnenschein“, den Evergreen-Song der Comedian Harmonists.
Immer wieder hatten die fünf Frauen Beifall und spontane Bravorufe für die mit großer Kunstfertigkeit gespielten Musikstücke erhalten. Mit diesem hörenswerten Kaffeehaus-Konzert war der Auftakt zu der neuen Unterhaltungsserie im Museumscafé rundum gelungen.
Freuen dürfen sich nun die Freunde unterhaltsamer Musik auf den 16. Dezember. An diesem Tag wird die Reihe fortgesetzt, diesmal aber mit jugendlichen Schülern der Kreismusikschule. Die werden die Stücke präsentieren, mit denen sie beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ antreten wollen. Beginn ist wieder um 15 Uhr, der Eintritt ist ebenfalls wieder frei.
